Saudi-Sponsoring bei Frauen-WM in der Kritik

In diesem Jahr findet in Australien und in Neuseeland die FIFA Fußballweltmeisterschaft der Frauen statt. Mögliche Sponsoren aus Saudi-Arabien stehen bei den beiden Co-Gastgebern allerdings massiv in der Kritik. Vor allem die Frauenrechte, die in dem arabischen Land gelten, sind für den australischen und neuseeländischen Verband nicht tragbar.

Zwei Fußballerinnen kämpfen um den Ball.

Die Gastgeber der Frauen-WM kritisieren die Saudi-Sponsoren. ©leezathomas099/Pixabay

Schock für Gastgeber

Nach Informationen des Sportinformationsdienstes (SID) sind Australien und Neuseeland als Ausrichter der Frauen-WM 2023 nicht mit saudischen Sponsoren einverstanden. In einer Stellungnahme aus Wellington hieß es, dass man geschockt und enttäuscht vom Weltverband FIFA sei, nicht über die Pläne informiert worden zu sein. Schuld an den Vorwürfen ist, dass das saudi-arabische Touristboard “Visit Saudi” auf der Liste der Sponsoren für das Turnier steht.

Vorwürfe vom australischen Verband

Schon die FIFA Fußballweltmeisterschaft der Männer in Katar Ende des vergangenen Jahres sorgte für Wirbel. Lange stand der arabische Gastgeber aufgrund der nicht geachteten Menschenrechte in der Kritik. Der australische Verband zeigte sich aus diesem Grund geschockt, dass die FIFA erneut zulassen wolle, einen Sponsoren zu verpflichten, in dessen Heimat nur eingeschränkte Frauenrechte gelten würden. Man wolle die Situation mit dem Verband umgehend klären und das Schlimmste verhindern. Dass das saudi-arabische Touristboard “Visit Saudi” auf der Liste der WM-Sponsoren stehe, sei laut Nikita White von Amnesty International Australia, „Sportwashing“.

“Man müsse darauf hinweisen, dass “in Saudi-Arabien eine Frau ohne die Erlaubnis eines männlichen „Beschützers“ nicht einmal einem Beruf nachgehen darf.”

Großes Engagement im Sport

Schon lange macht Saudi-Arabien seine Pläne als Investor bei internationalen Großveranstaltungen im Sport aufzutreten, wahr. So veranstaltet der Ölstaat beispielsweise die lukrative LIV-Golf-Tour, die viele Profis aus den etablierten Ligen weggelockt hat. Sie alle waren dem Ruf des üppigen Preisgeldes gefolgt, das die Saudis bereit waren für die Teilnahme auszurufen. Investitionen aus Saudi-Arabien sind vor allem auch in der Formel 1 eine wichtige Konstante. Dies wird nicht nur deutlich, weil Erdölförderer Saudi Aramco als Sponsor in die Rennserie eingestiegen ist, sondern auch da neben dem Großen Preis von Saudi-Arabien noch ein zweites Formel 1-Rennen in dem Golfstaat etabliert werden soll.

Weitere Pläne Saudi-Arabiens

Erst Mitte der letzten Woche hatte Saudi-Arabien den Zuschlag erhalten, 2027 die Asienmeisterschaft der Männer auszurichten. Lediglich Indien stand in Konkurrenz zu dem Ölstaat, zog seine Kandidatur aber im Dezember zurück. Sportminister Prinz Abdulaziz bin Turki Al-Faisal begrüßte die Entscheidung und erklärte, dass man sich freue, das bisher größte Turnier in der Geschichte des Wettbewerbs zu veranstalten. Gerüchten zufolge soll sich Saudi-Arabien gemeinsam mit Griechenland und Ägypten um die WM 2030 bewerben wollen.

Start für die Frauen-WM im Juli

Die Asienmeisterschaft wird ebenso wie die WM in einem Modus von vier Jahren ausgetragen. 2023 heißt auch hier der Gastgeber Katar. Der Titelverteidiger war für den ursprünglichen Gastgeber China eingesprungen, der aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt hatte. Saudi-Arabien konnte den Titel bereits dreimal gewinnen. Die Frauen-WM findet indes vom 20. Juli bis 20. August 2023 statt. Nachdem FIFA-Präsident Gianni Infantino 2019 dafür gestimmt hatte, das Turnier zu vergrößern, können nun 32 nationale Auswahlen teilnehmen. Auch das Preisgeld wurde verdoppelt.

Deutschland fix dabei

Dabei stehen auch die Austragungsorte schon fest. In Australien werden Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth und Adelaide Gastgeber des Turniers. In Neuseeland befinden sich die Spielstätten in Auckland, Wellington, Dunedin und Hamilton. Deutschland steht schon länger als Teilnehmer fest und wird in der Gruppe H in das Turnier starten. Die Gegner der deutschen Nationalmannschaft werden die Teams aus Marokko, Kolumbien und Südkorea sein. Das Finale soll am 20. August in Sydney, im Australia Stadium, ausgetragen werden.

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