Gaming legt auch in Österreich zu

Die Gaming-Branche in Österreich verzeichnet ebenfalls einen Zuwachs. Laut GfK-Forscher Michael Holly wird vor allem für Hardware immer mehr Geld ausgegeben. Damit setzt sich ein Trend fort, für den Experten auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verantwortlich machen. Mit den Einschränkungen durch das Virus stieg auch der Bedarf an elektronischen Produkten.

Freunde beschäftigen sich im Park mit ihren Laptops.

Der Umsatz mit Hardware stiegt seit 2019 stark an. ©sasint/Pixabay

Gaming-Branche boomt

Erst vor einigen Wochen hat in Deutschland der der Verband der deutschen Games-Branche „Game“ seinen Jahresreport zu den Kennzahlen des Jahres 2021 veröffentlich, aus denen hervorgeht, dass der Gaming-Markt weiter gewachsen ist. Der Umsatz mit Spielen und der dafür benötigten Hardware stieg um 17 Prozent. Ein Trend, der sich auch in Österreich abzeichnet. Allerdings bedingte die hohe Nachfrage auch einen Chipmangel, der im Nachbarland für einen Rückgang des Absatzes mit technischen Konsumgütern verantwortlich ist.

Umsatzplus von 62 Prozent

So wurde in Österreich im ersten Halbjahr 2022 ein Rückgang von vier Prozent verzeichnet, wenn man die Zahlen mit dem Vorjahreszeitraum vergleicht. Dies betrifft aber nur den Verkauf von Gaming-Produkten, nicht aber das Spielen selbst. Im Gespräch mit dem STANDARD bestätigte GfK-Experte Michael Holly, dass die Umsätze mit Gaming-hardware dennoch gegenüber 2019 um 62 Prozent angestiegen sein soll. Er beschrieb, dass Gaming von einer Randsparte zu einem Breitenmedium angewachsen sei. Betroffen ist Equipment wie Gaming-Computer, Gaming-Laptops, Peripheriegeräte, Headsets, Mäuse, Tastaturen und Monitore.

Auswirkungen des Trends

Michael Holly ist zudem der Ansicht, dass dies ein Trend ist, der weiter andauern dürfte. Außerdem entwickelt sich im gleichen Zuge eine ganze Sparte für Konsumgüter, die extra für Gamer auf den Markt gebracht wurde. Gemeint sind zum Beispiel Energy-Drinks oder Snacks. Die Folgen dieses Booms sind aber nicht nur in der Gaming-Branche spürbar, sondern haben auch Auswirkungen auf den Absatz mit anderen technischen Produkten. Man stellte fest, dass beispielsweise der Absatz mit TV-Geräten in der ersten Hälfte von 2022 wieder deutlich zurückgegangen ist. Gründe dafür sehen sie Experten nicht nur darin, dass Monitore die Geräte ersetzen, sondern auch den pandemiebedingten Ausfall einiger großer Sportevents.

“Gaming ist ein Lifestyleprodukt und keine Nische mehr. Genauso, wie man sich zu Hause die Lieblingsserie ansieht, spielt man mittlerweile sein Lieblingsgame.”Michael Holly, Experte, GfK, Statement gegenüber dem STANDARD

Trend zur „Premiumisierung

Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie fielen viele Veranstaltungen aus. Vor allem sportliche Events waren von einer Absagewelle betroffen. Laut Michael Holly könnte die Fußballweltmeisterschaft, die im November in Katar beginnt, wieder für ein großes Umsatzplus sorgen. Die bereits verzeichneten Verluste aufzuholen, dürfte allerdings schwierig werden. Anstelle von TV-Geräten erwerben Kunden nämlich vor allem Gaming-Monitore mit hohen Bildwiederholzfrequenzen ab 165 Hertz. Diese Produkte sind natürlich nicht gerade günstig, daher wird der Trend von den Experten aus als „Premiumisierung bezeichnet.

Nachhaltigkeit punktet

Betroffen sind aber nicht nur Gaming-Geräte, sondern generell technische Produkte, die immer mehr können und leisten müssen. Die gesamte Elektronikbranche spüre bereits die Auswirkungen der „Premiumisierung“, so die Experten. Daneben sei vor allem aber auch der Nachhaltigkeitseffekt zu beachten. Immer mehr Kunden greifen auf Produkte zurück, die die Energieeffizienzklassen A und B ausgewiesen bekommen. Diese Verkäufe machen mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Im mittel- und niedrigpreisigen Segment spielen vor allem die steigende Inflation und die Energiekrise eine Rolle bei der Kaufentscheidung.

Die Entwicklung

Die Experten gehen aufgrund dessen davon aus, dass vor allem mittel- und niedrigpreisige Produkte auf Dauer wieder günstiger werden können. Hochwertige Geräte müssen auf der anderen Seite nachhaltig und gleichzeitig hochwertig sein, um die Kunden zu überzeugen.

“Der große Rückstau an Bestellungen aus der Pandemiezeit wird jetzt ausgeliefert. Aktuell haben wir eine Überproduktion und hohe Lagerbestände, gepaart mit sinkender Nachfrage durch den Konsumenten vor allem im mittleren und Einstiegsbereich. Das führt dazu, dass die Produkte wieder billiger werden könnten, weil sich Angebot und Nachfrage drehen.”Michael Holly, Experte, GfK, Statement gegenüber dem STANDARD

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