Bericht der niederländischen Glücksspielbehörde: Spieler geben erstmals mehr Geld bei illegalen Anbietern aus

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  • Die niederländische Glücksspielbehörde hat am 13. Oktober neue Zahlen zum illegalen Glücksspiel veröffentlicht.
  • Erstmalig wurde in den Niederlanden mehr Geld bei illegalen Glücksspielanbietern ausgegeben als bei legalen.
  • Es scheint, als würden die neuen Spielerschutzmaßnahmen niederländische Spieler auf den illegalen Markt treiben.
Ein junger Mann sitzt an seinem Computer und spielt dort Slots.

Der aktuelle Bericht der Glücksspielbehörde offenbart erschreckende Zahlen. © OnlineCasinosDeutschland.com/ChatGPT

Gemischte Ergebnisse nach Einführung neuer Spielerschutzmaßnahmen

Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) hat am 13. Oktober einen Bericht zur veränderten Marktentwicklung in den Niederlanden veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, wie sich das Glücksspiel im laufenden Jahr verändert hat. Und die Erkenntnisse sind alarmierend.

Die Ergebnisse sind gemischt: Während der durchschnittliche Verlust der Spieler gesunken ist, erfolgt mehr als die Hälfte der Glücksspielausgaben jetzt bei illegalen Anbietern. Wir fassen zusammen.

51 % der Glücksspielausgaben erfolgen bei illegalen Anbietern

Laut aktuellen Zahlen der niederländischen Glücksspielbehörde wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2025 der Großteil aller Glücksspielausgaben bei illegalen Anbietern getätigt.

51 % aller Glücksspielausgaben fanden seit Januar 2025 bei illegalen Glücksspielanbietern statt. Das ist erstmalig mehr als die Hälfte. Im Jahr 2024 hatte dieser Wert noch bei 49 % gelegen.

Die Behörde erklärt sich diese Veränderung mit den neuen Spielerschutzmaßnahmen. Diese könnten bei illegalen Anbietern einfach umgangen werden. Die KSA äußert sich diesbezüglich besorgt:

„Dieser rückläufige Trend kann durch die Tatsache erklärt werden, dass die Spieler die neuen Spielerschutzregeln durchlaufen, die in das illegale Angebot eingeführt wurden, wo sie nicht als restriktiv empfundene Regeln gelten. Die KSA hält dies für eine besorgniserregende Entwicklung, weil die Akteure auf dem illegalen Markt viel weniger gut geschützt sind.“ – niederländische Glücksspielbehörde, Kansspelautoriteit

Bruttospielertrag um 16 % gesunken

Aus dem aktuellen Bericht der niederländischen Glücksspielbehörde geht zudem hervor, dass der Bruttospielertrag gesunken ist. Für die erste Hälfte des Jahres 2025 ist ein Wert von 600 Millionen Euro ermittelt worden.

Grafik zu den Bruttospielerträgen in den Niederlanden.

Seit der Einführung der neuen Regularien ist der Bruttospielertrag rückläufig. © KSA

In der zweiten Hälfte des vorherigen Jahres betrug der Bruttospielertrag noch 697 Millionen Euro. Somit ist ein Minus von 97 Millionen Euro, also 16 %, vorhanden.

Laut der KSA könnte der Grund dafür das neue Einzahlungslimit sein, das im Januar 2025 in Kraft getreten ist. Spieler unter 25 Jahren dürfen seitdem monatlich lediglich 300 € einzahlen. Ältere Spieler können monatlich bis zu 700 € einzahlen.

Anzahl der Spieler-Konten um 7,1 % gestiegen

Dem Bericht der KSA ist eine weitere besorgniserregende Entwicklung zu entnehmen. Im ersten Halbjahr 2025 wurden 1,29 Millionen neue Spieler-Konten angelegt. Im Vorjahr sind im selben Zeitraum lediglich 1,18 Millionen neue Benutzerkonten eröffnet worden. Das stellt ein Wachstum von 7,1 % dar.

Die Glücksspielbehörde vermutet, dass Spieler sich nun mehrere Konten anlegten, um das neue Einzahlungslimit zu umgehen. Wer mehrere Konten hat, kann somit auch mehr Geld einzahlen.

Durchschnittlicher Verlust der Spieler um 27 € gesunken

In dem Bericht fasst die KSA auch eine positive Entwicklung zusammen. Die neuen Schutzmaßnahmen und Limits scheinen Wirkung zu zeigen: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verlust ist um 27 € gesunken.

Ende 2024 lag dieser bei 146 € pro Spieler. Inzwischen ist der Wert auf 119 € monatlich gesunken.

Ob dies darauf zurückzuführen ist, dass viele Spieler jetzt mit mehreren Konten spielen, kann die KSA nicht mit Sicherheit sagen.

Sind die strengeren Regulierungen der Auslöser für den Negativtrend?

Es könnte einen Zusammenhang zwischen diesen alarmierenden Zahlen und den strengeren Regulierungen geben, die seit diesem Jahr in den Niederlanden gelten.

Seit Anfang 2025 beträgt die Glücksspielsteuer in den Niederlanden 34,2 %. Ab Januar 2026 soll sie sogar auf 37,8 % angehoben werden.

Ein Fußballspieler mit einem Trikot, auf dem Glücksspielwerbung durchgestrichen ist.

Durch die neuen Einschränkungen ist das Sponsoring durch Glücksspielanbieter in den Niederlanden verboten. © OnlineCasinosDeutschland.com/ChatGPT

Es wurde zudem ein Sponsoring-Verbot eingeführt. So ist es unter anderem Sportvereinen nicht mehr möglich, sich von Glücksspielanbietern sponsern zu lassen. Es wurden zudem niedrigere Limits und ein Verbot bestimmter Boni eingeführt.

In Kombination mit dem niedrigeren Einzahlungslimit könnten die getroffenen Maßnahmen genau das Gegenteil erreicht haben. Anstatt die Spieler zu schützen, könnten sie nun möglicherweise zu illegalen Anbietern getrieben werden.

Ähnliche Entwicklung auch in Deutschland denkbar?

Auch die deutschen Regulierungsmaßnahmen stehen seit Jahren in der Kritik. Während Einzahlungslimits, Verifizierungsprozesse und Einschränkungen der Werbefreiheit Spieler schützen sollen, scheinen sie eher den Schwarzmarkt zu befeuern.

Aus Deutschland gibt es jedoch keine verlässlichen Zahlen, welchen Anteil dieser ausmacht. Einige Experten nennen 30 bis 40 %, während andere von bis zu 75 % sprechen.

Sie warnen davor, dass die Regulierungen zu stark seien und Spieler deshalb zu illegalen Anbietern abwandern würden. Das zeige sich beispielsweise daran, dass die Steuereinnahmen aus dem virtuellen Automatenspiel rückläufig seien.

Wir werden die Entwicklungen in den Niederlanden sowie in Deutschland weiter beobachten.

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