American-Football-Liga NFL kämpft gegen Wettbetrug

Die American-Football-Liga NFL hat dem Betrug bei Sportwetten im vergangenen Jahr offiziell den Kampf angesagt. Es sind Jahr um Jahr steigende Milliardenumsätze, die Buchmacher in den USA verdienen. Mit dem Umsatz steigt auch die Gefahr von Spielmanipulationen und Wettbetrug. Nun ist es die Aufgabe der Liga, die Integrität des American Footballs zu bewahren.

Ein American Football-Spieler hält sich die Stirn.

Von Geldstrafen bis zu Suspendierungen ist alles als Reaktion auf Verstöße gegen Richtlinien möglich. ©KeithJJ/Pixabay

Das sind die Probleme der NFL

Besonders hat vorgegangen ist die NFL in der aktuellen Saison gegen einerseits elektronische Geräte und andererseits vorgetäuschte Verletzungen. Die Richtlinien besagen nämlich, dass Trainer, Spieler und alle anderen involvierten Personen, kein elektronisches Gerät benutzen oder schlicht in ihrem Besitz haben dürfen, sofern nicht die Liga es ausgegeben hat. Nur die Mitarbeitenden des Football-Betriebs sowie aus den Reihen des medizinischen Personals dürfen ein Mobiltelefon haben. Auch ihnen ist die Nutzung in der Trainerkabine oder am Bankbereich untersagt.

Was geschehen ist

Im vergangenen Jahr 2022 hat die NFL Verstöße gegen die oben genannten Richtlinien für elektronische Geräte auch rigoros mit Geldstrafen geahndet. Zwölf Teams und drei Spieler hat es getroffen. Weil sich derlei Regelbrüche scheinbar gehäuft haben, hat die Liga-Vertretung im zurückliegenden Dezember ein Erinnerungsschreiben an alle 32 Teams rausgeschickt, um eine Einhaltung der Richtlinien anzumahnen und die Verhängung von Sanktionen noch einmal zu bekräftigen. Es war nicht das einzige Rundschreiben, das an diesem Tag Konsequenzen anmahnte.

“Infolgedessen wurden die Vereine mit einer Geldstrafe in Höhe von mindestens 50.000 Dollar und die Spieler mit einer Geldstrafe in Höhe von mindestens 5.305 Dollar belegt. Die Klubs werden nachdrücklich aufgefordert, vor dem Spiel Prozesse einzurichten, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten. Dazu gehört die Überprüfung, dass alle Personen, die Zugang zum Bankbereich, zu den Umkleideräumen und zur Trainerkabine haben, beim Anpfiff kein verbotenes elektronisches Gerät (z. B. Mobiltelefon, Apple Watch, Fitbit usw.) tragen oder besitzen.”Liga-Vertretung der NFL, American-Football-Liga, Rundschreiben an NFL-Teams

Richtlinie für elektronische Geräte ist eine rote Linie

Es ist weiterhin allen Beteiligten untersagt, Informationen zu übermitteln, die für den Wettbewerb in der Liga oder das aktuelle Spiel relevant sind, egal ob diese medizinischer oder strategischer Natur sind. Genauso ist es also verboten, Hinweise über Verletzungen, strategische Überlegungen oder ähnliche Vorgänge weiterzugeben. Dies ist der Hintergrund des Verbots von elektronischen Geräten, das auch gleichzeitig eine Art rote Linie für die NFL darstellt. Verstöße dagegen sind Bedrohungen für die Integrität des American Football, der auch in Deutschland zu den beliebtesten Sportarten gehört.

Betrug mit elektronischen Geräten ist zu leicht

Die Härte, mit der die NFL jetzt vorgeht, lässt sich darauf zurückführen, wie leicht der Betrug mithilfe von elektronischen Geräten von der Hand geht. Wearables wie Smartwatches beispielsweise erlauben das diskrete Verschicken und Empfangen von Nachrichten. Hand in Hand gehen die Richtlinien für elektronische Geräte mit den Bedenken hinsichtlich medizinischer Informationen. Um sicherzustellen, dass medizinisches Personal nicht während der Spiele in Echtzeit Hinweise abgibt, hat die NFL darauf gesetzt, die Seitenlinien auf mögliche Verstöße zu untersuchen.

Vorgetäuschte Verletzungen ebenfalls angemahnt

Nicht nur elektronische Geräte, sondern auch das brandheiße Thema der vorgetäuschten Verletzungen stand im Fokus. Laut Gerüchten wurden in dieser Saison fünf Teams vor dem Hintergrund dieses Vorwurfs sanktioniert, unter anderem die New Orleans Saints mit Defensive End Cam Jordan und die Cincinnati Bengals mit Safety Jessie Bates. Darauf stehen folgende Mindeststrafen: 350.000 Dollar für den Club, 100.000 Dollar für den Trainer, 50.000 Dollar für seine Assistenten und 50.000 Dollar für Spieler.

“Jeder absichtliche Versuch einer Mannschaft und/oder eines Spielers, das Spiel unnötig zu unterbrechen, den Prozess zu verlängern oder zu verzögern, eine Spielunterbrechung in unzulässiger Weise auszunutzen oder die Handlungen eines ATC-Spotters zu beeinflussen, wird als unfaire Handlung betrachtet und kann zusätzlich zu einer von den Spieloffiziellen verhängten Strafe auf dem Spielfeld eine Disziplinarmaßnahme nach sich ziehen. Vereine und Spieler werden darauf hingewiesen, dass alle Personen, die verdächtigt werden, Verletzungen vorgetäuscht zu haben, befragt und medizinische Unterlagen eingesehen werden, wenn das Ligabüro feststellt, dass ein triftiger Grund vorliegt.”Liga-Vertretung der NFL, American-Football-Liga, Rundschreiben an NFL-Teams

Nicht nur Geldstrafen sind möglich

Für vorgetäuschte Verletzungen sind nicht nur Geldstrafen möglich, selbst wenn es sich um den ersten Verstoß handelt. Auch Suspendierungen, Sperren und Ausschlüsse von Draft-Picks sind als weitere Konsequenzen möglich. Es ist gut, dass die Liga, die vor Kurzem auch in Deutschland gestartet ist, Probleme wie diese nun angeht. Mit zunehmenden Möglichkeiten, die beispielsweise durch die Legalisierung von Glücksspiel und Sportwetten entstehen, kommen nämlich auch immer neue Wege, diese entgegen der Integrität des Sports auszunutzen.

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