Legales vs. illegales Glücksspiel in Deutschland: Was ist im Jahr 2024 erlaubt und was nicht?

Die Abgrenzung von legalem und illegalem Glücksspiel in Deutschland hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Die Lage auf dem Markt hat sich seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages 2021 noch einmal komplett gewandelt. Wir schauen in diesem Beitrag daher auf den Stand der Dinge im Jahr 2024 und informieren über legale und illegale Formen des Glücksspiels in Deutschland.

Symbolhafte Darstellung des Glücksspiels in Deutschland

In Deutschland sind verschiedene Formen des Glücksspiels unterschiedlich reguliert (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Was fällt in Deutschland unter den Begriff Glücksspiel?

Das Glücksspiel in Deutschland blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Laufe der Zeit haben bestimmte Formen des Glücksspiels an Beliebtheit gewonnen und andere sind heute eher von geringerer Bedeutung.

Im Gesetz ist in § 3 GlüStV 2021 per Definition klar geregelt, was überhaupt unter einem Glücksspiel zu verstehen ist: “Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt.”

Im Jahr 2024 gibt es diese Arten von Glücksspiel in Deutschland:

  • Lotterien und Rubbellose
  • Spielautomaten
  • Sportwetten
  • Tischspiele (z.B. Blackjack oder Roulette)
  • sonstige Glücksspiele (z.B. Verlosungen)

Alle Formen des Glücksspiels haben gemeinsam, dass sie einerseits im stationären Geschäft und andererseits auch im Internet angeboten werden. Allerdings sind nicht alle dieser Angebote legal, wie wir im Folgenden aufzeigen werden.

Darüber hinaus kann sich die Einschätzung dessen, was zum Glücksspiel zählt, im Zeitverlauf ändern. So wird derzeit intensiv darüber diskutiert, ob sogenannte Lootboxen in Videospielen als Glücksspiel einzustufen sind. Eine Entscheidung hierzu steht in Deutschland noch aus.

Wir klären in den nächsten Abschnitten, was Spieler zu illegalem und legalem Glücksspiel wissen müssen, wenn es um Lotterien und Rubbellose, Spielautomaten, Sportwetten und Tischspiele, wie z.B. Blackjack oder Poker, geht.

Lotterien und Rubbellose

Zwei ausgefüllte Lotto-Tippscheine

Lotto-Spiele dürfen in Deutschland nur von staatlicher Seite aus angeboten werden (Symbolbild). © Waldemar/unsplash.com

Das Lotteriewesen ist in Deutschland monopolistisch vom Staat reguliert. Die Durchführung von Lottospielen oder der Verkauf von Rubbellosen ist privaten Unternehmen nicht eigenständig gestattet. Trotzdem gibt es zahlreiche Anbieter im Internet, die auch mit Lotto-Angeboten werben. Sind diese deshalb illegal?

Vermittlung vs. Zweitlotterien

In Deutschland ist es grundsätzlich legal, wenn Spieler zur Teilnahme an erlaubten Lotterie-Angeboten vermittelt werden. Anders könnten nicht so viele Spieler an Lotterien teilnehmen, wie es in Deutschland der Fall ist. Auch wäre es dem Staat nicht möglich, so viele Annahmestellen betreiben Daher ist er darauf angewiesen, dass Unternehmer dies tun, die für die Vermittlung von Spielern eine Provision erhalten.

Im Internet ist es für Spieler jedoch schwieriger zu erkennen, ob es sich um legale oder illegale Lotto-Angebote handelt. Grundsätzlich ist es bei Vorliegen einer entsprechenden Lizenz auch Online Anbietern erlaubt, an legale Lotterien vermitteln.

