DFB knickt vor der FIFA ein

Die FIFA Fußballweltmeisterschaft in Katar ist erst wenige Tage alt, da gibt es schon den nächsten Eklat abseits des Spielfeldes. Schon im Vorfeld hatte das Turnier in dem arabischen Emirat aufgrund von Menschenrechtsverletzungen für Schlagzeilen gesorgt und nun will der Verband die einzelnen Länder dazu zwingen, die Kapitänsbinden mit buntem „One Love“-Aufdruck zu verbieten.

Ein Schiedsrichter steht auf einem Fußballfeld.

Der DFB fürchtet Sanktionen bei Zuwiderhandlungen seitens der FIFA. ©planet_foxPixabay

„One Love“-Binden sorgen für Ärger

Die Proteste gegen die Fußballweltmeisterschaft in Katar haben schon vor dem Turnierstart zugenommen. Vor allem der Brief von FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte für Wirbel gesorgt. Aktuell erhitzt aber besonders die Debatte um die Kapitänsbinden mit dem „One Love“-Aufdruck die Gemüter. Sieben europäische Nationen hatten gemeinsam beschlossen dieses Zeichen für Geschlechtergleichheit zu tragen. Darunter auch die Deutsche Nationalmannschaft. Nun droht die FIFA bei Zuwiderhandlungen mit erheblichen Konsequenzen.

Erhebliche Strafen bei Zuwiderhandlung

Als die FIFA das Verbot gegen die bunten Kapitänsbinden ausgesprochen hat, waren die nationalen Verbände der teilnehmenden Teams noch von Geldstrafen ausgegangen. Als Zeichen für Vielfalt wollte auch Manuel Neuer, Torwart und Kapitän der deutschen Elf, die Armbinde mit Regenbogenflagge tragen. Anstelle von finanziellen Sanktionen sollen nun aber sogar Strafen bis hin zum Punkteabzug verhängt werden können, falls die Mannschaften das Verbot missachten. Bereits vorher war das Verteilen von Gelben Karten im Gespräch.

“Wir waren bereit, Geldstrafen zu zahlen, die normalerweise bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt würden und hatten eine starke Bindung zum Tragen der Binde. Gleichwohl können wir unsere Spieler nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder sogar vom Platz verwiesen werden.”Europäische Nationen, die an der Aktion teilnehmen wollten, Gemeinsames offizielles Statement

FIFA beruft sich auf Ausrüstungsregeln

Mit dem Tragen der Armbinde wollten die involvierten Nationen aktiv die Inklusion im Fußball zu unterstützen. Ein entsprechender Antrag soll bei der FIFA bereits im September eingegangen sein. Allerdings hat der Verband keine Antwort herausgegeben. Die Nationalmannschaften, die das Zeichen der Vielfalt tragen wollten, zeigen sich enttäuscht und frustriert über diese beispiellose Entscheidung. Vom Verband ist allerdings keine Unterstützung mehr zu erwarten, denn dieser berief sich auf Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln, der besagt, dass Kapitäne die von der FIFA gestellten Armbinden einheitlich tragen müssen.

Abreise der DFB-Elf gefordert

Die FIFA ließ außerdem verlauten, dass Kampagnen wie die „One Love“ weiterhin unterstützt werden sollen und genau aus diesem Grund sollen die Mannschaften auf Binden des Verbandes zurückgreifen, die an jedem Spieltag eine andere Antidiskriminierungs-Botschaft zieren soll. Schon der erste Spieltag steht unter dem Motto „Fußball verbindet die Welt“. Das Verhalten des Verbandes in Katar stößt hierzulande sauer auf. So forderten bereits erste Politiker die sofortige Abreise der deutschen Nationalmannschaft.

“Diese Binde war bereits der kleinste gemeinsame Nenner. Wenn man die jetzt auch schon nicht mehr tragen darf ohne sportliche Konsequenzen, sollte Deutschland das Turnier verlassen. Und zwar noch heute!”Johannes Schätzl, Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Passau, SPD, Statement via Twitter

Neuer ohne „One love“-Binde auf dem Platz

Kurz vor dem ersten Gruppenspiel entschied sich aus Angst vor Sanktionen nun auch die Deutsche Nationalmannschaft auf das Tragen der Armbinde zu verzichten. Ebenso betroffen sind England, Wales, Belgien, Dänemark, die Schweiz und die Niederlande. Deutschlands Kapitän Manuel Neuer hatte sich noch am Freitag positiv dazu geäußert, so ein Statement setzen zu können. Nun wird der deutsche Schlussmann das Zeichen für Vielfalt nicht tragen.

“Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen.”Bernd Neuendorf, Präsident, Deutscher Fußballbund (DFB), Statement im Rahmen einer Pressekonferenz

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