Ronnie O’Sullivan: Snooker-Genie, Rekordweltmeister und komplexer Charakter

Ronnie O’Sullivan, 48, ist für viele Snooker-Fans der beste Spieler aller Zeiten. In seiner beeindruckenden Karriere, die im Jahr 1992 begann, hat The Rocket eine Vielzahl an Titeln gewonnen und hält mehrere Rekorde im professionellen Snooker. In der laufenden Saison hat er bereits fünf Turniere gewonnen und gilt als Favorit für die im April startende Snooker-Weltmeisterschaft. Wir sehen uns die Karriere von Ronnie O’Sullivan genauer an.

Aufnahme von Ronnie O'Sullivan mit der Trophäe der Players Championship im März 2018.

Die Sportwettenquoten sehen O’Sullivan im Kampf um die diesjährige Weltmeisterschaft vorne (Symbolbild). ©Ronnie O’Sullivan/Facebook

Siebenfacher Weltmeister & Rekordbrecher

Es gibt kaum einen Snooker-Spieler, der die Sportart in den letzten Jahrzehnten so stark geprägt hat wie Ronnie O’Sullivan. Der 48-Jährige hat in seiner beeindruckenden Karriere sieben Weltmeisterschaften und 41 Ranglistenturniere gewonnen.

Zusammen mit Stephen Hendry, 55, ist er Rekordweltmeister im Snooker in der sogenannten Crucible-Ära (seit 1977). Mit seinen sieben Weltmeistertiteln und seinen acht Titeln bei den Masters und der UK Championship ist O’Sullivan der erfolgreichste Spieler seit der Gründung des professionellen Weltverbandes WPBSA.

Er hält verschiedene Rekorde im Snooker: Er war unter anderem der erste Spieler, der in seiner Karriere mehr als 1.000 Century-Breaks gespielt hat. Dieser Rekord gelang ihm bereits im Jahr 2019 – aktuell befindet er sich bei 1.250.

Er steht außerdem im Guinness-Buch der Rekorde [Link auf Englisch] für das schnellste Maximum Break aller Zeiten. Dieses spielte er im Jahr 1997 in nur 5 Minuten und 8 Sekunden. In seiner Karriere ist es ihm bereits 15-mal gelungen, ein Maximum Break in einem professionellen Spiel zu erzielen.

Ich kann mich noch gut dran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich war wie in Trance und wirklich durch den Wind! Und dann purzelt mir die Kreide unter den Tisch … Ich dachte mir, dass ich jetzt wirklich keine Zeit habe, sie aufzuheben, weil ich sonst die nächste Kugel nicht einlochen werde.Ronnie O’Sullivan, Snooker-Spieler, Eurosport

O’Sullivans Spiel zeichnet sich durch seine große Schnelligkeit aus. Daher stammt auch sein Spitzname The Rocket. Es kommt nicht selten vor, dass er schneller spielt, als die Schiedsrichter die farbigen Kugeln wieder auf den Tisch legen können.

Auch in dieser Saison hat sich O’Sullivan mit wenigen Ausnahmen in Bestform gezeigt. Anfang März konnte er das Snooker Riyadh Season World Masters in Saudi-Arabien gewinnen.

Folgt 2024 der achte Weltmeistertitel?

In der laufenden Saison 2023/2024 konnte Ronnie O’Sullivan bereits fünf Titel gewinnen und brillierte stellenweise mit seinem hervorragenden Spiel. So schlug er in Riad John Higgins, 48, mit 4:0 und spielte dabei drei Century Breaks in Folge. Higgins lochte in der gesamten Begegnung keinen einzigen Ball. Anschließend gewann O’Sullivan gegen Judd Trump, 34, und den aktuellen Weltmeister Luca Brecel, 29.

O’Sullivan führt derzeit die Weltrangliste im Snooker [Link auf Englisch] an und befindet sich laut den Buchmachern auf direktem Weg zu seinem achten Weltmeistertitel. Sie sehen einen Zweikampf zwischen Trump und O’Sullivan um die Weltmeisterschaft voraus.

Das sind die aktuellen Sportwettenquoten für die Snooker-Weltmeisterschaft:

  • Ronnie O’Sullivan: 3
  • Judd Trump: 4
  • Mark Selby: 7
  • Mark Allen: 14
  • Neil Robertson: 14

Viele Fans fiebern der Weltmeisterschaft schon jetzt entgegen. Zuvor finden noch die World Open (18. – 24. März) und die Tour Championship (1. – 7. April) statt. O’Sullivan ist für beide Turniere bereits qualifiziert und wird dort voraussichtlich versuchen, seine gute Form für die Weltmeisterschaft zu festigen. Das Team von OnlineCasinosDeutschland.com wird in den kommenden Wochen ausführlich über die anstehenden Turniere berichten.

