Lotto-Betrüger erhält Ultimatum – 1 Mio. GBP oder mehrere Jahre Haft

Die Welt des Glücksspiels schreibt in regelmäßigen Abständen ihre Geschichte. Oftmals handelt es sich um einen glücklichen Schicksalsschlag, welcher ein Menschenleben innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellt und drastisch verbessert. Wo es allerdings um eine Menge Geld geht, dort herrscht auch eine Menge Gier und Neid. Aufgrund der hohen Jackpot-Summe von 2,5 Mio. GBP in der Camelot-Lotterie ließ sich der 56-jährige Edward Putnam eine hinterhältige List einfallen, um beim Lotterie-Betreiber den Jackpot zu beanspruchen.

2 Menschen teilen trinken gemeinsam Kaffee und schmieden Pläne.

Es bleibt spannend abzuwarten, wie sich Edward Putnam entscheiden und ob er doch noch das Geld zurückzahlen wird. ©Priscilla Du Preez/UNSPLASH

Erst im vergangenen Dezember hatten wir von einem Sportwetten-Betrüger in Australien berichtet, welcher nach seiner halbjährigen Flucht gefasst werden konnte. In der Story von heute geht es allerdings um einen perfiden 56-jährigen Lotto-Betrüger, welcher fälschlicherweise einen Jackpot in Höhe von 2,5 Mio. GBP für sich beanspruchen konnte, ohne überhaupt bei der Lotterie teilgenommen zu haben. Nichtsdestotrotz gelang es ihm im Jahr 2009 mit einem gefälschten Tipp-Schein einen Millionen-Jackpot zu erschleichen, womit er erst 6 Jahre später aufflog.

Im Jahr 2019 wurde der heute 56-jährige nun zu 9 Jahren Haft verurteilt. Am gestrigen Mittwoch zog sein Fall erneut vor Gericht, wo zuständige Richter im englischen St. Albans Crown Court seinen Fall erneut beurteilten. Hierbei kommt Edward Putnam alles andere als gut weg, denn letzten Endes muss er eine Gesamtsumme von knapp 1 Mio. GBP (ca. 1,2 Mio. Euro) zurückzahlen. Hierbei wurde das entsprechende Vermögen Putnams geschätzt, weshalb dieser gezwungen wäre, sich von einer Immobilie als auch mehreren Fahrzeugen zu trennen. Als Probleme hierbei gilt allerdings der Zustand der Immobilie, als auch die sich darauf befindenden Fahrzeuge. Der Fuhrpark gleicht einem Autofriedhof, während alles vor sich dahinrottet. Angesichts seiner 9-jährigen Haftstrafe, die er bereits seit 2019 absitzt, nicht verwunderlich. Sollte sich der Lotto-Betrüger allerdings weigern, die genannte Summe zurückzubezahlen, so wird seine Haftdauern von den Richtern um weitere 6 Jahre verlängert. Somit würde seine gesamte Haftstrafe auf 15 Jahre anwachsen.

Wie der Lotto-Betrug ablief

Viele Fragen sich vermutlich, wie der Lotto-Betrug letzten Endes ablief und der heute 56-jährige sich einen Jackpot-Gewinn erschleichen konnte. Der ganze Betrug konnte letzten Endes nur funktionieren, da Edward Putnam Insider-Informationen seitens des Camelot-Lotterie-Betreibers zur Verfügung hatte. Der gelernte Maurer Putnam hatte einen Komplizen, der gar Mitarbeiter bei der Firma Camelot war. Der Camelot-Mitarbeiter Giles Knibbs war es schließlich, der Putnam von den Lotto-Gewinn in höhe von 2,5 Mio. GBP erzählte. Dieser drohte zu verfallen, da sich der Gewinner des Jackpots bis zum damaligen Zeitpunkt noch immer nicht gemeldet hatte.

Komplize Giles Knibbs teilte sämtliche Insider-Informationen über den besagten Lotto-Gewinn mit Putnam. Wann und wo das Glückslos erworben wurde, galten hierbei als entscheidende Faktoren, um den Betrug durchzuziehen. Letzten Endes meldete sich der 56-jährige kurz vor Ablauf der Frist und gab an, dass er den Spielschein in seinem Auto gefunden hätte. Hierbei handelte es sich um einen gefälschten Schein, bei dem ein entscheidender Bestandteil fehlte, der Strichcode. Dieser hätte den Spielschein eindeutig als Gewinnschein identifizieren können. Nichtsdestotrotz akzeptierte Camelot den Spielschein und Putnam als Gewinner, weshalb er die vollständige Jackpot-Summe in Höhe von 2,5 Mio. GBP ausgezahlt bekam. Hierfür erhielt der Lotterie-Betreiber Camelot im Jahre 2016 eine saftige Geldstrafe in Höhe von 3 Mio. GBP, da diese nicht die nötigen Vorgaben zur Prüfung des Gewinnanspruchs einhielten. Hätten sie dies getan, dann wäre es gar nicht erst zum erfolgreichen Lotto-Betrug seitens Putnam gekommen.

Geld und Geiz zerstören Freundschaft

6 Jahre lang kam der gelernte Maurer mit seinem Lotto-Betrug durch, ehe er im Jahr 2015 doch noch aufflog. Schuld daran hatte sein eigener Geiz, der Kumpel und Komplize Giles Knibbs damals in den Selbstmord trieb. Kurz vor dessen Suizid kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung der beiden Beteiligten am Betrugs-Coup, woraufhin sich Giles Knibbs bei seinen Freunden öffnete und die komplette Geschichte erzählte. Letzten Endes kam es nur zu diesem Streit, da Putnam seinen eigenen Freund und Komplizen um seinen vereinbarten Anteil betrog. Andernfalls wäre der Lotto-Betrug bis heute nicht aufgefallen, doch Geld verändert Menschen.

Aus diesem Grund hat der zuständige Richter Philip Grey dem 56-jährigen nun ein letztes Ultimatum gestellt, die Summe von ca. 1 Mio. GBP zurückzuzahlen. Sollte die Frist des Ultimatums verstreichen, so würde sich die Haftstrafe für Edward Putnam automatisch bis 2031 verlängern. Es bleibt spannend abzuwarten, wie der Beschuldigte sich entscheiden wird. Wie sein Anwalt mitteilte, sei Putnam nicht mit der berechneten Höhe der Rückzahlungssumme zufrieden, doch werde diese auch nicht anfechten.

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