William Hill muss 19,2 Mio. GBP Strafe zahlen – ist auch die Lizenz in Gefahr?

Die UK Gambling Commission (UKGC) habe dem Glücksspielunternehmen William Hill eine Strafe in Höhe von 19,2 Millionen GBP (ca. 21,8 Millionen Euro) auferlegt, berichten Medien übereinstimmend. Es handele sich dabei um die höchste Strafe, die jemals durch die Kommission verhängt wurde. Grund seien massive Versäumnisse bei der Bekämpfung von Geldwäsche auf drei Glücksspiel-Plattformen von William Hill.

Geldscheine unterschiedlicher Länder auf einem Haufen

William Hill soll zugelassen haben, dass Spieler fünfstellige Beträge in kürzester Zeit verzocken konnten (Symbolbild) (Bildquelle: John McArthur auf Unsplash)

Einzelne Kunden verzockten fünfstellige Summen in Rekordzeit

Die BBC [Artikel auf Englisch] berichtet, dass die UKGC zwischen Januar 2020 und Oktober 2021 zahlreiche Probleme bei William Hill aufgedeckt habe. Dem Unternehmen werde vorgeworfen, mangelhaft gegen potentielle Geldwäsche vorgegangen zu sein und gleichzeitig den Spielerschutz vernachlässigt zu haben.

So habe unter anderem ein Kunde eine Summe von 32.500 GBP (ca. 36.964 Euro) innerhalb von zwei Tagen nach Registrierung einsetzen können, ohne dass die Herkunft des Geldes hinterfragt worden sei. Ein anderer Kunde soll fast 15.000 GBP (ca. 17.060 Euro) in etwas mehr als einer Stunde verzockt haben und auch dies sei nicht hinterfragt worden. Ebenso sei die Erhöhung des Kreditlimits eines Kunden schneller erfolgt, als dies unter Einhaltung der vorgegebenen 24-Stunden-Frist möglich gewesen wäre.

Die Mängel waren so gravierend, dass wir ernsthaft über die Aussetzung der Lizenz [von William Hill] nachgedacht haben.Andrew Rhodes, Chief Executive, UK Gambling Commission Quelle

Da sich das Unternehmen sehr kooperativ gezeigt habe, sei am Ende nicht die Lizenz ausgesetzt, sondern “nur” die Geldstrafe in Rekordhöhe verhängt worden. Erst letztes Jahr habe die UKGC bereits eine vergleichbare Strafzahlung in Höhe von 17 Millionen GBP (ca. 19,3 Millionen Euro) vom Glücksspielunternehmen Entain eingefordert [Artikel auf Englisch].

Wer steckt hinter William Hill?

Der britische Glücksspielanbieter William Hill betreibt unter anderem die Plattformen williamhill.com und mrgreen.com. Zudem verfügt das Unternehmen über mehr als 1.300 Wettbüros in ganz Großbritannien. Mitte 2021 hat ein anderes Glücksspielunternehmen, die 888 Holdings, ein Übernahmeangebot vorbereitet [Artikel auf Englisch].

Nachdem sich die Übernahme durch die 888 Holdings erst eine Weile verzögert habe, wurde die Akquisition im Laufe des Jahres 2022 dann endgültig vollzogen.

William Hill muss mehr Kontrollen durchführen

Die 888 Holdings habe laut BBC die Schuld auf den vorherigen Betreiber der drei Portale geschoben. Nach der Übernahme sei ein “rigoroser Action-Plan” eingeleitet worden, um mit diesen Problemen aufzuräumen, habe die Muttergesellschaft mitgeteilt.

Andrew Rhodes forderte im Namen der UKGC, dass William Hill in Zukunft mehr Kontrollen durchführen müsse.  Im Schnitt lägen die Glücksspielausgaben gewöhnlicher Spieler bei weniger als 300 GBP (ca. 341 Euro) pro Jahr. Es dürfe nicht möglich sein, dass ohne Überprüfung so große Summen gesetzt werden können, wie es auf den Portalen von William Hill in der Vergangenheit geduldet worden sei.

Die Strafe, die William Hill zahlen muss, werde laut der UKGC für wohltätige Zwecke eingesetzt.

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