Werbung für Online-Glücksspiele: Wird Australien ein Werbeverbot beschließen?

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss für Sozialpolitik und Rechtsangelegenheiten soll der australischen Regierung die Empfehlung vorgelegt haben, innerhalb von drei Jahren die Werbung für Online-Glücksspiele zu verbieten. Jetzt liegt es an der Regierung, ob diese und weitere Forderungen des Ausschusses umgesetzt werden.

Hafen von Sydney

Die Werbung für Online-Glücksspiele könnte in Australien verboten werden (Symbolbild) © Dan Freeman/unsplash.com

Klare Forderungen an die Regierung

In dem Dokument mit dem Titel You win some, you lose more seien 31 Forderungen rund um den Umgang mit Glücksspiel in Australien [Artikel auf Englisch] verankert worden, wie die Zeitung The Guardian berichtet. Eine zentrale Maßnahme sei dabei ein Verbot für Glücksspielwerbung in allen Medienformaten.

Glücksspielwerbung und simulierte Glücksspiele durch Videospiele bringen Kinder und Jugendliche dazu, Glücksspiele zu spielen, und ermutigen sie zu riskanterem Verhalten. Die Flut der Werbung ist unaufhaltsam.Peta Murphy, Abgeordnete im australischen Parlament, Quelle: The Guardian

Darüber hinaus fordere der Ausschuss eine verbesserte Unterstützung und Behandlung für spielsüchtige Menschen. Zudem sei eine Neuklassifizierung von Glücksspielinhalten angedacht, um beispielsweise auch Lootboxen in Videospielen als Glücksspiel zu erfassen.

Wie soll das Verbot für Glücksspielwerbung in Australien umgesetzt werden?

Die Mitglieder des Untersuchungsausschuss haben eingeräumt, dass es eine gewisse Übergangszeit erfordere, um ein Verbot von Werbung für Online-Glücksspiele umzusetzen. Daher seien vier Phasen geplant, um das Vorhaben schrittweise anzugehen.

Phase 1: Das Verbot zur Schaffung von Anreizen, Unterbindung der Werbung in sozialen Medien und Online-Plattformen sowie Werbung, die junge Menschen auf dem Schulweg sehen könnten.

Phase 2: Das Verbot jeglicher Glücksspielwerbung im Internet und der Verzicht auf Kommentare zu Gewinnchancen. Zudem soll keine Werbung mehr während und kurz vor Sportübertragungen, auf Mannschaftskleidung und in den Stadien erlaubt sein.

Phase 3: Das Verbot von TV- und Rundfunkwerbung für Online-Glücksspiele zwischen 6:00 und 22:00 Uhr.

Phase 4: Das Verbot jeglicher Werbung und Sponsoring für Online-Glücksspiele, spätestens drei Jahre nach dem Start von Phase 1.

Wird die australische Regierung die Forderungen umsetzen?

Die australische Ministerin für Kommunikation, Michelle Rowland, habe angekündigt, dass die Regierung den Bericht prüfen werde. Laut des Artikels im The Guardian sei eine starke Lobbyarbeit zu erwarten. Schon vor einigen Jahren sei unterstellt geworden, dass einige Parteien millionenschwere Spenden aus der Glücksspielbranche erhalten hätten.

Auch der Branchenverband der frei empfangbaren kommerziellen Sender in Australien habe seine Bedenken geäußert [Artikel auf Englisch] und davor gewarnt, dass weitere Einschränkungen das kostenlos verfügbare TV-Angebot beeinträchtigen könnten.

Die australische Regierung habe bereits vor einiger Zeit die Sprache in Glücksspielwerbung reglementiert und die Verwendung von Kreditkarten für Online-Wetten verboten. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen eine weitere Verschärfung der Gesetze vorantreiben werden.

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