Allerdings gibt es auch sogenannte Zweitlotterien, bei denen die Spieler nicht an einer tatsächlichen Lotterie teilnehmen, sondern auf den Ausgang der Lotterie bei einem unabhängigen Anbieter wetten. Dies kann dazu führen, dass die Gewinne nicht gemäß den Quoten verteilt werden. Auch die Einklagbarkeit etwaiger Millionengewinne ist nicht sicher, weil unklar ist, ob die Zweitlotterien ihrerseits Tipps bei den tatsächlichen Lotterien abgeben oder nur der Preispool unter den Teilnehmern der Zweitlotterie ausgespielt wird.

Der Anbieter Lottoland war deshalb in der Vergangenheit in die Kritik geraten. Allerdings hat Lottoland inzwischen eine Lizenz als Vermittler von Lotterie-Angeboten erhalten. Somit kann davon ausgegangen werden, dass sich die Lottoland Deutschland GmbH an die hiesigen Gesetze angepasst hat.

Vorsicht bei Lotterien aus dem Ausland

Die spanische Weihnachts-Lotterie El Gordo stößt aufgrund ihrer hohen Gewinnchancen auch bei deutschen Spielern auf Interesse. Da die Lose aber exklusiv in Spanien verkauft werden, dürfen Spieler in Deutschland grundsätzlich nicht daran teilnehmen.

Anbieter im Internet, die damit werben, dass man bei ihnen El Gordo spielen kann, sind also keine offiziellen Vermittler. Stattdessen handelt es sich hier um eine Zweitlotterie. Es ist denkbar, dass die Anbieter tatsächlich echte Lose kaufen. Allerdings hat ein Spieler keinen rechtlichen Anspruch auf den Gewinn, wenn beispielsweise der Anbieter der Zweitlotterie pleite geht.

Spielautomaten

Frau spielt an Spielautomat

Sowohl im stationären Bereich als auch im Internet sind Spielautomaten beliebt (Symbolbild). © Erik McLean/unsplash.com

In Deutschland dürfen Spielautomaten, auch Slots genannt, sowohl im stationären Bereich aufgestellt als auch im Internet angeboten werden. Während die Geräte früher mechanisch funktionierten, sind sie heute in der Regel mit einer Software ausgestattet und voll digitalisiert.

Für sämtliche Formen des Glücksspiels gilt, dass Betreibereine Genehmigung benötigen, um Glücksspiele gewerblich anzubieten. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) vergibt diese Berechtigungen für den Online-Bereich, während im stationären Bereich die Erteilung der Genehmigungen Ländersache ist.

Gerade im Internet werben viele Online-Spielotheken mit Lizenzen aus anderen EU-Ländern oder Glücksspiellizenzen aus anderen Zwergstaaten. Auch wenn sich diese Anbieter und Lizenzgeber auf bestimmte Rechtskonstrukte stützen, gilt in Deutschland, dass nur die deutsche Lizenz der GGL im Internet die Betreiber zum legalen Glücksspiel ermächtigt.

Illegale Automatenspiele erkennen

Sowohl im Internet als auch im stationären Bereich gibt es zahlreiche illegale Anbieter von Spielautomaten. Am einfachsten sind diese daran zu erkennen, dass sie die Regeln des Glücksspielstaatsvertrages missachten.

Kommt es vor dem Spiel an einem stationären Spielautomaten beispielsweise nicht zu einer Altersprüfung oder einer Abfrage des OASIS- und LUGAS-Status, handelt es sich bereits um ein illegal betriebenes Gerät. Der Glücksspielstaatsvertrag sieht nicht nur vor, jugendliche Spieler zu schützen, sondern ermöglicht auch, dass Spieler sich vom Spiel ausschließen (OASIS) und anbieterübergreifend nicht zu viel einzahlen (LUGAS).

