Glücksspielwerbung in den Niederlanden ab Sommer 2023 weiter eingeschränkt

Die Glücksspielbranche in den Niederlanden muss sich auf die nächsten gesetzlichen Maßnahmen einstellen. Ab dem 1. Juli treten neue Bestimmungen in Kraft, die Werbung für Glücksspielangebote stark einschränken werde. Das wurde am vergangenen Mittwoch vom niederländischen Minister für Rechtsschutz Franc Weerwind bestätigt.

Stop-Schild vor blauem Himmel

Durch die Werbeeinschränkung für Glücksspielangebote soll in den Niederlanden der Spieler- und Jugendschutz gestärkt werden. ©inproperstyle/Pixabay

Ungezielte Glücksspielwerbung verboten

Der Gesetzesvorstoß der niederländischen Regierung richte sich laut Weerwind primär an ungezielte Glücksspielwerbung für Online-Angebote. Diese Form der Werbung dürfe ab dem 01. Juli 2023 auf sämtlichen Kanälen nicht mehr bespielt werden – darunter Radio und TV. Auch die Nutzung von Außenwerbung wie zum Beispiel an Haltestellen sei künftig verboten.

Bei ungezielter Glücksspielwerbung handele es sich um Anzeigen, deren Aufbau und Tonalität einen direkten Bezug zu einer klar definierten Zielgruppe vermissen lassen. Dadurch bestünde die Gefahr, dass auch Personengruppen durch die Werbung angesprochen würden, die keinen Kontakt zum Glücksspiel haben sollten.

Die Niederlande versucht durch gesetzliche Anpassungen der Werbung auf dem Glücksspielmarkt Einhalt zu gebieten. Der jüngste Vorstoß ist dabei nicht der erste Hebel, der betätigt wurde. Im Juni 2022 verabschiedete die Regierung ein Gesetz, dass es Online-Glücksspielanbieter verbietet, prominente Persönlichkeiten als Testimonials für Werbe- und Marketingkampagnen zu nutzen.

Minderjährige vor Glücksspielwerbung schützen

Die gesetzlichen Einschränkungen sollen laut Weerwind vor allem Minderjährige und Menschen mit problematischem Spielverhalten vor den potenziellen Risiken des Online-Glücksspiels schützen. Seit die Niederlande das virtuelle Branchensegment im Oktober 2021 legalisiert haben, erfreue sich das Glücksspiel im Netz zunehmender Beliebtheit, so der Politiker.

Weerwind erklärte gegenüber Medienvertretern, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, die Werbung im Glücksspielsektor gerade für Minderjährige erheblich zu reduzieren:

“Mit diesem Verbot kommen gefährdete Gruppe, insbesondere junge Menschen, weniger mit dieser Werbung in Berührung. Und wir begrenzen die Versuchung, sich an hochriskanten Glücksspielen zu beteiligen.”Franc Weerwind, Minister für Rechtsschutz in den Niederlanden, Artikel von iGB

Durch die neue Regelung hätten die Glücksspielanbieter auf dem niederländischen Markt künftig die Pflicht, eindeutig zu beweisen, dass sich 95 Prozent ihrer Werbe- und Marketingaktivitäten ausschließlich an Personen über 23 Jahren richten. Zusätzlich würden die niederländischen Bürger die Möglichkeit erhalten, sich gegen den Erhalt von Glücksspielwerbung zu wehren.

Regulierung noch nicht beendet

Das ab kommenden Sommer geltende Verbot für ungezielte Glücksspielwerbung für Online-Angebote sei laut Weerwind noch nicht das Ende der Regulierungsmaßnahmen. So wolle sich die Regierung etwa zeitnah den Sponsoring-Aktivitäten der Online-Glücksspielanbieter widmen.

Geplant sei ebenfalls ein Verbot, das jedoch erst nach einer Übergangsphase rechtskräftig werde. Glücksspielwerbung im Netz stehe ebenfalls auf der Agenda der Regierung. Ein komplettes Verbot sei zwar zum aktuellen Zeitpunkt nicht geplant, jedoch seien virtuelle Werbeaktivitäten in Zukunft nur unter strengen Auflagen erlaubt.

Die wachsenden Werbeeinschränkungen beschränken die niederländischen Online-Glücksspielbetreiber weiter und es dürfte den Anbietern zunehmend schwerer fallen, ihre potenziellen Zielgruppe durch Werbung zu erreichen.

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