PokerStars startet eSports Variante Power Up

Die StarsGroup, ehemals Amaya Gaming, erweitert ihr Echtgeld-Spielangebot. Auf PokerStars wurde eine neue Variation veröffentlicht. Das Spiel „Power Up“ kombiniert No-Limit Texas Hold’em mit Elementen aus Computerspielen. Damit versucht das Unternehmen auf den eSports-Zug aufzuspringen. Gelingt das Experiment?

So sieht Power Up im Spiel aus

Bessere Präsentation und mehr Action. Power Up erlaubt Eingriffe in den Spielverlauf. Hier wird eine Gemeinschaftskarte zerstört. (Bildquelle Pokerstars)

Das Spiel „Power Up“ basiert auf einem Sit & Go Format. Gespielt wird No-Limit Texas Hold’em mit drei Teilnehmern. Nach dem Buy-In starten alle Spieler mit gleich vielen Chips. Sie erhalten neben den zwei üblichen Hold-Cards allerdings noch die namensgebenden Power-Karten. Diese ermöglichen den Einsatz von Spezialfähigkeiten und können die eigene Hand, die Gemeinschaftskarten oder auch das Deck selbst manipulieren.

Welche Power-Karten die Spieler erhalten, wird nach dem Zufallsprinzip bestimmt. Derzeit ist ein Pool von neun Karten vorhanden, gestartet wird mit zwei von ihnen und maximal lassen sich drei halten. Jeder Einsatz der Fähigkeiten ist mit Kosten verbunden, die Spieler haben pro Hand 15 Energiepunkte zur Verfügung, die Karten verbrauchen zwei bis fünf pro Einsatz.

Die Power-Karten

Diese neun Power-Karten sind bislang verfügbar. Hier sehen Sie die Effekte und Energiekosten. Spieler erhalten sie nach dem Zufallsprinzip. (Bildquelle Pokerstars)

Je nach Power-Karte können Spieler Einblick in die Hand der Gegner bekommen, Gemeinschaftskarten vernichten, neue Karten bekommen oder auch den Einsatz weiterer Power-Karten unterbinden. Mit dem „Scanner“ beispielsweise kann man sich die beiden nächsten Karten im Deck anschauen und sie gegebenenfalls austauschen. Da jede Power-Karte vor dem Setzen gespielt wird, kann man die eigene Strategie in umfassender Weise anpassen.

Die Power-Karten der Gegner sind den Spielern in der Regel unbekannt, wodurch die taktische Situation schwierig einzuschätzen ist. Die Spielweise ähnelt durch die neuen Features eher einem Computerspiel als klassischem Poker. Durch die Power-Karten kann der Spielverlauf so sehr beeinflusst werden, dass sich auch versierte Pokerspieler umgewöhnen werden müssen. Durch die Energiekosten für die Nutzung der Karten ergibt sich auch eine weitere Form des Ressourcenmanagements, zusätzlich zu den Blind-Levels und dem eigenen Chipstack.

Braucht Poker diese Veränderung?

Online Poker ist nach wie vor ein einträgliches Geschäft für den Marktführer PokerStars. Doch die goldenen Zeiten dieses Internetspiels sind vorbei. Die Spielerzahlen und Umsätze stagnieren seit Jahren. Bei anderen Computerspielen sieht die Lage grundsätzlich positiver aus. Lange bewegte sich das „Daddeln“ zwar im Nischenbereich, doch Spiele sind mittlerweile massenkompatibel geworden. Nicht zuletzt die „Social Games“ der sozialen Netzwerke haben zu dieser Normalisierung beigetragen. Aber auch die großen Titel bekannter Studios wie Riot Games, Valve oder Blizzard begeistern Millionen Freizeitspieler, die Budgets zur Entwicklung der Spiele stehen Filmen in nichts nach.

Im Zuge dieser Entwicklung ist auch die Anerkennung für den hohen Anspruch einiger Titel gestiegen. Wer selbst spielt, kann die Leistung der echten Könner besser nachvollziehen. Der daraus entstandene Zuschauermarkt wächst von Jahr zu Jahr. Das Interesse an Pokerübertragungen hingegen ist vergleichsweise gering. Das liegt wohl zum Teil auch an der schlichten optischen Präsentation des Spiels. Hold’em Poker ist zwar außerordentlich komplex, es sieht allerdings nicht „modern“ genug aus. Dass PokerStars also an der „eSport-Tauglichkeit“ seines Produktes arbeitet, erscheint nur vernünftig. Ob „Power Up“ den Erwartungen der Macher gerecht wird, muss sich erst noch beweisen. Es darf aber bereits jetzt als echte Innovation im Poker betrachtet werden.

Poker hat seine Popularität über beinahe zwei Jahrhunderte bewahrt, weil es sich mit der Zeit entwickelt hat. PokerStars Power Up setzt diese Entwicklung fort, indem es dem traditionellen Poker eine moderne Komponente verleiht, die nicht nur für Pokerspieler, sondern für Gamer insgesamt interessant sein wird. Die Reaktionen während des Alphatests im Juli und August haben uns ermutigt und wir sind optimistisch, dass Power Up sowohl der Generation der Mobile Gamer Poker näherbringen, als auch bestehende und ehemalige Spieler begeistern wird. Rafi Ashkenazi, CEO The Stars Group

Obgleich das Spiel im Sommer einer Testphase unterzogen wurde, scheinen derzeit noch einige Bugs vorhanden zu sein. Kurz nach der Freigabe wurde es heute auch schon wieder deaktiviert. Es sollte allerdings in Kürze wieder verfügbar sein.

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