Zwischen Weltklasse und Kritik

Es gibt nur wenige Snooker-Spieler, die so stark polarisieren wie Ronnie O’Sullivan. Trotz seiner vielen Erfolge und seines unbestreitbaren Talents im Snooker, sorgt er immer wieder für Schlagzeilen. O’Sullivan fällt regelmäßig durch sein impulsives Verhalten und seine grenzwertigen Aussagen in Interviews auf. Auch seine Gesten während der Spiele haben ihm schon mehrfach Verwarnungen der Schiedsrichter eingehandelt.

In jüngster Zeit stand O’Sullivan vor allem wegen seiner Interviews in der Kritik. Er betonte mehr als einmal, dass der Snooker-Nachwuchs sehr schlecht spiele und er sich Sorgen um die Zukunft des Sports mache. Dass er nach seinem Titelgewinn in Riad hervorhob, aufgrund des tollen Publikums nur noch in Saudi-Arabien spielen zu wollen, soll bei vielen Fans ebenfalls für wenig Begeisterung gesorgt haben.

Auch im Umgang mit anderen Snooker-Spielern eckt Ronnie O’Sullivan immer wieder an. Im diesjährigen Finale der Masters trat O’Sullivan gegen Ali Carter, 44, an. Schon während der Partie kam es zu ersten Spannungen, da die Fans von O’Sullivan sehr laut waren und Carter bei seinem Spiel störten. Nach der Begegnung beleidigten sich O’Sullivan und Carter gegenseitig in Interviews und auf der abschließenden Pressekonferenz. O’Sullivan soll Carter als „Albtraum“ bezeichnet haben. Carter warf O’Sullivan vor, während des Spiels auf den Teppich gespuckt zu haben.

Die WST hat Ermittlungen in Bezug auf die Beschimpfungen beider Snooker-Spieler angekündigt.

Bewegtes Leben mit vielen Höhen und Tiefen

Ronnie O’Sullivan wurde am 5. Dezember 1975 in Wordsley, West Midlands, Großbritannien, geboren. Als er im Jahr 1992 seine professionelle Karriere startete, wurde sein Vater wegen des Verdachts auf Totschlag zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Nur zwei Jahre später wurde seine Mutter 1994 wegen Steuerhinterziehung verurteilt und verbrachte sieben Monate in Haft.

O’Sullivan musste die Verantwortung für seine jüngere Schwester übernehmen, während er zeitgleich seine Snooker-Karriere beginnen wollte. Trotz der schwierigen familiären Situation gelang es ihm Anfang der 1990er-Jahre, mit verschiedenen Titeln auf sich aufmerksam zu machen und sich 1993 als drittjüngster Spieler aller Zeiten für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

Daraufhin folgte für O’Sullivan jedoch eine schwierige Phase, in der er laut eigener Aussage viel Alkohol und Marihuana konsumierte. Im Jahr 1998 wurde ihm sogar der Titel der Irish Masters aberkannt, da die anschließende Dopingprobe positiv auf Marihuana war. O’Sullivan begab sich im Jahr 2000 in eine Entzugsklinik.

Nur ein Jahr später gewann er seinen ersten Weltmeistertitel und seine erfolgreiche Karriere nahm ihren Lauf. Im Jahr 2015 wurde er von Queen Elizabeth II. zum OBE (Officer of the British Empire) ernannt. Neben Steve Davis, 66, und Terry Griffiths, 76, ist er erst der dritte Snooker-Spieler, dem diese Auszeichnung zur Ehre wurde.

O’Sullivan spricht offen über seine Depression

Ronnie O’Sullivan geht sehr offen damit um, bereits seit vielen Jahren unter Depressionen und Angstzuständen zu leiden. Diese scheinen auch der Grund dafür zu sein, dass er immer wieder einige Turniere auslässt und sich stattdessen auf seine mentale Gesundheit fokussiert.

In der laufenden Saison sagte er unter anderem seine Teilnahme an den German Masters und den Welsh Open ab. Als Grund dafür gab er in den sozialen Medien akute Angstzustände an.

Es hat den Anschein, als beeinflusse diese Problematik gelegentlich auch sein Spiel. Bei einigen Turnieren hat O’Sullivan brillant gespielt und am nächsten Tag chancenlos verloren. Bei der diesjährigen Players Championship verlor O’Sullivan mit 0:6 gegen Mark Selby, 40, obwohl er zuvor sehr konstant und gut gespielt hatte.

O’Sullivan hat bereits zwei Biografien veröffentlicht, in denen er unter anderem von seinen mentalen Problemen berichtet. Er befinde sich in Behandlung und habe das Laufen als beste Therapie für sich entdeckt. Deshalb laufe er mehr als 80 Kilometer pro Woche und habe bereits an verschiedenen Marathons teilgenommen.

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Trotz seiner persönlichen Schwierigkeiten ist es O’Sullivan gelungen, sich eine einmalige Karriere aufzubauen und sieben Weltmeistertitel zu gewinnen. Es bleibt abzuwarten, ob es ihm gelingen wird, sich in dieser Saison zum alleinigen Rekordweltmeister zu krönen.

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