Manipulation bei Sportwetten: Rekordzahlen erhoben

Im Jahr 2021 wurde eine Rekordzahl an Verdachtsfällen wegen der Gefahr von Spielmanipulation erhoben, nämlich über 900 Partien. Manipulatoren, die überall die Fairness von Sportwettbewerben gefährden, sollen damit bis zu 165 Millionen Euro verdient haben. Rekordverdächtige Auffälligkeiten bedeuten steigende Fallzahlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Spieler sich immer mehr mit dieser Möglichkeit auseinandersetzen müssen, wächst von Jahr zu Jahr. Der größte Übeltäter ist der Fußball, im Bereich der Sportwetten auch besonders beliebt.

Ein Schiedsrichter trägt seine Flagge über das Spielfeld.

Beim sogenannten Sport-Fixing werden Spielereignisse, auf die gewettet werden kann, manipuliert. ©Taniadimas/Pixabay

Was versteht man unter Spielmanipulation?

Um zunächst einmal die Begriffe zu klären: Von Spielmanipulation spricht man immer dann, wenn beispielsweise im Fußball das Gesamtergebnis oder der Spielstand beeinflusst wird. Neuer ist im Vergleich die Variante des Sport-Fixings, also die Manipulation eines bestimmten Ereignisses im Spiel, auf das auch gewettet werden kann. Darunter fallen unter anderem die Anzahl von Standardsituationen oder gelben wie roten Karten.

Zwei Kategorien von Betrugsmaschen

Experten, die Manipulationen untersuchen, unterscheiden dabei generell zwischen zwei verschiedenen Kategorien. Bei der ersten geht es darum, mit Wetten auf manipulierte Partien Geld zu verdienen. Bei der zweiten hingegen dreht sich alles um die sportliche Seite, also beispielsweise, wenn der Eigentümer eines Vereins absichtlich eine Niederlage kassiert, um anderen einen Gefallen zu tun und entsprechende Gegenleistungen einzustreichen.

Rekordzahlen im Jahr 2021

Das Unternehmen Sportradar mit Sitz in St. Gallen in der Schweiz hat es sich zur Aufgabe gemacht, Sportdaten zu erfassen und zu verarbeiten. Im Jahr 2021 wurden über 500.000 Partien aus zehn Sportarten überwacht. Dabei wurde die rekordverdächtige Zahl von 900 Verdachtsfällen identifiziert. Über 200 davon stammen aus der Fußballbranche. Diese scheint damit der größte Übeltäter zu sein. Sportradar erwartet, dass die Zahlen in den kommenden Jahren weiter durch die Decke gehen werden.

Ablauf der Untersuchungen

Sportradar überwacht potentielle Betrügereien mithilfe einer Reihe unterschiedlicher Technologien wie dem hauseigenen Universal Fraud Detection System, das nach verdächtigen Wettmustern sucht und damit Partien aufdeckt, die fortan unter Manipulationsverdacht stehen. Hier geht es darum, Fairness im Wettbewerb für alle Beteiligten herzustellen. Nicht nur für Fans von Sportwetten, sondern auch für Spieler, Vereine und ihre Anhänger.

Wege der Manipulation

Bis zu 165 Millionen Euro sollen die Verantwortlichen damit eingenommen haben. Mit dem raketenhaften Aufstieg der Sportwetten in den letzten Jahren ist auch der Markt für Manipulationen immer größter geworden. Wer Spiele manipuliert und Wettbetrug betreibt, geht dabei heutzutage immer dreister und direkter vor. Beispielsweise werden Sportler über Social Media-Plattformen angesprochen und ins Boot geholt.

Manipulation in europäischen Ligen

Für die meisten Fans von Sportwetten kommt jetzt die gute Nachricht: im europäischen Spitzenfußball sind laut Sportradar kaum verdächtige Partien aufgefallen. Das heißt aber nicht, dass es keine gibt. Wahrscheinlich ist vielmehr, dass die Methoden der Manipulation und des Fixings hier einfach elaborierter sind und unter dem Radar laufen. Die Vergangenheit zeigt, dass es immer mal wieder einen Verdachtsfall gibt.

Ein Fall aus der jüngeren Vergangenheit

Anfang des Jahres 2022 gab es beispielsweise aus Großbritannien eine Partie, wegen der dem Verdacht des Fixings nachgegangen worden ist. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, die Vorwürfe ließen sich nicht verifizieren. Grund für die Untersuchung war allerdings, dass ein verdächtiges Wettmuster aufgefallen ist. Ein Spieler des FC Arsenal soll eine aus diesem Grund auffällige gelbe Karte erhalten haben. Die Football Association (FA), der höchste Verband aus Großbritannien, ist dem Ganzen nachgegangen.

Andere bekannte Fälle

Der größte Skandal, der sicher vielen Fußballfans gleich einfällt, ist der um Juventus Turin. Mithilfe von Schiedsrichtern, Spielern und Funktionären gleichzeitig, soll Trainer Luciano Moggi damals die Meisterpartien manipuliert haben. Wegen der Manipulationen musste seine Mannschaft als Strafe in die zweite Liga absteigen. Außerdem gab es langjährige Berufsverbote und saftige Geldstrafen. Auch Neapel und Rom gerieten damals ins Visier der Ermittler.

Welche Spiele sind anfällig für Manipulationen

Als besonders anfällig gelten Spiele aus unterklassigen oder exotischen, selten gewetteten Ligen. Dort sind die Löhne niedriger und vielleicht auch im Umkehrschluss die Bereitschaft des Fixings oder der Manipulation höher, um das eigene Gehalt aufzubessern. Ein weiterer Grund ist wohl, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Betrug auffällt, geringer ist, weil weniger ermittelnde Behörden oder Verbände involviert sind und das öffentliche Interesse niedriger.

Was können Fans von Sportwetten tun

Ganz oben steht natürlich, wie immer bei Sportwetten, die Wahl eines seriösen Betreibers mit einer gültigen Lizenz. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich zudem an die großen europäischen Ligen halten und besser nicht zu viel auf intransparente exotische Partien unterklassiger Ligen zu wetten. Je größer die Bekanntheit, desto schwieriger die Manipulation. Es empfehlen sich immer Blicke in die Erfahrungsberichte anderer Spieler sowie eine genaue Lektüre der FAQ jedes Betreibers.

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