Revolution in der Formel 1?

Die Formel 1 steht nach dem Ärger um Hauptsponsor Emirates und einem tollen Titelgewinn von Max Verstappen steht der Rennzirkus kurz vor Beginn der neuen Saison im März vor einer Revolution. FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem möchte nämlich gerne die Anzahl der Teams in der wichtigsten Rennserie erhöhen. Seit 2015 dürfen zehn Hersteller ihre Autos auf die Strecke bringen, das könnte sich nun ändern.

Fans feiern das Formel 1-Team Ferrari.

Vor allem in den USA boomt die Formel 1. ©Angelo_Giordano/Pixabay

Bald mehr Teams in der Formel 1?

Wie das Nachrichtenportal „Der Westen“ berichtete, verbreitete sich die Nachricht, dass Mohammed Ben Sulayem die Anzahl der Teams in der Formel 1 erhöhen möchte via Twitter. Obwohl Hauptsponsor Emirates gerade abgesprungen ist, steht die Formel 1 also eher vor einer Vergrößerung statt einer Krise. Der Präsident des Welt-Automobilverbandes FIA soll sogar bereits Experten zusammenberufen haben, die sich auf die Suche nach Interessenten für einen Startplatz in der Königsklasse machen sollen.

“Ich habe mein FIA -Team gebeten, einen Interessenbekundungsprozess für potenzielle neue Teams für die F1-Weltmeisterschaft zu starten.”Mohammed Ben Sulayem, Präsident, FIA, Ankündigung auf Twitter

Leichter gesagt als getan?

Die Ankündigung von Mohammed Ben Sulayem könnte also zu einem echten Umbruch in der Formel 1 führen, denn schon seit 2015 und dem Ausscheiden von Caterham F1 ist die Teilnehmerzahl auf zehn begrenzt. Allerdings versuchten seitdem viele Rennställe in die Königsklasse einzusteigen, bis dato wurde eine Lizenzvergabe aber immer verwehrt. Vor allem für die Sponsoren würde es sich natürlich lohnen, wenn es bald mehr Teams im Rennzirkus geben würde. Auch die Fans sollen den Wunsch nach einem größeren Konkurrenzkampf geäußert haben. Das Sport-Portal „Formel1.de“ geht aber davon aus, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden dürfte.

Teams müssen Hürde nehmen

Experten gehen davon aus, dass Mohammed Ben Sulayem den besagten Tweet auch abgesetzt habe, um einfach das Interesse an einer Erweiterung des Starterfeldes auszuloten. Nach den Reaktionen der Leser kann die FIA besser abschätzen, ob die Möglichkeit, neue Teams zuzulassen, überhaupt besteht. Allerdings ist die formelle Hürde für einen neuen Rennstall der Formel 1 beizutreten immens hoch. Es muss nämlich von jedem Bewerber zunächst ein Ausschreibungsverfahren durchlaufen werden, das prüft, ob ein Beitritt möglich ist. Es ist aber durchaus denkbar, dass der Prozess für potenzielle Neueinsteiger vereinfacht wird.

Strenges Auswahlverfahren der FIA

Beim Auswahlverfahren der FIA handelt es sich um die sogenannte Due-Diligence-Prüfung, bei der neue Teams Qualifikationen in vier Schlüsselbereichen nachweisen müssen. Dabei geht es um die technischen Fähigkeiten und Ressourcen, das Aufbringen ausreichender finanzieller Mittel, die Erfahrung und eine Einschätzung des Verbandes, ob der Einstieg der Rennserie einen Mehrwert bringen würde oder nicht. Gewährleistet werden soll die Prüfung über Inspektionen und Interviews. Das letzte Mal, dass ein Team das Verfahren erfolgreich bestanden hat und zugelassen wurde, liegt fast neun Jahre zurück. 2014 bestand Haas die Prüfung.

Konkurrenz ist noch nicht überzeugt

So soll Michael Andretti schon vor einem Jahr verkündet haben, gerne mit einem neuen Team in die Formel 1 einzusteigen. Der ehemalige Rennfahrer hat Gerüchten zufolge sogar schon mit Mohammed Ben Sulayem über die Möglichkeiten gesprochen, von Indianapolis aus einen Rennstall zu betreiben. Dia Finanzierung soll über neue Sponsoren und Partner laufen, die dank des Booms der Formel 1 in den USA bereits Schlange stehen. Bislang scheinen aber vor allem die anderen Teams nicht überzeugt zu sein. Nur McLaren und Alpine haben den Vorschlag Andrettis bislang begrüßt. Die Angst vor geringeren Preisgeldern und weiteren finanziellen Einbußen ist noch zu groß.

Startplatz kostet 200 Millionen

Die etablierten Rennställe fürchten demnach bei einem Neueinstieg die bisherigen Preisgelder, die über die Concorde-Vereinbarung möglichst gerecht verteilt werden sollen, teilen zu müssen. Seit 2020 gibt es daher einen Verwässerungsfonds, der besagt, dass jedes neue Team eine Summe von 200 Millionen aufbringen muss, um sich in die Formel 1 einzukaufen. Diese Summe wird dann unter den bestehenden Rennställen aufgeteilt, um Verluste durch ein größeres Starterfeld auszugleichen. Ob die Verantwortlichen der Königsklasse also wirklich alle Teams von einem elften Teilnehmer überzeugen können, bleibt abzuwarten.

Ähnliche Beiträge