Geschichte des Glücksspiels in Deutschland – Teil 1: Von der Antike bis zum Mittelalter

Die Geschichte des Glücksspiels reicht mehr als 5000 Jahre zurück. Im heutigen Deutschland wurde bereits in der Antike und auch im Mittelalter um Geld gespielt. Schon damals gab es Kontrollen und Regulierungen und Verbote wurden gesetzlich verankert. Dennoch hat sich das Glücksspiel in Deutschland und auf der ganzen Welt immer wieder durchgesetzt.

Unser News-Team hat sich wichtige Etappen dieses Weges im deutschen Raum angesehen. In Teil 1 fokussieren wir uns auf die Anfänge des Glücksspiels in der Antike und im Mittelalter.

Ein Gemälde von Pieter Quast, das Männer beim Würfelspiel zeigt

Bereits in der Antike und im Mittelalter waren Würfelspiele als Glücksspiel im heutigen Deutschland verbreitet. © Wikimedia

Das Glücksspiel in der Antike

Bei einem Blick in die Vergangenheit wird es schwierig, von der deutschen Bevölkerung zu sprechen, denn die heutigen Landesgrenzen gab es noch nicht. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass sich das Glücksspiel auf dem gesamten europäischen Kontinent und damit auch im heutigen Deutschlands langsam ausbreitete und dass um Geld oder anderes Hab und Gut gespielt wurde.

Es ist sogar überliefert, dass der römische Senator und Schriftsteller Tacitus dem Volk der Germanen, die teilweise direkte Vorfahren der deutschen Bevölkerung waren, eine besondere Leidenschaft nachgesagt haben soll: Sie sollen angeblich riesige Einsätze beim Glücksspiel getätigt haben. Einige Germanen sollen sogar ihre eigene Freiheit aufs Spiel gesetzt haben.

Das Glücksspiel in der Antike beschränkte sich für den Großteil der Bevölkerung vermutlich überwiegend auf Würfelspiele. Doch es gilt als sicher, dass schon im alten Rom Wetten auf Gladiatorenkämpfe abgeschlossen wurden. Auch Pferdewetten kamen bald hinzu und wurden zu einer legalen und angesehenen Form des Glücksspiels.

Ein Gemälde von Jean-Léon Gérôme, das Szenen aus einem Gladiatorenkampf zeigt

Es wird vermutet, dass in der Antike bereits Wetten auf den Ausgang von Gladiatorenkämpfen abgeschlossen wurden. © Wikimedia

Glücksspiel im Mittelalter: Es gibt schon erste Gesetze und Verbote

Nach Rechtsauffassung unserer Vorfahren wurde das Glücksspiel im Mittelalter als unsittlich betrachtet und es war vermutlich sogar möglich, seine Verluste vor Gericht einzuklagen, wenn man Geld verspielt hatte.

Dennoch schien das Glücksspiel bereits damals eine große Faszination auf die Menschen ausgeübt zu haben, denn neben den weiterhin populären Würfelspielen wurden vermutlich auch die ersten Spielkarten erfunden. Es wird angenommen, dass Kartenspiele, die ursprünglich aus dem Orient stammten, sich langsam in Europa verbreiteten, da es zunehmende Handelsbeziehungen zwischen den Völkern gab.

In Ulm wurden die ersten deutschen Spielkarten hergestellt, und die Nachfrage scheint sehr groß gewesen zu sein. Neben einfachen Karten gab es auch besonders hochwertige und bemalte Editionen, die für viel Geld verkauft wurden. Einige gut erhaltene Spielkarten können im Deutschen Spielkartenmuseum in Leinfelden-Echterdingen bewundert werden.

Eine Fotografie von alten eingerahmten Spielkarten

Im Deutschen Spielkartenmuseum können Besucher alte deutsche Spielkarten betrachten. © Raimond Spekking / Wikimedia

Verschiedene Gesetze für Ober- und Unterschicht

Es wird angenommen, dass die Unterschichten in Europa im Mittelalter vornehmlich in Gaststätten und Wirtshäusern spielten, denn das Glücksspiel in der Öffentlichkeit könnte verpönt oder sogar verboten gewesen sein.

Es gibt einige Überlieferungen zu ersten Glücksspielverboten in Europa. Der englische König Richard Löwenherz soll im 12. Jahrhundert für sein Volk entschieden haben, dass man mindestens den Stand eines Ritters haben musste, um Würfelspiele um Geld spielen zu dürfen. Im Jahr 1255 soll zudem König Ludwig IX. im Jahr 1255 seinen Beamten das Herstellen von Würfeln und das Würfelspiel verboten haben. Diesen Beispielen könnten auch Herrscher auf heutigem deutschen Boden gefolgt sein.

Im Laufe des Mittelalters, besonders im 14. Jahrhundert, wurden weitere großflächige Spielverbote auf dem europäischen Festland dokumentiert. Während die Kirchen im Glücksspiel teuflische Elemente sahen und schon früh dessen Verbannung propagierten, zogen später auch die gesetzgebenden Institutionen nach.

Nachdem zunächst ein Verbot in Bern (1367) erfolgte, zogen mit Regensburg (1378) und Ulm (1397) auch deutsche Städte nach. In weiteren großen Städten Europas gab es ebenfalls bald Glücksspielverbote. Diese zielten hauptsächlich auf die Unterschicht ab.

Für den Adel und die Oberschicht gab es hingegen andere Gesetze. Nach und nach entstanden Spielstätten und es gab private Spielrunden, bei denen um Geld gespielt wurde. Das erste Spielhaus als Treffpunkt für Glücksspieler höheren Standes wurde 1396 in Frankfurt am Main eröffnet. Mit den heutigen Spielbanken in Deutschland waren diese Spielhäuser natürlich noch nicht zu vergleichen.

Es scheint so, als hätten die Einschränkungen und Verbote der Beliebtheit des Glücksspiels im Mittelalter kaum Abbruch geleistet. Die Unterschicht wurde zwar vornehmlich kontrolliert und bestraft, aber die Menschen haben immer wieder Mittel und Wege gefunden, um weiterzuspielen.

Die Glücksspielgeschichte setzt sich fort…

In der frühen Neuzeit könnte eine Kehrtwende in der Glücksspiel-Gesetzgebung erfolgt sein, denn das Spielen war vermutlich nicht mehr grundsätzlich illegal.

Wie genau sich das Glücksspiel in der Neuzeit in Deutschland weiterentwickelt hat, sehen wir uns in der Glücksspielsgeschichte in Deutschland – Teil 2 an.

Ähnliche Beiträge