Sam Bankman-Fried in allen Punkten schuldig gesprochen: 110 Jahre Gefängnis für den Ex-Chef der Krypto-Börse FTX?

Sam Bankman-Fried, Mitbegründer der Krypto-Börse FTX, ist vor einem Gericht in New York in sieben Punkten angeklagt und schuldig gesprochen worden. Der 31-Jährige habe Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut. Ihm sollen jetzt bis zu 110 Jahre Haft drohen.

Ein luftleerer Luftballon mit einer Bitcoin-Münze

Sam Bankman-Fried, Mitbegründer der insolventen Krypto-Börse FTX, wurde in sieben Punkten schuldig gesprochen. (Symbolbild) © rc.xyz NFT gallery/unsplash.com

Arroganter Betrüger oder unerfahrener Jungunternehmer?

Staatsanwältin Danielle Sassoon habe Bankman-Fried laut CNBC als einen verwerflich handelnden Menschen beschrieben [Artikel auf Englisch], der die “Arroganz” besessen habe, “mit seinem Betrug davonzukommen”.

Die Anwälte der Gegenseite hätten damit argumentiert, dass Bankman-Fried ein unerfahrener Jungunternehmer sei, der im guten Glauben gehandelt und strafrechtlich nicht relevante unternehmerische Fehler gemacht habe [Artikel auf Englisch]. Dies stehe jedoch in Kontrast zu Aussagen über Bankman-Fried, wonach dieser andere Menschen dazu angewiesen haben soll, kriminelle Handlungen zu vollführen.

Letztlich seien die Geschworenen am Ende der fünfwöchigen Verhandlung den Schilderungen der Staatsanwaltschaft gefolgt und Bankman-Fried sei in zwei Fällen von Betrug und fünf Fällen von Verschwörung verurteilt worden.

Auch Damian Williams, ebenfalls Staatsanwalt im FTX-Prozess gegen Sam Bankman-Fried, schien mit der Urteilsverkündung zufrieden zu sein:

Die Krypto-Industrie mag neu sein, die Akteure wie Sam Bankman-Fried mögen neu sein, aber diese Art von Betrug ist nicht neu und wir werden ihn nicht dulden. Damian Williams, Staatsanwalt im FTX-Prozess, Quelle: Reuters

Bereits seit August sitze Bankman-Fried im Gefängnis, weil ein Richter ihn nicht auf Kaution freigesetzt habe. Es sei befürchtet worden, Bankman-Fried könne den Plan verfolgen, wichtige Zeugen zu bestechen.

So lief die FTX-Pleite ab

Im November 2022 wurden Unregelmäßigkeiten bei der Krypto-Börse FTX bekannt, die damals der größte Handelsplatz für bekannte Kryptowährungen, wie z.B. Bitcoin oder Ethereum, war. Sam Bankman-Fried soll die hinterlegten Kundengelder genutzt haben, um seinen Hedgefonds Alameda Research mit unbesicherten Krediten zu finanzieren.

Vielleicht wären die Machenschaft von Bankman-Fried nicht aufgefallen, wenn Kursverluste bei den großen Kryptowährungen nicht dazu geführt hätten, dass viele Kunden ihre Einlagen bei FTX abgezogen hätten.

Die Krypto-Börse hatte jedoch nicht die finanziellen Mittel, um die Kunden auszuzahlen. In diesem Zusammenhang wurde ersichtlich, dass FTX die Kryptowährungen nicht treuhänderisch verwaltet, sondern ohne das Wissen ihrer Kunden abgezweigt hatte.

Auch wenn im späteren Verlauf umgerechnet noch rund 5 Milliarden Euro sichergestellt werden konnten, mussten viele Gläubiger von FTX hohe Verluste hinnehmen.

Die Verkündung des Strafmaßes stehe zwar noch aus, doch Bankman-Fried könnten zum aktuellen Stand bis zu 110 Jahre Haft drohen. Es sei jedoch zu erwarten, dass seine Anwälte Berufung einlegen. Es wird sich zeigen, ob dies noch zu Veränderungen führen wird.

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