Megafusion zwischen Wynn und Crown?

Um sein Geschäft im asiatischen Raum anzukurbeln, hat der in Las Vegas stationierte Casinogigant Wynn Resorts hat eine milliardenschwere Offerte zur Übernahme seines australischen Konkurrenten Crown Resorts erteilt. In der Schwebe steht folglich eine der größten Fusionen in der Geschichte der globalen Glücksspielbranche, doch kommt es wirklich zu dem Deal?

Das City of Dreams Crown Resort in Macau, China.

Das City of Dreams Crown Resort in Macau könnte schon bald ebenfalls zum Wynn-Imperium gehören.

Crown Resorts-Aktien schießen hoch

Die Gespräche befinden sich zwar noch in einem frühen Stadium, doch schon jetzt sprechen Medien auf der ganzen Welt von einem möglichen Casinodeal der Superlative: Der US-Marktgigant Wynn Resorts hat ein Angebot zur Übernahme des australischen Marktführers Crown Resorts in Höhe von 7,12 Mrd. USD (~ 6,31 Mrd. EUR) abgegeben. Die Transaktionssumme soll sich dabei auf eine Barauszahlung von 50 Prozent belaufen, die andere Hälfte soll in Aktien fließen.

Im Falle einer tatsächlichen Akquisition würde der Deal unter die Bestimmungen der Glücksspielaufsicht des australischen Bundesstaats Victoria fallen, wo Crown Resorts seine Hauptfiliale betreibt. Von Seiten der Behörde heißt es in diesem Sinne bereits jetzt schon: „Der neue Eigentümer muss ein geeigneter Glücksspielbetreiber sein.“

Das von dem australischen Milliardär James Packer kontrollierte Unternehmen Crown Resorts hat das Angebot Wynns zwar bisher nicht angenommen, gleichzeitig jedoch schon eine Bewertung von 14,75 USD pro Aktie vorgenommen, womit der Unternehmenswert ganze 26 Prozent höher eingestuft wird, als zum gestrigen (8.4.) Börsenschluss.

Die Schätzungen scheinen sich zu bewahrheiten: Unmittelbar nach der Veröffentlichung des Angebots stieg der Crown Resorts-Aktienkurs an der Börse in Sydney bereits um mehr als 20 Prozent, was den größten Gewinnzuwachs des Konzerns seit 12 Jahren markiert. Zudem stiegen auch die Kurse weitere Crown-Anteilseigner: Die Aktien der australischen Rivale Star Entertainment Group Ltd. stiegen um über fünf Prozent, während die Anteile der neuseeländischen Skycity Entertainment Group Ltd. um zwei Prozent zulegten.

James Packer in privater Krise

Für die Akquisition spricht unter anderem der geplante Rückzug des Glücksspieltitanen James Packer. Dieser hatte das Management von Crown bereits im März 2018 auf Grund politischer wie auch psychischer Probleme verlassen. Packer hatte Crown 2007 als Medienimperium von seinem Vater übernommen und in einen Glücksspielkonzern umgewandelt. Zurzeit hält Packers Consolidated Press Holdings 47 Prozent an dem Unternehmen. Im Falle einer Übernahme hätte Packer laut aktuellen Werten eine Auszahlung in Höhe von satten 3,3 Mrd. USD (~ 2,97 Mrd. EUR) zu erwarten.

Der Hauptgrund für den Rückzug des Moguls ist eine turbulente Dreijahresperiode seines Unternehmens, das sich innerhalb dieser Zeit von sämtlichen Expansionsplänen in Las Vegas und in Macau zurückgezogen hat. 2017 wurden überdies 19 Crown-Mitarbeiter festgenommen und eingesperrt, weil sie das Glücksspiel im Staatsmonopol China befördern wollten.

Diese Episode habe Packer wortwörtlich „bis ins Mark erschüttert“. In einem Interview letzten Jahres gab er in diesem Kontext an „ein einfacheres Leben“ führen zu wollen. Er gab zu, dass er Freunde verloren und an Gewicht zugenommen hat und künftig ein zurückgezogenes Leben auf seinem Polo-Anwesen in Argentinien führen möchte.

Vorteile für Asiengeschäft

Laut Berichten der in New City stationierten Medienagentur Bloomberg plant Wynn derweil seine eigenen Expansionen in Asien über Crown Resorts voranzutreiben. Der Deal würde Wynn in diesem Sinne eine Absicherung gegen seine Wachstumsgrenzen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau bieten, wo zurzeit Umstrukturierungen und neue Lizenzvergaben in den Startlöchern stehen. Crown Resorts hält dagegen mehrere Luxusresorts in Perth, Sydney und Melbourne, die daher für Wynn besonders interessant sind.

Im Glücksspieldelta Macau verfügt Wynn zwar über ein Etablissement, beschränkt sich dabei jedoch auf lediglich diese Region, während seine Konkurrenten derweil auch in anderen asiatischen Ländern Fuß gefasst haben. Zum Vergleich: Las Vegas Sands Corp. hält bereits Filialen in Singapur, während Melco Resorts & Entertainment Ltd. bereits über ein Casino in Manila verfügt. Melco gehört zudem ebenfalls zu Crown Resorts. Alle Betreiber kämpfen darüber hinaus zurzeit vor allem um eine Japan-Lizenz, laut Bloomberg die „nächste Goldgrube für internationale Glücksspielbetreiber“.

Paradigmenwechsel bei Wynn

Dass Wynn Resorts seit den Sexismus-Skandalen um seinen ehemaligen CEO Steve Wynn vor allem in den USA selbst in der Krise steckt, ist kein Geheimnis. Erst Ende Februar wurde Wynn wegen Versäumnissen und Mitwissenschaft im Fall Steve Wynn zu einer Rekordstrafe von 20 Mio. USD verurteilt. Zurzeit findet in der Unternehmensstruktur ein „Paradigmenwechsel“ statt, so das letzte Kredo von Seiten des Vorstands, der inzwischen zur Hälfte aus Frauen besteht.

Aus den besagten Gründen hält John DeCree, Analyst der Union Gaming Group LLC, die geplante Crown-Übernahme für einen „eher defensiven Schritt“, um nicht zu einem Übernahmeziel für Rivalen wie Las Vegas Sands oder MGM Resorts zu werden. Im Zitat heißt es:

“Ein größeres Unternehmen wäre nicht nur ein schwieriger zu erfassendes Ziel, es würde auch potenzielle Antragsteller abschrecken, da die meisten der in den USA ansässige Betreiber wenig oder kein strategisches Interesse an Australien haben.”

Weiterführend verwies DeCree darauf, dass sich die Diskussionen um eine mögliche Crown-Übernahme derzeitig nicht lohnen würden – die Gespräche befänden sich lediglich in einer vorbereitenden Phase, wobei zwischen den Parteien noch keine Einigung über die Struktur, den Wert oder die Bedingungen der Transaktion erzielt wurden. Sowohl von Seiten Wynns als auch von Seiten Crowns blieben diesbezügliche Stellungnahmen bislang aus. Die Entwicklungen sind deshalb vorerst abzuwarten.

Ähnliche Beiträge