Lobbyismus: Entain finanziert E-Mail-Kampagne gegen neues Glücksspielgesetz in Großbritannien

Die Reform des Glücksspielgesetzes in Großbritannien hat zu Kontroversen Reaktionen in der Branche geführt. Der Glücksspiel-Riese Entain soll beispielsweise eine Lobbyismus-Kampagne finanziert haben, um Entscheidungsträger im britischen Parlament zu beeinflussen.

Ein geöffnetes Gmail-Postfach

Viele Glücksspiel-Fans hatten zuletzt Mails vom Players’ Panel im Posteingang (Symbolbild) © Krsto Jevtic/unsplash.com

Was hat es mit der Lobbyarbeit von Entain auf sich?

Laut einem Artikel, der im The Guardian erschienen ist, habe eine Organisation mit dem Namen Players’ Panel E-Mails an Personen verschickt [Artikel auf Englisch], die sich zuvor in eine Liste der Gruppe eingetragen hätten. Untersuchungen des The Guardian zufolge, habe der Glücksspielkonzern Entain das Players’ Panel finanziert und die Kampagne in die Wege geleitet.

Die E-Mails enthielten die Bitte, eine Beschwerde hinsichtlich der geplanten Glücksspielreformen an die Abgeordneten des britischen Parlaments zu schicken. Hierfür seien E-Mail-Vorlagen zur Verfügung gestellt worden, um sich mit konkreten Anliegen an die für sie zuständigen Politiker zu wenden.

Öffentlich habe sich Entain Ende April hingegen jedoch sehr verständnisvoll gezeigt und das Whitepaper zu den geplanten Änderungen des Glücksspielgesetzes in Großbritannien sogar explizit als wichtigen Schritt für die Branche gelobt.

“Die Überarbeitung des britischen Glücksspielgesetzes ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem soliden Rechtsrahmen, der für das digitale Zeitalter ausgelegt ist und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Betreiber schafft. Wir begrüßen die Klarheit, die sie für die Branche und die Kunden bringen wird.”Jette Nygaard-Andersen, CEO von Entain Quelle

Für die kontaktierten Personen sei in den E-Mails nicht ersichtlich gewesen, dass der Glücksspielkonzern Entain die Aktion lanciert und finanziert habe. Verschiedene Politiker hätten die Vorgehensweise von Entain daher als “unehrlich” oder gar als “hinterlistig” und “beschämend” bezeichnet.

Wem soll das neue Glücksspielgesetz in Großbritannien helfen

Das im April 2023 veröffentlichte White Paper zur Reform des Glücksspielgesetzes in Großbritannien solldas Glücksspiel stärker regulieren. Im Fokus steht dabei vor allem ein verbesserter Spielerschutz.

Es gibt Forschungsergebnisse, wie eine Studie der Organisation GamCare, wonach viele Briten vermehrt spielen in der Hoffnung, ihre gestiegenen Lebenshaltungskosten auszugleichen [Artikel auf Englisch]. Dies könnte als Argument dafür dienen, warum Änderungen des Glücksspielgesetzes als dringend erforderlich angesehen werden.

Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Werbung für das Glücksspiel einzuschränken, die Einsatzhöhen zu deckeln und mehr Investitionen in die Prävention von Glücksspielschäden sowie in die Unterstützung von Spielsüchtigen zu tätigen.

Ähnlich wie beim Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland positionieren sich viele Glücksspielunternehmen dahingehend, dass eine solche Reform die Freiheiten der Spieler einschränken würde. Dieser Argumentation bediene sich auch die kürzlich durchgeführte Lobby-Kampagne von Entain.

Entain hält sich bedeckt

Der Glücksspielkonzern Entain habe bisher keine Aussage dazu getätigt, inwieweit eine direkte finanzielle oder personelle Unterstützung der Aktivitäten des Players’ Pane erfolgt sei. Beim Players’ Panel seinen lediglich unbezahlte Freiwillige im Einsatz, bekräftige das Unternehmen.

Entain habe betont, dass sich die Spieler, die von den anstehenden Reformen des Glücksspielgesetzes betroffen seien, Gehör verschaffen sollten. Man wolle die Spieler dazu ermutigen, sich in der Debatte zu äußern. Dies stünde laut der Verantwortlichen von Entain auch nicht im Kontrast dazu, dass das Unternehmen der Überarbeitung des Glücksspielgesetzes grundsätzlich positiv gegenüberstehe.

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