Im Online-Geschäft gibt es noch mehr Auffälligkeiten, die erkennen lassen, ob man bei einem legalen oder illegalen Anbieter spielt:

  • Es gibt keinen Panik-Knopf, um sich selbst vom Glücksspiel auszuschließen
  • Höhere Einsätze als 1 Euro pro Spin sind möglich
  • Spielautomaten könnten mit einem progressiven Jackpot ausgestattet sein
  • Die 5-Sekunden-Pause, die zwischen zwei Spins liegen muss, wird nicht eingehalten
  • Einsätze sind mit Kryptowährungen oder anderen virtuellen Währungen möglich
  • Es werden Live-Casino-Spiele angeboten

Nur an legalen Slots spielen

Der dringende Rat für alle Spieler lautet, dass nur an legalen Spielautomaten gespielt werden sollte. In Deutschland muss jeder Slot individuell von der GGL lizenziert werden, sodass hier die Sicherheit besteht, dass die Software faire Spielbedingungen bietet.

Darüber hinaus müssen auch die Aufsteller bzw. Online-Anbieter von virtuellen Spielotheken diverse Auflagen erfüllen, um die Lizenz zum Betreiben von Spielautomaten zu erhalten. Im Internet dient das Siegel der GGL als Indikator dafür, dass der Anbieter eine deutsche Lizenz hat. Noch sicherer ist es, ins Impressum der Website zu schauen und abzugleichen, ob die dort angegebene Firma tatsächlich auf der sogenannten Whitelist der GGL steht.

Sportwetten

Symbolhafte Darstellung von Sportwetten

Sportwetten sind in Deutschland grundsätzlich legal (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Sowohl Sportwetten, die stationär im Wettbüro abgegeben werden, als auch Wetten im Internet oder an der Pferderennbahn, sind in Deutschland grundsätzlich legal. Dennoch gibt es auch illegale Anbieter auf dem Markt.

Sind Sportwetten überhaupt Glücksspiel?

Es war lange Zeit ein Streitthema, ob Sportwetten als Glücksspiel anzusehen sind oder ob der Spieler durch seine eigenen Fähigkeiten den Hausvorteil ausgleichen kann. In Österreich gelten Sportwetten daher bis heute als Geschicklichkeitsspiel. Dadurch sind sie anders reguliert als das sonstige Glücksspiel.

Auch in der Schweiz sind die Sportwetten den Geldspielen und nicht den Glücksspielen zugeordnet. Da das neue Geldspielgesetz der Schweiz aber beide Kategorien zusammenfasst und mit den gleichen, strengen Regeln behandelt, ist diese Unterscheidung inzwischen obsolet geworden.

In Deutschland gilt jedoch klar, dass Sportwetten eine Form des Glücksspiels sind. Daher sind diese entsprechend reguliert und Anbieter müssen sich an bestimmte Regeln halten, die auch für andere Glücksspiele gelten.

Illegale Anbieter für Sportwetten entlarven

Ähnlich wie bei den Spielautomaten gelten grundsätzlich die gleichen Kriterien für die Prüfung der Legalität von Sportwetten-Angeboten. Ein erster Blick sollte also auf die Lizenz des Anbieters geworfen werden. Lässt sich ermitteln, dass diese vorliegt, kann mit einem guten Gefühl gewettet werden.

Manche Buchmacher werben damit, dass sie “ohne Wettsteuer” arbeiten oder dem Kunden “die Wettsteuer schenken”. Hierbei ist genau zu prüfen, wie die Abrechnung erfolgt. Der Glücksspielstaatsvertrag sieht für Anbieter im Internet eine Zwangsabgabe von 5,3 % der Spieleinsätze vor. Diese muss der Buchmacher auf jeden Fall abführen.

In der Regel handelt es sich nur um einen Marketing-Gag, wenn Buchmacher damit werben, dass sie einem Kunden die Wettsteuer erlassen. Dies kann ggf. durch schlechtere Quoten wieder ausgeglichen werden. Hat ein Spieler aber tatsächlich den Eindruck, dass ein Buchmacher keine Steuern abführen möchte, sollte er sich von dem Anbieter distanzieren.

