Rechtsstreit aufgrund von Poker-Gewinnen in Millionenhöhe

Hobby oder Beruf? – Um diese Frage handelt derzeit eine gerichtliche Auseinandersetzung in Kanada. Hierbei möchte die kanadische Bundessteuerbehörde Canada Revenue Agency (CRA) ganze 3,75 Mio. CAD (2,6 Mio. Euro) von 3 professionellen Poker-Spielern einfordern. Allerdings teilen die 3 aus Quebec stammenden Männer eine andere Auffassung. Während die Steuerbehörde ihre regelmäßigem Poker-Gewinne als einkommenssteuerpflichtig betrachten, beharren die Männer auf ihr Recht.

Einsatz wird beim Poker-Spielen gesetzt.

Es bleibt spannend abzuwarten, wer letzten Endes den Rechtszuspruch bekommt. Allerdings gilt es als schwierig, sich gegen eine Steuerbehörde durchzusetzen. ©Keenan Constance/UNSPLASH

Profi-Pokerspieler – Hobby, Beruf oder doch nur Glücksspiel?

Bei diesem Rechtsstreit handelt es sich um Poker-Gewinne, welche in den Jahren 2008 bis 2012 bei Online-, als auch Offline-Poker-Turnieren generiert wurden. Die Namen der 3 Beschuldigten lauten Philippe D’Auteuil, Antoine Bérubé und Martin Fournier-Giguère. Ihnen wird vorgeworfen, als professionelle Poker-Spieler ihre Gewinne nicht rechtmäßig besteuert zu haben. Insgesamt handelt es sich um eine Gesamt-Summe von 10 Mio. CAD, wovon D’Auteuil ganze 5,1 Mio. alleine gewinnen konnte. Bei Bérubé und Fournier-Giguère hingegen handelt es sich “nur” um 3,2 Mio. CAD, bzw. 1,7 Mio. CAD.

Für die Steuerbehörde gilt die Sachlage als eindeutig. Die 3 Poker-Profis hätten ihre Gewinne in Kanada versteuern müssen. Somit wären 25% Einkommenssteuer fällig gewesen, welche die Kartenspieler zahlen hätte müssen. Letzten Endes hätten die Männer das Poker-Spielen zu ihrem Beruf gemacht und aufgrund dessen auch ihr Studium abgebrochen. Folge dessen sollen die 3 nun ihre Steuerschuld begleichen, während im Gegenzug insgesamt weitere 1,25 Mio. an Geldstrafe hinzukommen.

Selbe Handhabung wie in Deutschland – Glücksspiel-Gewinne in Kanada ebenfalls steuerfrei

Die erste Anhörung fand bereits im vergangenen September statt. Dort betonten die Spieler vor Gericht, dass es sich bei ihren Aktivitäten keinesfalls um einen Beruf handelt, vielmehr würden sie das Kartenspiel als reines Hobby betrachten. Obwohl sie regelmäßig hohe Gewinne einfahren, könne hierbei nicht von einem klassischen Einkommen gesprochen werden. Da das pure Vergnügen am Poker spielen als Motivationsgrund galt, sehen sich die 3 Männer eindeutig im Recht. Außerdem hätten sie einen großen Anteil bei Online-Turnieren erzielt, welches teilweise direkt wieder verloren wurde. Der Verlust durch weiteres Spielen wurde folge dessen nicht von der CRA berücksichtigt, weshalb die bezifferten Gewinnsummen keinesfalls stimmen.

Während beide Parteien auf ihr Recht beharren, gilt es zunächst eine grundsätzliche Frage zu klären. Zum einen stellt sich die Frage, ob regelmäßiges und erfolgreiches Glücksspiel mit einem Beruf gleichzusetzen ist. Andererseits muss Poker nochmals sondiert betrachtet werden, ob es sich hierbei überhaupt um Glücksspiel handelt, oder ob Strategie, Taktik und Können als entscheidende Faktoren gelten.

Das Gesetz selbst jedenfalls gilt als äußerst lückenhaft. Während Gewinne aus Glücksspiel in Kanada als steuerbefreit gelten, werden im Gesetzestext nur Gewinne aus staatlichen Anbietern genannt. Folge dessen ist nicht definiert, wie das Ganze bei Gewinnen von anderem Anbieter und Online-Poker allgemein gehandhabt wird. Der Rechtsstreit wird mit Sicherheit noch einige Zeit andauern.

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