Verdacht auf Pornographie- und Glücksspiel-Inhalte: Indonesien blockiert Twitter-Rebranding X.com

Am Sonntag gab Elon Musk bekannt, dass er Twitter in X umbenennen werde. Hiermit wolle er eine App for Everything schaffen. Die Webseite Seite X.com scheint jedoch für Indonesier geblockt zu sein, da die Domain X.com zuvor eine Plattform für im Land illegale Pornographie und Glücksspiel gewesen sei.

Ein weißes X auf schwarzem Hintergrund

Die Umbenennung von Twitter zu X.com hat in Indonesien zu einem Bann geführt. ©Foto von Alexander Shatov auf Unsplash

Warum wird X.com blockiert? Neben der Vergangenheit der Domain scheint auch der Name X allein den strengen indonesischen Behörden negativ aufzufallen.

“Der Name ist meiner Meinung nach nicht unähnlich zu XXX”Aribowo Sasmito, Mitgründer von MAFINDO, Al Jazeera

Der Zusatz XXX taucht oft im Namen von pornografischen Seiten auf.

Aktuell warte das indonesische Ministerium laut Berichten von Al Jazeera auf eine schriftliche Bestätigung von Twitter, dass X.com zu dem Unternehmen Elon Musks gehöre [Link auf Englisch]. Dass der Bann der Seite dauerhaft aufrechterhalten werde, scheint daher eher unwahrscheinlich.

Indonesien und die Internetzensur: Pornographie, Glücksspiel und andere unpassende Inhalte

Mit der Blockierung von X.com haben aktuell 270 Millionen Indonesier keinen Zugang zu dem sozialen Netzwerk, 24 Millionen davon sind Nutzer der Plattform. Internetzensur hat in dem Staat mit der größten, muslimischen Bevölkerung weltweit bereits eine längere Geschichte: Seit im Jahr 2008 Vorschriften verabschiedet wurden, die pornografische Inhalte im Netz verbieten, wurden mehrmals Seiten gesperrt oder Anbietern wurde mit Sperrung gedroht. Auch das Glücksspiel im Internet ist in Indonesien illegal, ebenso wie in Singapur.

Im Jahr 2022 mussten Netflix, Google, Facebook, Instagram, Twitter und weitere, populäre Seiten Angaben zu ihren Inhalten machen, um nicht aus Indonesiens Netz verbannt zu werden. Trotz aller Bemühungen der indonesischen Regierung, das Internet frei von unpassenden Inhalten zu halten, gibt es sowohl für Anbieter als auch für Nutzer immer wieder Wege, solche Beschränkungen zu umgehen.

Große X-Liebe: Elon Musk und sein Rebranding

Fast genauso umstritten wie die Verbannung von X.com ist Elon Musks Twitter Rebranding: Nicht nur der Name der seit 2006 bestehenden Social Media Plattform soll sich ändern, sondern auch das Logo, der berühmte blaue Vogel. Künftig wird ein weißes X auf schwarzem Hintergrund die Marke repräsentieren. Aus dem sozialen Netzwerk soll eine App mit weiteren Funktionen werden, wie zum Beispiel Banking, Zahlungen usw.

Nicht alle Kritiker scheinen Verständnis für diesen Relaunch zu haben. Seine Namensgebung wird Musk aber scheinbar trotz Kritik und Zensur in Indonesien nicht noch einmal überdenken zu wollen: Den Buchstaben X mag der Milliardär einfach und hat ihn bereits zuvor in einigen seiner Marken und Produkte verwendet.

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