Sportwetten-Skandal in Italien: Auch Nicola Zalewski unter Verdacht

Der Skandal rund um illegale Sportwetten unter italienischen Fußballspielern weitet sich aus: Nicola Zalewski, 21, von AS Rom ist der vierte Spieler, gegen den wegen der Teilnahme an Sportwetten auf illegalen Plattformen ermittelt wird. Fußballspielern ist es verboten, auf den eigenen Sport zu wetten – es drohen hohe Geldstrafen und mehrjährige Sperren.

Aufnahme von Nicola Zalewski bei einem Spiel von AS Rom.

Nicola Zalewski von AS Rom ist der vierte Spieler, gegen den wegen der Teilnahme an illegalen Sportwetten ermittelt wird. © Ettore Griffoni/shutterstock.com

Auch Zalewski soll auf illegalen Plattformen gewettet haben

Laut verschiedenen Medienberichten [Link auf Englisch] soll die italienische Staatsanwaltschaft nun auch gegen Nicola Zalewski von AS Rom ermitteln. Der polnische U21-Nationalspieler soll auf illegalen Plattformen an Wetten teilgenommen haben. Ob er auch auf Fußballspiele oder sogar Partien seines eigenen Vereins gewettet habe, sei bislang noch nicht bekannt.

Er ist damit der vierte Fußballspieler, der in den aktuellen Sportwetten-Skandal im italienischen Fußball verwickelt zu sein scheint. Die Turiner Staatsanwaltschaft soll zunächst nur gegen Nicolò Fagioli ermittelt haben, da er illegale Seiten für Wetten genutzt habe. Im Zuge der Ermittlungen werde inzwischen auch gegen die italienischen Nationalspieler Zaniolo und Tonali ermittelt.

“Den Managern, Spielern und Mitgliedern von Unternehmen des Berufssektors ist es untersagt, direkt oder indirekt Wetten abzuschließen oder anzunehmen, auch nicht von empfangsberechtigten Parteien, deren Ziel Ergebnisse im Zusammenhang mit Spielen sind, die von der FIGC, FIFA und UEFA organisiert werden.”, Artikel 24, italienisches Sportgesetzbuch, FIGC

Sportwetten sind in Italien legal: Fußballspielern ist es laut Artikel 24 des italienischen Sportgesetzbuches [Link auf Italienisch] jedoch untersagt, auf die eigene Sportart zu wetten. Hinzu kommt, dass die genutzte Plattform legal sein muss. Den Spielern, gegen die ermittelt wird, sollen Sperren von bis zu fünf Jahren sowie hohe Geldstrafen drohen.

Mehr als ein Dutzend italienische Spieler in illegale Sportwetten verwickelt?

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft könnten sich laut einem Bericht von Football Italia [Link auf Englisch] deutlich ausweiten. Angeblich werde gegen mehr als ein Dutzend Spieler der Serie A, der italienischen Fußballliga, ermittelt. Neben Fagioli, der sich inzwischen zu seiner Spielsucht bekannt haben soll, soll auch ein weiterer Spieler von Juventus Turin betroffen sein. Die Identitäten der anderen Spieler seien bislang nicht veröffentlicht worden.

Laut einem Bericht von La Repubblica [Link auf Italienisch] sollen die konfiszierten Smartphones von Fagioli, Tonali und Zaniolo zu weiteren Erkenntnissen geführt haben. Die Ermittler hätten darauf beispielsweise einen Chat zwischen Fagioli und dem weltbekannten Fußballspieler Leonardo Bonucci, 36, der derzeit bei Union Berlin spielt, entdeckt. Dabei soll es um Wetten gegangen sein. Gegen Bonucci werde derzeit allerdings nicht ermittelt.

Zaniolo als Strippenzieher mit Verbindungen zu illegalem Glücksspielring?

Angeblich sollen bei den Ermittlungen gegen Nicolò Zanioli deutlich schwerere Straftaten festgestellt worden sein als bei den anderen Spielern. Ihm werde der Verstoß gegen den Artikel 4 des Gesetzes 401/98 vorgeworfen. Er werde demnach verdächtigt, an der Organisation und der Verbreitung von illegalen Wetten beteiligt gewesen zu sein.

Zaniolo habe laut verschiedenen Berichten sogar auf ein Spiel seines eigenen Vereins gewettet. Es soll sich dabei um eine Partie seines damaligen Arbeitgebers AS Rom in der Coppa Italia gehandelt haben. Zaniolo habe in dem Spiel auf der Bank gesessen. Auf Spiele des eignen Vereins zu wetten, ist eine besonders schwere Straftat, weshalb die Medien davon ausgehen, dass Zaniolo eine lange Strafe erwarte.

Skandal schlägt hohe Wellen

Die Ermittlungen der italienischen Behörden schlagen nicht nur in Italien, sondern im gesamten Fußball hohe Wellen. So äußerte sich beispielsweise Andrea Pirlo, 44, einer der erfolgreichsten italienischen Fußballspieler und aktueller Trainer von Sampdoria Genua, zu dem Fall und drückte sein Mitgefühl aus. Er kritisierte in einem Interview aber auch das Verhalten der Spieler.

“Sie haben alles, was sie wollen. Sie haben Geld, Erfolg, Ruhm und deshalb ist es wirklich schlimm, wenn man seine Karriere und sein Talent für diese Dinge wegwirft. Das tut mir leid.”Andrea Pirlo, Trainer, Sampdoria Genua, Kicker.tv

Von Seiten der betroffenen Vereine soll es bislang keine Statements geben. Weder Juventus Turin, noch Aston Villa, Newcastle oder AS Rom sollen sich zu den Ermittlungen gegen ihre Spieler geäußert haben.

Der italienische Fußballverband soll derzeit noch keine eigenen Untersuchungen durchführen – man warte auf die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob weitere Spieler in den Fokus der Ermittlungen geraten.

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