Südkorea: Gaming Sperrstunde endet zum neuen Jahr

Seit nun fast 10 Jahren dürfen Jugendliche unter 16 Jahren nachts keine Videospiele spielen. Das Ganze gilt von 0 Uhr bis 6 Uhr morgens, doch die Sinnhaftigkeit dahinter viel nur gering aus. Der Jugend- und Spielerschutz stand hierbei besonders im Fokus, da in Korea ein besonders großer Anteil an Kindern und Jugendlichen an einer Videospiele-Sucht leiden. Nach 10 Jahren wurde bei der südkoreanischen Nationalversammlung endgültig der Entschluss gefasst, das Gesetz des nächtlichen Gaming-Verbots zum 1. Januar 2022 zu verabschieden.

Jugendlicher beim Zocken vor seinem Bildschirm mit Maus und Tastatur.

Es bleibt spannend abzuwarten, ob es doch noch zu Änderungen in den koreanischen Regelungen kommen wird. ©Fredrick Tendong/UNSPLASH

Zweck wurde nicht erfüllt

In Südkorea gelten Kinder und Jugendliche aufgrund des fortschrittlichen Technikausbaus als besonders stark gefährdet. Viele Kinder leiden unter einer Gaming- oder Videospielesucht, weshalb die schulischen Tätigkeiten weit vernachlässigt werden. Hausaufgaben werden nicht gemacht, die Schule wurde geschwänzt und das alles nur um Video-Spielen nachzukommen. Aus diesem Grund sah sich die koreanische Regierung vor 10 Jahren zum Handeln gezwungen, weshalb die nächtliche Gaming-Sperrstunde eingeführt wurde.

Bereits Ende August hatten wir darüber berichtet, dass Korea ein Ende des nächtlichen Spielverbots anstrebt. Grund hierfür ist der mangelnde Nutzen der Sperrstunde, welche aufgrund der Technik und Entwicklung auch nicht mehr zeitgemäß ist. Zu einer Veränderung des Spielverhaltens bei Kindern und Jugendlichen hat es jedenfalls nicht geführt, was auf mehrere Dinge zurückzuführen ist. Der Wandel der Technik sollte sich allerdings als größter Feind der Spielsucht-Prävention herausstellen.

Sperrstunden wurden teils automatisch umgangen

In der heutigen Zeit gilt es nicht mehr als üblich, den Gang in den nächsten Einzelhandel anzutreten und dort die Spiele-CD für die Konsole zu kaufen. Auf dem Computer als auch auf allen verschiedenen Konsolen können komplette Spiele mittlerweile per Internet-Verbindung heruntergeladen werden. Dabei kosten die Spiele in den meisten Fällen nicht einmal mehr, es muss nicht ständig die CD im Laufwerk gewechselt werden und kann schnell und bequem bezahlt werden. Außerdem müssen sich Gaming-Fans keine Sorgen machen, dass das besagte Spiel bereits ausverkauft sein könnte.

Kinder- und Jugendliche unter 16 Jahren haben folglich starke Begrenzungen auf ihren Accounts, weshalb viele sich unter den Namen der Eltern anmelden. Hierbei handelt es sich nicht zwangsweise um eine illegale Anmeldung, denn in vielen Fällen übernehmen Eltern diese Arbeit für ihre Kinder und kaufen ihnen schnell das gewünschte Spiel. Dieses kann dann über den Account der Eltern abgerufen werden, weshalb ein eigener Account bereits unnötig ist. Letzten Endes galt die Gaming-Sperrstunde für die Kinder- und Jugendliche als viel zu einfach zu umgehen, während viele der Eltern das Ganze als überzogen erachteten und die Accounts über ihre Namen zur Verfügung stellten. Aufgrund der vielen technologischen Veränderungen können Kinder die nächtliche Sperre schnell umgehen, weshalb nach 10 Jahren nun ein Schlussstrich gezogen wird. Das Gesetz soll verabschiedet werden, während im Gegenzug ein neuer Präventions-Ansatz getestet wird.

Aufklärung statt Verbote

Statt nun mit Verboten gegen die Videospiele-Sucht vorzubeugen, fokussiert sich die Regierung nun bessere Aufklärungsarbeit. Hierbei soll insbesondere in Schulen jede Menge Aufklärung in Sachen Medienkompetenz geboten werden. Dort werden nicht nur Videospiele im Fokus stehen, sondern auch das Verhalten auf Social Media und die SM-Sucht selbst. Außerdem sollen auch Eltern selbst vermehrt aufgeklärt und auf die schädlichen Folgen aufmerksam gemacht werden. Insbesondere, um technologisches Suchtverhalten bereits früh zu erkennen und dem ganzen entgegenzuwirken. Des Weiteren sollen Eltern Hilfsmittel an die Hand bekommen, welche als eine spezielle Art Kindersicherung genutzt werden können. Mit dem neuen Equipment sind die Eltern letzten Endes im Stande, die Sperrstunde für die Kinder selbst festzulegen.

Viele Eltern von Spielsucht gefährdeten Kindern haben mit Sicherheit die Sperrstunde unwillentlich für das Kind umgangen, ohne es selbst zu wissen. Kinder und Jugendliche sind dahingehend sehr raffiniert und zögern in keiner Weise, die eigenen Eltern für das eigene Spiel anzulügen. Zwischenzeitlich galt es sogar als Thema, dass Eltern von Spielsüchtigen Kindern bestraft werden sollen, da sie eine derartige Entwicklung zuließen. Zum Glück der koreanischen Bevölkerung kam es Seitens der Regierung doch noch zum Umschwung zu Aufklärung, statt Bestrafung und Verbot.

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