Sandro Tonali: 18-monatige Sperre und hohe Geldstrafe für Teilnahme an illegalen Sportwetten

Der italienische Fußballverband Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC) hat am 26. Oktober bekannt gegeben, dass Sandro Tonali, 23, eine 18-monatige Sperre erhalten wird und eine hohe Geldstrafe zahlen muss. Er habe zugegeben, auf illegalen Plattformen an Sportwetten teilgenommen und sogar auf sein eigenes Team gewettet zu haben. Halte er sich an die Auflagen des Verbandes, könne seine Sperre auf zehn Monate reduziert werden.

Aufnahme von Sandro Tonali in einer Trainingsjacke von Newcastle United.

Nach seiner Sperre wegen illegaler Sportwetten wird Tonali Newcastle United für mindestens zehn Monate fehlen. © ph.FAB/shutterstock.com

Verpasste Europameisterschaft für Tonali

In einer offiziellen Pressemitteilung erklärt der FIGC [Link auf Englisch], dass eine Einigung mit den Anwälten von Sandro Tonali erzielt worden sei. Der Spieler von Newcastle United werde für 18 Monate gesperrt und müsse eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro zahlen. Damit verpasse er nicht nur das Saisonfinale seines neuen Vereins, sondern auch die Europameisterschaft im nächsten Jahr, falls Italien sich qualifizieren könnte.

Tonali habe weitere Auflagen erhalten, zu denen unter anderem die Teilnahme an einer mindestens 8-monatigen Therapie gehöre. Vor wenigen Wochen soll er öffentlich erklärt haben, an einer Spielsucht zu leiden. Zudem müsse Tonali an 16 Treffen des Amateurfußballs teilnehmen, in denen die Themen Glücksspiel und Sportwetten thematisiert würden.

“Die Bundesanwaltschaft wird die Einhaltung der oben genannten Bestimmungen überwachen und im Falle eines Verstoßes gegen diese Vereinbarung in ihrem Zuständigkeitsbereich Maßnahmen ergreifen, so das CGS. Zu diesen Maßnahmen gehören die Kündigung der Vereinbarung und die Fortsetzung des Disziplinarverfahrens vor der Sportgerichtsbarkeit.”– italienischer Fußballverband, FIGC

Der FIGC erklärt weiterhin, dass er Tonalis Fortschritte und die Einhaltung der Auflagen überwachen werde. Halte er sich nicht an die Vorgaben, dann würde seine Sperre die vollen 18 Monaten umfassen.

Mildes Strafmaß?

Italienische Medien sollen zunächst von einer deutlich höheren Strafe ausgegangen sein. Tonali soll zugegeben haben, auf den Sieg seines damaligen Vereins AC Mailand gewettet zu haben. Damit habe er gegen Artikel 24 des italienischen Sportgesetzes [Link auf Italienisch] verstoßen. Dafür könnten laut Regelwerk Strafen von bis zu 4 Jahren verhängt werden.

Tonali soll in den letzten Wochen mit den Behörden zusammengearbeitet und an der Aufklärung des Skandals mitgewirkt haben. Das könnte ein Grund dafür sein, dass seine Strafe relativ mild ausgefallen ist.

Am 17. Oktober hat Nicolò Fagioli, 22, der ebenfalls in den Sportwetten-Skandal verstrickt ist, eine Sperre von 12 Monaten erhalten, die durch Auflagen auf 7 Monate reduziert werden könnte. Fagioli habe jedoch nicht auf Spiele seines eigenen Vereins gewettet und sich selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Das soll die Strafe deutlich reduziert haben.

Anhörung von Zaniolo in Turin

Am 12. Oktober sollen die italienischen Behörden Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo auf dem Trainingsgelände der italienischen Nationalmannschaft aufgesucht und deren mobilen Geräte beschlagnahmt haben. Nachdem gestern die Sperre gegen Tonali bekannt gegeben worden ist, sollen heute die Ermittlungen gegen Zaniolo, 24, weitergehen.

Er habe laut verschiedenen Medienberichten heute eine Anhörung bei der Staatsanwaltschaft in Turin. Seine mobilen Geräte seien nun ausgelesen und er werde zu seinem Wettverhalten befragt. Zaniolo selbst soll abgestritten haben, an illegalen Sportwetten teilgenommen zu haben. Er behaupte, nur Blackjack und Poker auf illegalen Plattformen gespielt zu haben.

In den Medien soll zwischenzeitlich berichtet worden sein, dass Zaniolo an einem illegalen Sportwetten-Ring beteiligt wäre. Ob diese Gerüchte wahr sind, werde sich wahrscheinlich in den nächsten Wochen aufklären.

Verklagt Newcastle United den AC Mailand?

Die Sperre hat nicht nur Konsequenzen für Sandro Tonali, sondern auch für seinen Arbeitgeber Newcastle United. Der Premier-League-Club hat Tonali erst im Sommer 2023 für etwa 63 Millionen Euro verpflichtet. Nachdem der Verein zunächst seine Unterstützung angekündigt hatte, könnte sich der Ton nun ändern.

Newcastle United habe angekündigt, eine Klage gegen den AC Mailand zu prüfen. Tonali hatte drei Jahre bei dem italienischen Verein gespielt. Sollte der Club von Tonalis Spielsucht gewusst haben, könnte der Transfer nach Newcastle rückgängig gemacht werden.

Derzeit sollen die Verantwortlichen bei Newcastle United prüfen, ob es Beweise dafür gäbe, dass dem AC Mailand seine Spielsucht bekannt war. Es soll sogar die Überlegung im Raum stehen, Tonalis Gehalt von etwa 7 Millionen Euro im Jahr einzufrieren. Newcastle United soll sich bislang nicht öffentlich zu Tonalis Sperre und einer möglichen Klage gegen seinen ehemaligen Verein AC Mailand geäußert haben.

Es bleibt abzuwarten, ob Newcastle United Tonali weiterhin den Rücken stärken wird, oder versuchen wird, den Transfer rückgängig zu machen.

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