Glücksspiel-Streams in der Kritik

Sind Glücksspiel-Streamer ein schlechter Einfluss? Immer öfter geraten diese in die Kritik, da sie vor allem Jugendliche erreichen. Tatsache ist: die Streamer, die für viele jugendliche Zuschauer den Status von Idolen längst erreicht haben, verdienen teilweise ein Vermögen mit ihrer Unterhaltung. Doch wie sieht es mit dem Schutz der Zuschauer aus? Ist dieser vorhanden?

Smartphone mit dem Wort Subscribe.

„Bitte abonnieren“ – diesem Aufruf ihrer Lieblinge folgen vor allem junge Zuschauer im Internet. ©viarami/Pixabay

Geht es nach zahlreichen Experten, soll dies nicht der Fall sein. Diese kritisieren vor allem die Tatsache, dass Jugendliche Zuschauer unter dem Einfluss der Streamer stehen würden und sich von etwaigen Rekordgewinnen dieser beeindrucken lassen könnten. Ein Thema, welches längst nicht nur das Glücksspiel in virtuellen Spielhallen betrifft. Auch zahlreiche Video-Spiele stehen in diesem Zusammenhang in der Kritik.

Influencer und Streamer sind wahre Werbe-Ikonen

Gleich mehrere deutschsprachige Glücksspiel-Streamer sind im Internet äußerst erfolgreich. Einer der erfolgreichsten ist Jens Knossala, der im Internet besser unter seinem Namen „Knossi“ bekannt ist. Mit mehr als einer Million Abonnenten auf YouTube und noch mehr Follower auf Twitter ist „Knossi“ eine echte Marke in der deutschen Casino-Unterhaltung. Seine Streams erreichen regelmäßig mehr als 25.000 Zuschauer, die sich vor allem dafür interessieren, ob „Knossi“ an den virtuellen Spielautomaten Gewinne einfahren kann. Knossala, der vor seiner Zeit als Streamer in verschiedenen TV-Formaten mitwirkte, sorgt für die Neben-Unterhaltung. Zum Beispiel durch überschwängliche Freude über einen Gewinn oder aber lautes Geschrei im Falle von Verlusten. So oder so: Als Gewinner geht „Knossi“ auf jeden Fall aus seinen Streams hervor.

Allein die große Zahl an Followern macht „Knossi“ zu einem begehrten Werbepartner für Unternehmen. Da er sich vor allem in Online Casinos austobt, gehören auch einige Glücksspielunternehmen zu seinen Partnern. Und genau hier wird es aus Sicht von Jugendschützern problematisch. Diese kritisieren, dass der überwiegende Teil der Zuschauer von „Knossi“ und anderen Streamern im jugendlichen Alter sei. Also viel zu jung, um mit dem Glücksspiel überhaupt in Berührung zu kommen.

Streamer halten sich an Regeln

Damit aber für die Kritiker nicht genug. Da „Knossi“ und die anderen Streamer überwiegend Gewinne in ihren Streams und Videos präsentieren, bestünde zudem auch die Gefahr, dass die Kinder und Jugendlichen mit ganz falschen Erwartungen mit dem Glücksspiel konfrontiert werden könnten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Streamer wie „Knossi“ zum Teil um mehrere tausend Euro in ihren Streams spielen – wohlgemerkt mehrmals wöchentlich.

Wirkliche Vorwürfe können den Streamern jedoch nicht gemacht werden. Diese halten sich an ihre strengen Regeln und betreiben zumindest aktiv keine Werbung für das Glücksspiel. Im Gegenteil: „Knossi“ weist seine Zuschauer in jedem Stream mehrmals darauf hin, seine Aktivitäten auf keinen Fall nachzumachen. Zudem werden keine Namen von Online Casinos genannt oder die Spieler dazu aufgefordert, sich bei Anbietern anzumelden.

Casino-Streams auf dem Rückzug?

In den letzten Monaten ist es um die Casino-Streamer ohnehin ein wenig ruhiger geworden. Ein Grund hierfür dürften die gesetzlichen Veränderungen sein. In den kommenden Monaten werden zahlreiche Online Casinos ihre Dienste ganz legal in Deutschland unter einer deutschen Lizenz anbieten dürfen. Das bedeutet dann zwar wohl auch, dass diese Casinos Werbung machen dürfen. Dennoch werden sich die Anbieter an enorm strenge Werberichtlinien halten müssen. Und diese dürften auch die Streamer und Influencer betreffen. Wohl auch deshalb machte „Knossi“ zuletzt Andeutungen, dass er möglicherweise in naher Zukunft nicht mehr beim Glücksspiel-Streaming aktiv sein könnte. Dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis zahlreiche weitere Streamer folgen.

Klare Rechtslage in Aussicht

Aber wie genau wird sich die Rechtslage in Deutschland eigentlich verändern? Aktuell läuft in der Bundesrepublik bereits ein Bewerbungsverfahren für offizielle deutsche Glücksspiel-Lizenzen. Diese werden auch an private Unternehmen vergeben, die somit erstmalig in ganz Deutschland legal als Glücksspielanbieter im Internet aktiv werden dürfen. Obwohl das neue Gesetz und die neuen Lizenzen wohl erst im Sommer 2021 in die Praxis umgesetzt werden sollen, stellen sich bereits jetzt viele Glücksspielunternehmen entsprechend auf, um sich für eine der heiß begehrten Lizenzen in Stellung zu bringen. Vergeben werden diese nach umfangreicher Prüfung von einer neuen Glücksspielkommission, die bislang durch das Regierungspräsidium in Darmstadt übergangsweise gebildet wird.

Alle Unternehmen, die eine Lizenz erhalten, müssen sich künftig in der Bundesrepublik an strenge Regeln halten. Diese werden auch die Spieler betreffen. Möglich sollen künftig zum Bespiel nur noch Einsätze von maximal 1.000 Euro pro Monat sein. Lediglich ein kleiner Teil der Kunden soll, bei entsprechenden Nachweisen, mehr als diesen Betrag einsetzen können. Ebenso wird ein sogenannte Panikknopf eingeführt. Mit diesem sollen sich Spieler mit nur einem Klick vom Spiel ausschließen.

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