Umstrittene Bonitätsprüfungen für Teilnahme am Glücksspiel in Großbritannien: Parlament muss sich nach Petition erneut beraten

Im Gambling White Paper zur Neuregulierung des Glücksspiels in Großbritannien sind unter anderem Bonitätsprüfungen für Spieler vorgesehen. Mithilfe einer Petition wollen Glücksspieler, Branchenverbände und Anbieter diese neue Regel jedoch kippen. Über 100.000 Unterschriften zwingen das Parlament dazu, die Angelegenheit erneut zu diskutieren.

Aufnahme von London im Sonnenaufgang

Das britische Parlament muss wegen einer Petition die Bonitätsprüfungen im Glücksspiel überdenken. (Symbolbild) © 12019/pixabay.com

Petition findet schnell Anklang

Nevin Truesdale, Geschäftsführer des Jockey Clubs, habe die Petition Anfang November 2023 gestartet [Artikel auf Englisch], wie im Fachmagazin iGaming Business zu lesen ist. Derzeit hätten bereits 103.200 Menschen die Petition unterschrieben. Allein in der ersten Woche seien es 60.000 gewesen.

Julie Harrington, Geschäftsführerin der British Horseracing Authority (BHA), sei eine der Unterzeichner. Sie habe klargestellt, dass sie sinnvolle Maßnahmen zum Spielerschutz unterstütze, die geplanten Bonitätsprüfungen aber für überzogen halte:

Während wir die Notwendigkeit unterstützen, den Einzelnen vor dem Risiko glücksspielbedingter Schäden zu schützen, ist es nach wie vor so, dass Millionen von Menschen gerne auf Pferderennen wetten, ohne irgendwelche negativen Auswirkungen zu erleiden. Julie Harrington, Geschäftsführerin der British Horseracing Authority (BHA), Quelle: iGaming Business

Eine Umfrage habe zudem ergeben, dass fast die Hälfte der Befragten bereit wäre, auf den Schwarzmarkt auszuweichen, falls Bonitätsprüfungen für Glücksspiele eingeführt würden. Auch wenn Andrew Rhodes, Vorstandsvorsitzender der UK Gambling Commission diese Zahl für zu hoch halte, zeige es doch ein mögliches Risiko, das mit der strengen Regulierung einherginge.

Gambling White Paper wird kontrovers diskutiert

Das britische Ministerium für Kultur, Medien und Sport (DCMS) hat mit dem Gambling White Paper im vergangenen Jahr eine Reform des Glücksspielgesetzes in die Wege geleitet, die von Anfang an auf ein sehr geteiltes Echo gestoßen ist.

Ähnlich wie in Deutschland, wo der Glücksspielstaatsvertrag die komplette Branche neu reguliert hat, soll auch das Gambling White Paper den Markt für Spieler sicherer machen. Insbesondere soll das illegale Glücksspiel bekämpft werden. Genau dies sehen Experten aber als kritisch an, weil zu strenge Regeln die Attraktivität des legalen Marktes einschränken könnten.

Zu den Kritikern gehört auch die UKGC, die Verbesserungsvorschläge zu den einzelnen Punkten des White Papers formuliert, um eine Annäherung zwischen der Branche und der Politik zu bewirken.

Britisches Parlament tagt am 24. Februar

Am 24. Februar müsse sich das britische Parlament erneut mit den Bonitätsprüfungen für Glücksspiele auseinandersetzen, was auf die erfolgreiche Petition zurückzuführen sei. Zumindest sei mit dem Vorstoß aus der Branche erreicht worden, dass die Politiker die geplanten Änderungen noch einmal überdenken müssten.

Ob jedoch tatsächlich die Bonitätsprüfungen im Glücksspielbereich komplett verworfen werden oder lediglich eine Anpassung der Rahmenbedingungen erfolgen werde, lässt sich derzeit nur spekulativ beantworten.

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