Keine Glücksspiel-Transaktionen mit Apple Card

Die Nutzungsbedingungen für die ab Mitte August verfügbare Apple-Kreditkarte beinhalten mehrere drastische Beschränkungen. Der Kauf von Glücksspielprodukten, Lottoscheinen und Kryptowährungen wird untersagt. Hauptgrund sind Richtlinien der beiden Bankpartner Goldman Sachs und MasterCard. Doch auch Apple hat seine Vorschriften in Bezug auf Glücksspiele innerhalb der letzten Monate immer weiter verschärft. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.

Die Goldman Sachs-Hauptzentrale in New York City, USA.

Die Goldman Sachs-Hauptzentrale in New York City, von wo aus die Richtlinien erlassen wurden. (©Wikipedia)

Keine Glücksspiel- und Wett-Transaktionen

Die Richtlinien zur Nutzung der neuen Apple-Kreditkarte weisen einige mehr oder weniger überraschende Beschränkungen auf: Laut einem aktuell veröffentlichten Richtlinienkatalog des Bankpartners Goldman Sachs wird der Kauf von Glücksspielprodukten und Lottoscheinen mit der sogenannten „Apple Card“ nicht möglich sein. Außerdem wird der Handel mit ausländischen Währungen sowie neuartigen Kryptowährungen, zum Beispiel Bitcoin, untersagt.

Bargeldvorschüsse und -äquivalente wie Reiseschecks oder etwaige Vermögensobjekte sind mit der Karte ebenfalls nicht handelbar. Dasselbe gilt für das Abheben von Geld in Form eines Barkredits. Natürlich gilt darüber hinaus ein Handelsverbot für sämtliche illegalen Produkte und Dienstleistungen. In einer entsprechenden Klausel wird diesbezüglich erklärt:

“Bargeldvorschuss und Bargeldäquivalent meint jede Vorauszahlung oder andere bargeldähnliche Transaktion, einschließlich der Käufe von Bargeldäquivalenten wie Reiseschecks, Fremdwährung oder Kryptowährung, Zahlungsanweisungen, Peer-to-Peer-Überweisungen, Banküberweisungen oder andere bargeldähnliche Transaktionen, Lottoscheine, Casino-Spielchips, Rennbahnwetten oder ähnliche Wett-Transaktionen.”

In den Richtlinien wird fortführend ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Apple Card weder für die Transaktionen mit Online Casinos noch für Sportwetten zugelassen ist. Sollte es dennoch zu einer der genannten Transaktionsformen kommen, wird diese zuerst als irreguläre Kauftransaktion klassifiziert. Folglich wird der Inhaber sowohl für die Transaktion als auch für die damit einhergehenden Zinsen verantwortlich gemacht. Bei regelmäßigen Verstößen gegen die Auflagen droht dem Inhaber letztlich eine Sperre des Kontos sowie der Kreditkartenentzug.

Zum Verständnis

Die neue Apple Card ist womöglich der neueste Clou des im Silicon Valley stationierten Technologiegiganten Apple. Die Karte wird wie bereits angedeutet in Kooperation mit der Bank Goldman Sachs und MasterCard herausgegeben. Die Pläne wurden im März auf einem Apple-Special Event von CEO Tim Cook präsentiert. Ab Mitte August kommt die Karte zunächst nur innerhalb der USA auf den Markt. Angeboten wird die Karte sowohl virtuell sowie auch als physische Titanium-Karte inklusive Apple-Logo.

Eine Besonderheit der Karte ist, dass diese keine sonst übliche Kreditkartennummer aufweist. Außerdem wird kein Sicherheitscode benötigt. Die nötigen Informationen werden stattdessen in digitaler Form auf dem iPhone gespeichert. Unter dem Titel Apple Wallet wird zu diesem Zweck eine virtuelle Geldbörse erschaffen. Schon seit Juli ist die nötige Software (iOS 12.4) auf sämtlichen iPhones verfügbar. Kommt es zum Einkauf über die Apple Card, erhalten Kunden anschließend eine Gutschrift von bis zu drei Prozent, die auf dem Apple-Konto eingezahlt wird.

Nutzungsbeschränkungen kein Einzelfall

Die Apple Card ist nicht die erste Kreditkarte, die Transaktionen im Kontext von Glücksspiel und Lotto verbietet. Erst vergangenen Juni gab das australische Kreditinstitut Macquarie bekannt, künftig ebenfalls alle Transaktionen in Verbindung mit Glücksspielen zu unterbinden. Eine Begrenzung in punkto Bargeldvorauszahlung wurde auch hier etabliert. Hauptgrund für die Maßnahmen ist laut Macquarie das finanzielle Wohlergehen der Kunden.

Zudem sind auch in Großbritannien ähnliche Richtlinien auf dem Weg. Hier spricht sich aktuell Kulturminister Jeremy Wright (Conservative Party) für ein Kreditkartenverbot in Verbindung mit Online Glücksspiel aus. Die Bank Barclays befürwortete die Forderung und reagierte. Die Kreditkarten wurden für Glücksspiel-Transaktionen in diesem Fall zwar nicht gesperrt, jedoch wurde eine App implementiert, mit deren Hilfe die Kunden ihre Zahlungen an Glücksspielunternehmen selbst blockieren können.

Apple sperrt Gambling-Apps

Auch wenn die Richtlinien in Bezug auf die neue Apple Card von Goldman Sachs stammen, ist Apple innerhalb der letzte Monate vermehrt im Zusammenhang mit Glücksspieleinschränkungen aufgefallen. So wurde erst Mitte Juni bekannt gegeben, dass der iPhone-Hersteller künftig seinen Zugang zu Gambling-Apps beschränkt. Im App Store werden seitdem nur noch native Glücksspiel-Apps für das hauseigene iOS-Betriebssystem vermarkten und aktualisiert. Im Fokus der Entscheidung stand laut Apple die Konformität der eigenen Produkte.

Die Maßnahme bedeutet, dass alle Betreiber, die ihre browserbasierten HTML5-Spiele sowie Sportwett-, Poker-, Casino-, Lotterie- und Pferderenn-Produkte bisher über den Store angeboten haben, vor dem Aus stehen könnten, sofern die Apps den neuen Richtlinien nicht angepasst werden. Bei Verstößen gegen die Auflagen droht wie zu vermuten eine Sperre. Zudem müssen die Anbieter jederzeit mit internen Tests rechnen. Eine diesbezügliche Richtlinie wurde unlängst in die AGBs des Konzerns integriert. Im Wortlaut heißt es dort:

“Sie stimmen zu, dass Apple das Recht hat, jede App zur internen Nutzung und zur Entwicklung, zu jedem Zeitpunkt, zu testen und die App zuzulassen oder abzulehnen. Sie stimmen zu, dass sie mit Apple kooperieren und Apple ihre App unverzüglich zur Verfügung stellen, wenn Apple das von ihnen verlangt.”

Im September 2018 sorgte Apple außerdem durch eine großangelegte digitale Säuberungsaktion im chinesischen App Store für Schlagzeilen – hier wurden über 25.000 Gambling-Apps gelöscht. In beiden Fällen kam es natürlich zu vermehrter Kritik von Seiten der Glücksspielanbieter. Ob der Konflikt durch die jüngsten Beschränkungen weiteren Aufwind erfährt, bleibt vorerst abzuwarten.

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