Korruption im Tennis: Bulgarischer Schiedsrichter wegen unerlaubter Sportwetten und Manipulationen für 16 Jahre gesperrt

Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) hat am 15. Januar 2024 bestätigt, dass der bulgarische Tennis-Schiedsrichter Stefan Milanov für 16 Jahre von Tennisturnieren ausgeschlossen werde und zudem eine Geldstrafe in Höhe von 75.000 USD (ca. 69.000 Euro) zahlen müsse.

Ein Tennisball liegt auf dem Platz

Ein bulgarischer Tennis-Schiedsrichter wurde von der ITIA für 16 Jahre wegen Korruptionsvorwürfen gesperrt. (Symbolbild) © MOHANN/pixabay.com

Zahlreiche Verstöße und mangelnde Kooperation

Insgesamt seien Milanov 17 Verstöße gegen das Tennis Anti-Corruption Program (TACP) der ITIA vorgeworfen worden, wie aus der offiziellen Pressemitteilung zu dem Verfahren [Seite auf Englisch] hervorgeht.

Im Jahr 2022 habe Milanov bereits eine Sperre von sechs Monaten verbüßen müssen, weil er auf mehrere Tennisspiele gewettet habe, darunter auch auf eines, bei dem er selbst als Schiedsrichter eingesetzt worden sei.

Im aktuellen Verfahren seien die Vorwürfe noch schwerwiegender, weil Milanov nicht nur Wetten platziert habe. Ihm sei auch die Manipulation oder Verzögerung der Eingabe von Ergebnissen und Spieldaten unterstellt worden. Damit habe er anderen Personen zu Geldgewinnen verhelfen können.

Weiterhin sei die mangelnde Kooperationsbereitschaft Milanovs ein Grund dafür gewesen, warum der unabhängige Anhörungsbeauftragte Amani Khalifa schließlich eine so lange Sperre und eine hohe Geldstrafe ausgesprochen habe.

Damit setzt die ITIA ihre Serie von Sperren gegen Tennis-Funktionäre fort, nachdem Anfang Januar bereits vier Personen sanktioniert worden waren.

Warum dürfen Insider aus der Tennis-Branche nicht wetten?

In den Regeln des TACP ist klar formuliert, wer von Sportwetten auf Tennismatches ausgeschlossen ist:

Keine betroffene Person darf direkt oder indirekt auf den Ausgang oder einen anderen Aspekt einer Veranstaltung oder eines anderen Tenniswettbewerbs wetten. TACP 2024, Abschnitt D.1.a, Quelle: ITIA

Als betroffene Person gelten nicht nur Spieler, sondern auch Trainer, Personen aus dem engen Umfeld und natürlich Schiedsrichter sowie weitere Funktionäre. Hintergrund ist, dass diese Menschen leichter an Insider-Informationen gelangen könnten, die den Buchmachern nicht bekannt sind.

Verrät beispielsweise ein Spieler seinem besten Freund per WhatsApp, dass er sich heute morgen übergeben hat, ist dieser Freund bereits eine betroffene Person. In den meisten Fällen können derartige Vergehen durch die ITIA zwar schwer nachverfolgt werden, doch die Ermittler scheinen immer mehr Ressourcen in die Aufdeckung von Verdachtsfällen zu investieren.

Milanov ist vollständig ausgeschlossen

Während der Sperre sei es Milanov untersagt, bei Tennisveranstaltungen als Schiedsrichter zu fungieren oder in irgendeiner anderen Weise organisatorisch tätig zu werden. Selbst der Besuch von Turnieren sei ihm verboten worden.

Die Strafe erstrecke sich auf alle Wettbewerbe der ITF, ATP und WTA sowie alle weiteren Organisationen und Verbände, die der ITIA angehören. Somit ist praktisch ausgeschlossen, dass Milanov in den nächsten 16 Jahren an einem Turnier beteiligt ist, auf dessen Matches bei Sportwetten-Anbietern gesetzt werden kann.

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