FIFA bestätigt Sperre gegen Trippier

Kurz vor Weihnachten wurde der englische Fußballspieler Kieran Trippier (30), Verteidiger bei Atlético Madrid, wegen Verstößen gegen die Wettregeln für zehn Wochen gesperrt und mit einer Geldstrafe von 77.000 Euro belegt. Ein Einspruch führte dazu, dass die Sperre kurzweilig ausgesetzt wurde. Nun hat der Fußball-Weltverband FIFA die Strafe jedoch erneut bestätigt. Für Atlético ein Schock. Was sind die Hintergründe des Geschehens?

Die Außenlinie eines Fußballfeldes.

Auch im CL-Achtelfinale gegen den FC Chelsea am 23. Februar wird Trippier nicht dabei sein. ©StockSnap/Pixabay

Dubiose Chatverläufe belasten Trippier

Der Fußball-Weltverband FIFA (Fédération Internationale de Football Association) hat die wegen Wettvergehen verhängte Sperre gegen Atléticos rechten Verteidiger Kieran Trippier erneut bestätigt. Der 30-jährige englische Nationalspieler muss für zehn Wochen aussetzen, dazu kommt ein Bußgeld in Höhe von 77.000 Euro. Nach einem Einspruch von Atlético, der zur kurzzeitigen Aussetzung der Strafe führte, waren es dubiose Chats, die Trippier zum Verhängnis wurden.

Diese betrafen seinen 2019/20 erfolgten Wechsel von Tottenham Hotspur nach Spanien. Der englische Fußballverband FA hatte die Chatprotokolle ausgewertet und Auffälligkeiten Juli 2019 festgestellt. Bezüglich des Wechsels hatte Trippier in dieser Zeit eindeutig Bekannte dazu aufgefordert, Wetten auf den Transfer mit Atlético zu platzieren. Der Engländer selbst hatte das Smartphone den Ermittlern freiwillig zur Verfügung gestellt.

Ursprünglich wurden Trippier sieben Regelverstöße im Kontext von Wetten zur Last gelegt. Im Rahmen der Ermittlungen bestätigten sich vier davon. Trippier selbst bestritt alle Vorwürfe. Infolge des Urteils legte Atlético Einspruch ein. Geschäftsführer Miguel Ángel Gil Marín sprach von Unverhältnismäßigkeit und Ungerechtigkeit. Es folgte die Ankündigung, den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof (Cas) in Lausanne zu bringen.

Kieran John Trippier, geboren 1990 in Bury, spielte vor seine Karriere beim zehnfachen spanischen Meister Atlético Madrid bereits bei Manchester City, FC Barnsley, FC Burnley und Tottenham Hotspur. Nationaltrainer Gareth Southgate holte Trippier erstmals im Juni 2017 in die englische A-Nationalmannschaft, sein Länderspieldebut war ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich. 2018 spielte er für England bei der WM in Russland. Sein erstes Länderspieltor erzielte er dabei im Halbfinale gegen Kroatien mit einem direkten Freistoß. Mit dem Team erreichte Trippier den vierten Platz.

Verstöße gegen die FA-Wettregeln

Für Atlético ist die Nachricht über die Sperre ein Schock, denn auch beim Champions League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea (23. Februar) wird Trippier nicht auflaufen dürfen. Die Strafe dauert offiziell bis zum 28. Februar. Dabei hatte sich das Fiasko um den Abwehrspieler schon im Mai 2020 mit der Anklage Trippiers wegen Wettvergehen angebahnt.

Trippier soll laut FA gegen die Regeln E8(1)(a)(ii) und E8(1)(b) des Wettkodexes verstoßen haben. Die FA-Wettregel E8(1)(a) besagt eindeutig, dass ein registrierter Spieler nicht auf das Ergebnis, den Verlauf, die Durchführung oder irgendein anderes Ereignis in Verbindung mit Fußball wetten darf. Ebenso ist es verboten, andere Personen dazu aufzufordern, Wetten auf bestimmte Ereignisse zu platzieren.

Die besagte Regel verbietet Spielern und Funktionären auch das Wetten auf jede andere Angelegenheit, die den weltweiten Fußball betrifft. Dazu zählen unter anderem Spielertransfers, die Einstellung von Managern und Trainern, Mannschaftsauswahlen und Disziplinarverfahren. Unterdessen bezieht sich Regel E8(1)(b) auf die Weitergabe von Insiderinformationen, was darin ebenfalls eindeutig untersagt wird.

Der Fall Kieran Trippier gleicht in etwa dem des Liverpool FC-Stürmers Daniel Sturridge, der 2019 ebenfalls eine Sperre und Geldstrafe erhalten hatte. Der 26-fache englische Nationalspieler hatte seinem Bruder Leon Sturridge im Januar 2018 Insiderinformationen über einen möglichen Wechsel zum spanischen Klub FC Sevilla geliefert. Auch Sturridge hatte dazu aufgefordert, Wetten auf den Transfer zu platzieren. Die Sperre galt für sechs Wochen, dazu kam eine Geldstrafe von 84.000 Euro.

FIFA um Fußball-Integrität besorgt

Schon seit längerem zählen die Gefahren von illegalen Wetten, Spielabsprachen und Manipulationen zu den Hauptthemen der Sport- und Glücksspielwelt. Um die Integrität des Fußballs zu wahren, geht FIFA seit Dezember noch stringenter gegen Betrügereien und Regelverstöße vor. Dazu wurde ein sogenanntes MoU (Memorandum of Understanding) mit dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) unterzeichnet. Mit der zunehmenden Beliebtheit von Online Sportwetten dürfte der Fußballverband in Zukunft auch verstärkt auf illegale Online-Aktivitäten achten, um sicherzustellen, dass alle Wetten fair und sicher ablaufen

Die Partnerschaft zielt in erster Linie darauf ab, das Bewusstsein für die vertraulichen Meldeplattformen von FIFA zu stärken. Spieler, Trainer und Funktionäre sollen lernen, illegale Wettaktivitäten zu erkennen, sich dagegen wehren und diese umgehend melden. Der Dachverband ermutigt jeden, mutmaßliche Betrüger auffliegen zu lassen. Meldungen können über die FIFA-Webseite, per E-Mail oder eine neuartige Integritäts-App erfolgen.

FIFA sieht vor dem Hintergrund der Coronakrise eine zunehmende Gefahr von Spielmanipulationen. Dies sei auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten in der Krise zurückzuführen. In diesem Sinne wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die Integrität in erhöhtem Ausmaß zu schützen. Kampagnenträger sind unter anderem die chinesische Jahrhundertspielerin Sun Wen, der kolumbianischen Verteidiger Iván Córdoba und die deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus.

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