Wetten auf den neuen Papst nach dem Tod von Franziskus
- Polymarket-Nutzer setzen auf Parolin, Tagle & Co.
- Spekulanten scheitern mit Wette auf kein neuer Papst 2025
- Franziskus kritisierte spekulative Finanzmärkte und sah im Streben nach schnellem Profit eine Quelle großen Unheils

Der Papst ist tot und wird am 26. April 2025 beigesetzt (Bild von 2014). © Claude Truong-Ngoc/wikipedia
Kryptowetten im Millionenbereich
Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag sind weltweit nicht nur Trauer und Anteilnahme spürbar – auch auf Wettplattformen ist hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Besonders auf der Blockchain-basierten Plattform Polymarket sei laut der Online-Nachrichtenplattform Yahoo News [Link auf Englisch] schnell reagiert worden: Dort seien bereits über 4 Millionen USD auf den künftigen Pontifex gesetzt worden.
Auch in sozialen Netzwerken scheinen detaillierte Analysen und Quoten zu kursieren, wie sie sonst bei Präsidentschaftswahlen üblich seien.
Eine Übersicht der Papst-Wetten* auf Polymarket, Top 5:
Name | Herkunft | Chance laut Polymarket | Buy Yes | Buy No | Wettquote (dezimal) |
---|---|---|---|---|---|
Pietro Parolin | Italien | 28 % | 0,29 USD | 0,73 USD | 3,45 |
Luis Antonio Tagle | Philippinen | 25 % | 0,262 USD | 0,759 USD | 3,82 |
Matteo Zuppi | Italien | 10 % | 0,107 USD | 0,901 USD | 9,35 |
Peter Erdő | Ungarn | 9 % | 0,092 USD | 0,910 USD | 10,87 |
Pierbattista Pizzaballa | Israel | 8 % | 0,082 USD | 0,926 USD | 12,20 |
Auch provokante Wetten möglich
Für einige habe der plötzliche Tod Franziskus’ bereits herbe Verluste mit sich gebracht. Auf Polymarket hätten Teilnehmer vor dem Tod des Papstes mit insgesamt über 1 Million US-$ darauf gewettet, dass es 2025 keinen neuen Papst geben werde. Diese Option sei laut diverser Analysten mittlerweile nahezu wertlos. Da der Heilige Stuhl nun vakant ist, sei ein Konklave unumgänglich. Das bedeute, dass voraussichtlich in den kommenden Wochen ein neuer Papst gewählt werde. Das Konklave solle laut Protokoll 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes beginnen – ein genaues Datum sei bislang aber nicht festgelegt.
Wie läuft eine Papstwahl ab?
Was ist das Konklave?
Das Konklave ist die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle, die den neuen Papst bestimmen. Der Begriff stammt vom lateinischen cum clave – mit Schlüssel – ab und weist darauf hin, dass die Teilnehmer während des Wahlprozesses abgeschlossen von der Außenwelt tagen.
Wer darf wählen?
Stimmberechtigt sind nur Kardinäle unter 80 Jahren. Derzeit sind es 138. Sie versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
Wie wird gewählt?
Täglich finden bis zu vier Wahlgänge statt. Ein Kandidat benötigt eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen. Nach jeder Wahl wird der Stimmzettel verbrannt. Schwarzer Rauch bedeutet: kein Ergebnis. Weißer Rauch bedeutet: Es gibt einen neuen Papst.
Was passiert nach der Wahl?
Der gewählte Kardinal wird gefragt, ob er die Wahl annimmt, und wählt seinen Papstnamen. Danach tritt er als neuer Papst auf den Balkon des Petersdoms – begleitet vom berühmten Ruf: Habemus Papam!
Ferner würden auf Polymarket selbst provokante Wetten ermöglicht, etwa, ob der nächste Papst homosexuell sein werde. Die Plattform lasse generell nahezu alle Fragestellungen zu, da sie weitgehend unreguliert sei und auf der Ethereum-Blockchain basiere.
Kirchliche Kritik an den Wetten
Innerhalb der katholischen Kirche würden die Wetten auf wenig Zustimmung stoßen. Papst Franziskus selbst habe in der Vergangenheit wiederholt die dogmatische Verehrung des Marktes kritisiert und jegliche Art von Finanzspekulation als verheerend bezeichnet.
Historisch betrachtet seien Papstwetten aber kein Novum: Bereits 1591 habe Papst Gregor XIV. alle Spekulationen auf die Papstwahl unter Androhung der Exkommunikation verboten. Dieses Verbot sei laut Kanonist Edward Peters jedoch 1918 aufgehoben worden. Seither gebe es keine ausdrückliche Regelung im Kirchenrecht. Plattformen wie Polymarket würden dies nun nutzen, um auch Wetten auf dieses seltene Event zu ermöglichen.
*In Deutschland sind Politik- oder Ereigniswetten laut dem Glücksspielstaatsvertrag verboten. Nur Sportwetten dürfen bei in Deutschland bei lizenzierten Anbietern platziert werden.