1,6 Millionen GBP gestohlen: Glücksspiel-Süchtige wird verurteilt und verliert alles!

Die 53-jährige Karen B. aus der Grafschaft Derbyshire in England wurde kürzlich am Derby Crown Court zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Sie soll ihren Arbeitgeber über Jahre hinweg um mindestens 1,6 Millionen GBP (ca. 1,83 Millionen Euro) bestohlen haben. Damit habe sie unter anderem ihre Spielsucht finanziert.

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Das gestohlene Geld muss die Verurteilte teilweise zurückzahlen (Symbolbild) © Tingey Injury Law Firm/unsplash.com

Betrug nach knapp neun Jahren aufgeflogen

Einem Bericht im Derby Telegraph zufolge habe Karen B. bei einer Immobilienfirma gearbeitet. Durch Betrug, beispielsweise durch gefälschte Rechnungen, soll sich die inzwischen Verurteilte zwischen 2012 und 2021 einen Betrag von 1,6 Millionen GBP erschlichen haben. [Link auf Englisch]

Aufgeflogen seien die Machenschaften der Angestellten, als weil sie bei einem ihrer letzten Betrugsversuche sehr offensichtlich vorgegangen sei. Dies habe sie dann letztlich überführt, wobei die Angeklagte vor Gericht beteuerte, dass die Offensichtlichkeit in der Vorgehensweise ihrer Verzweiflung Ausdruck verleihen sollte – und gewissermaßen ein Hilferuf gewesen sei..

In der Anhörung habe Karen B. geschildert, sie leide unter Depressionen und eine Inhaftierung wäre katastrophal für ihre Kinder und ihren bereits älteren Mann. Das Gericht habe dennoch eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und acht Monaten verhängt.

Ist Glücksspielsucht eine Krankheit?

Laut der WHO handelt es sich bei der Glücksspielsucht bzw. dem sogenannten pathologischen Spielen um eine Krankheit, die entweder als Impulskontrollstörung (ICD-10) oder auch als Abhängigkeitserkrankung (DSM-5) klassifiziert werden kann. Die Betroffenen können sich dem Impuls von Glücksspielen oder Wetten nur schwer entziehen.

Das Tückische an der Krankheit kann sein, dass die Spielsüchtigen ihre Lage nicht immer selbst gut einschätzen können oder sich aus Scham keine Hilfe suchen. So kann eine Negativ-Spirale entstehen, welche die Situation noch verschlimmert.

Auch bestimmte Medikamente stehen im Verdacht, eine Spielsucht zu begünstigen.

Glücksspiel, Geld für die Kinder und zwei Caravans

Von dem unterschlagenen Geld habe die Frau ca. 300.000 GBP in das Glücksspiel investiert. Ob es sich dabei um die Rückzahlung von Spielschulden gehandelt habe oder um neu platzierte Einsätze, wird in den Medien nicht behandelt. Zudem hätten ihre Kinder ebenfalls knapp 300.000 GBP des gestohlenen Geldes erhalten. Darüber hinaus habe sie zwei Caravans gekauft.

Karen B. sei dazu verurteilt worden, all ihre Besitztümer zu verkaufen – darunter ein Haus, einen Mercedes und zahlreiche Designer-Gegenstände. Allerdings reiche dies nur aus, um einen Bruchteil des Schadens zu kompensieren, der durch ihre Taten entstanden sei.

“Wenn nicht noch herausgefunden wird, dass Sie noch mehr Geld haben, z.B. in einem anderen Land, ist der Prozess damit beendet. Sie müssen die Gegenstände verkaufen, um ihn zu finanzieren.”Richter Shaun Smith KC Quelle

Für ihren ehemaligen Chef seien die letzten Jahre eine starke Belastung gewesen. Sowohl privat als auch beruflich hätte der Betrug von Karen B. ihrem Chef große Sorgen bereitet, weil er davon ausgegangen sei, dass sein Unternehmen sich in finanziellen Schwierigkeiten befunden habe. Nun erhalte er aber zumindest einen Teil des Geldes zurück.

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