Ein Indikator für illegale Sportwetten ist zudem das Angebot von Wetten auf virtuelle Sportarten. Trotz der Beliebtheit des eSports, sind Sportwetten in diesem Bereich noch nicht erlaubt. Auch dürfen in Deutschland keine Politikwetten oder Wetten auf Ereignisse angeboten werden.

Tischspiele

Ein Dealer beim Blackjack

Blackjack zählt zu den Tischspielen und darf nur in Casinos angeboten werden (Symbolbild). © Dusan Kipic/unsplash.com

Schon seit Hunderten von Jahren sind klassische Tischspiele in Casinos beliebt. Der Roulette-Kessel dreht sich in Spielbanken rund um den Globus – von Baden-Baden bis Las Vegas. Auch Baccarat, Blackjack oder Poker gehören zu den Tischspielen.

Tischspiele sind ein Privileg der Spielbanken

In Deutschland gilt, dass Tischspiele ein Privileg der stationären Spielbanken sind. Das ist auch der Grund, warum Online-Spielotheken sich nicht mehr Online-Casinos nennen dürfen, obwohl diese landläufig immer noch so genannt werden.

Während Spielotheken das Automatenspiel (auch “das kleine Spiel” genannt) repräsentieren, darf in Casinos “das große Spiel” an den Tischen angeboten werden. In Deutschland gibt es dutzende stationäre Spielbanken, in denen dies legal möglich ist.

Trotzdem finden sich im Internet zahlreiche Möglichkeiten, um Blackjack, Roulette & Co online zu spielen. Teilweise werden diese Spiele sogar als Live-Casino-Version mit einem echten Croupier angeboten, der per Stream zu den Spielern geschaltet ist.

Obwohl sich Experten dafür ausgesprochen haben, dass der Bereich der Tischspiele im Internet reguliert werden müsste, um den Schwarzmarkt einzudämmen, sind diese Spiele im virtuellen Bereich aktuell noch verboten.

Poker stellt eine Ausnahme dar

Ein Pokerspieler prüft sein Blatt

Für Poker gelten Sonderregeln, was die Lizenzierung angeht (Symbolbild). © Michał Parzuchowski/unsplash.com

Das einzige Tischspiel, das im Internet angeboten werden darf, ist Poker. Hierfür benötigt der Anbieter aber eine separate Lizenz. Es ist also nicht möglich, auf einer Seite gleichzeitig Slots, Sportwetten und Poker anzubieten. Stattdessen muss für jedes Angebot ein einzelner Lizenzierungsprozess durchlaufen werden und die Spiele müssen auch auf unterschiedlichen Internetseiten erreichbar sein.

Der Hintergrund dafür, warum Poker im Internet erlaubt ist, liegt möglicherweise daran, dass gegen andere Spieler und nicht nur gegen die Bank angetreten werden kann. Der Glücksspielcharakter wird durch die Fähigkeiten der Spieler laut Experten etwas geringer. Das erklärt auch, warum Poker-Profis ihre Einnahmen teilweise versteuern müssen.

Fazit: Spieler müssen wachsam bleiben!

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Landschaft der legalen und illegalen Glücksspiele in Deutschland klar geregelt ist. Allerdings gibt es bei der Vielzahl an Glücksspielen auch gelegentlich Unklarheiten seitens der Spieler, wie diese im Einzelfall zu behandeln sind.

Wenn beispielsweise Online-Casino-Anbieter im Internet bekräftigen, ihr Angebot sei bei der GGL lizenziert, könnte dies bei unachtsamen Spielern schon ausreichen, um das Vertrauen zu gewinnen. Dabei sind klassische Online-Casino-Spiele, wie z.B. Roulette, im Internet gar nicht erlaubt.

Aus diesem Grund sollten Spieler sich immer darüber informieren, was die geltenden Regeln sind und jeden Anbieter genau überprüfen. Am Ende geht es schließlich um echtes Geld, das eingesetzt wird.

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