So lief der NFL-Start in Deutschland

Drauf haben alle Fans sehnlichst gewartet: Am vergangenen Sonntag fand in München das erste Spiel der National Football League (NFL). Fast 70.000 Zuschauer waren in der ausverkauften Allianz Arena dabei, als die Tampa Bay Buccaneers mit 21:16 gegen die Seattle Seahawks gewannen. Bis 2025 soll nun jeweils eine Partie in Deutschland ausgetragen werden.

Footballer stehen auf einem Footballfeld.

Das NFL-Spiel in München war restlos ausverkauft. ©KeithJJ/Pixabay

Spiel restlos ausverkauft

Im Rahmen der International Series hatten sich erst vor Kurzem die NFL und die DFL auf eine umfassende Kooperation geeignet. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, denn die Tickets für das Spiel in München waren bereits 55 Minuten nach dem Verkaufsstart vergriffen. Laut dem Sportportal Spox sollen sich mehr als 800.000 Menschen für die Vergabe der Tickets registriert haben. Die NFL sprach sogar von einer Nachfrage von etwa 3 Millionen Tickets.

Tom Brady führt Buccaneers zum Sieg

Vor allem Superstar Tom Brady, der für den amtierenden Super Bowl-Sieger, die Tampa Bay Buccaneers, spielt, wurde von den Fans frenetisch gefeiert. Der erfolgreichste Footballer aller Zeiten war es dann auch, der den Sieg der Buccaneers einläutete. Unter der Regie von Trainer Todd Bowles konnten die „Bucs“ nun aber den zweiten Sieg in Folge feiern und die Führung in der NFC South übernehmen. Schon zu Beginn dieser Saison wurden die Franchise als großer Favorit auf einen neuerlichen Titelgewinn gehandelt. Die Seattle Seahawks hingegen kassierten bereits die vierte Pleite in Serie.

Football in Deutschland boomt

Das Spiel war ein voller Erfolg. Es reisten Fans aus ganz Europa nach München um beim allersten NFL-Spiel auf diesem Kontinent dabei zu sein. Laut den beiden deutschen NFL-Botschafter und Ex-Profis Markus Kuhn und Sebastian Vollmer sei der Markt in Deutschland für den Football so wichtig, da er der am schnellsten wachsende weltweit sei. NFL-Chef Roger Goodell soll sogar davon gesprochen haben, eine europäische Division mit europäischen NFL-Teams aufzubauen. Bei diesen Umsätzen ist die Frage, warum man mit der Europa-Ausgabe solange gewartet habe, berechtigt.

“Es müssen erst Anreize geschaffen werden. Und deshalb brauchen sie natürlich ein Produkt, das einen gewissen Bandwagon-Effekt hat. Das heißt, dass jeder mitmachen möchte, jeder in die Strömung reingezogen wird.”Christoph Bertling, Sportökonom und Kommunikationswissenschaftler, Sporthochschule Köln, Statement gegenüber der Tagesschau

Gute Einschaltquoten bei Pro 7

Vor allem die Stimmung der Zuschauer soll eindrucksvoll gewesen sein und gibt der Europa-Kampagne der NFL recht. Nach dem Schlusspfiff sang das gesamte Publikum noch den Klassiker „Sweet Caroline“. Mit ihrer Leidenschaft beeindruckten die europäischen Fans auch die Superstars der beiden Teams. Diese Begeisterung spiegelten auch die Einschaltquoten wieder, denn bei Pro 7 kam man ab 15:30 Uhr auf in der Spitze fast 1,7 Millionen Zuschauer. Dies entspricht einem Marktanteil von 8,3 Prozent und in der für den Sender relevanten Zielgruppe sogar 25 Prozent.

“Das Publikum war wie elektrisiert, wirklich besonders. Das ist etwas, dass ich niemals vergessen werde – zumal ich auch noch die Gelegenheit hatte, einen Touchdown zu erzielen.”Chris Godwin, Wide Reciever, Tampa Bay Buccaneers, Statement gegenüber der Sportschau

Zwei Spiele in 2023?

Nach dieser starken Bilanz dürfte es niemanden mehr verwundern, dass die NFL ihre Pläne weiterhin in Europa Spiele auszutragen weiter ausbauen wird. Bis 2025 sind in München und Frankfurt drei weitere Partien geplant. Es sollen sich sogar Gerüchte ausgebreitet haben, wonach in 2023 neben dem Spiel in der Hessen-Metropole noch ein zweites Spiel in Deutschland veranstaltet werden soll. Offizielle Mitteilungen gab es dazu aber auch im Rahmen des Spiels in München noch nicht. Experten gehen nun aber davon aus, dass die Terminierung nur noch reine Formsache sein sollte.

Spielverlegung nach Deutschlnd?

Es gibt sogar viele Argumente, die dafürsprechen, dass Deutschland eine zweite Partie bekommen könnte. Neben Deutschland werden nämlich nur in London und Mexiko spiele der NFL im Ausland ausgetragen. Renovierungsarbeiten im Aztekenstadion in Mexiko sollen es unmöglich machen, dort im kommenden Jahr ein Spiel dieser Größenordnung durchzuführen. Nach dem Erfolg am Sonntag ist es sehr wahrscheinlich, dass Deutschland als Ersatzspielort den Zuschlag bekommen könnte.

Ähnliche Beiträge