Glücksspielanbieter Gammix droht wöchentliche Millionenstrafe

Gegen den Glücksspielbetreiber Gammix Limited wurde nun eine Unterlassungsverfügung durch die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit, kurz KSA, verhängt. Die Forderung lautet, dass Gammix sein nicht lizensiertes Angebot für Spieler und Spielerinnen in den Niederlanden einstellen müsse. Geschehe dies nicht, drohe eine harte Strafzahlung. Das veranschlagte Bußgeld, wenn Gammix den Betrieb nicht einstellt, liegt bei schwindelerregenden 1,47 Millionen Euro pro Woche. Es fehlen technische Maßnahmen, die niederländische Kunden und Kundinnen ausschließen, und es besteht klarer Handlungsbedarf.

Mehrere Stühle vor Spielautomaten sind leer.

Auch lokale Casinos sollen stärker kontrolliert werden. ©stokpic/Pixabay

Diese Gründe trieben die Entscheidung an

Die Glücksspielbehörde KSA hat festgestellt, dass der Betreiber Gammix Limited über diverse Websites auch niederländischen Verbrauchern und Verbraucherinnen anbietet, dafür jedoch leider keine Lizenz besitzt. Das entzieht das Angebot von Gammix jeder Regulierung. Kontrollen, ob beispielsweise der Spieler- und Jugendschutz eingehalten werden, sind so nicht möglich, genauso wenig wie eine Überprüfung der Einhaltung von Richtlinien zur Suchtprävention. Der Nachteil liegt damit ganz klar bei den Nutzern und Nutzerinnen der Angebote.

Maß für Bußgeld fällt hoch aus

Wenn Gammix Limited sich nicht regt, werden Bußgelder fällig, die in stolzer Höhe ausfallen. Sage und schreibe 1,47 Millionen Euro werden dann pro Woche fällig, maximal sei jedoch eine Strafe von 4,5 Millionen Euro angedacht. Wenn bis zu dieser Deckelung immer noch keine Einigung erzielt wurde, wird sich zeigen, welche weiteren Schritte die Glücksspielaufsichtsbehörde noch anstreben kann. Das anfallende Bußgeld ist bereits sehr hoch angesetzt, soll den Betreiber jedoch zunächst einmal zu einer Reaktion zwingen.

Untersuchung bringt Klarheit

Zwischen dem 01. und dem 08. März 2022 hat die niederländische Glücksspielbehörde KSA untersucht, ob es möglich sei, aus den Niederlanden heraus auf den Websites der Gammix Limited an Glücksspiel teilzunehmen. Genauer ging es dabei um die beiden Portale rantcasino.com und nordslot.com. Bei den Untersuchungen kam heraus, dass es möglich ist, auf den Seiten um Geld zu spielen. Vorher konnten User-Accounts angelegt und darauf Geld eingezahlt werden. Eine Hürde gab es nicht.

KSA sieht große Gefahr für lokale Spieler

Nach Angaben der KSA handelt es sich jedoch nicht nur um die beiden genannten Portale. Auch sei der Zugriff für niederländische Spieler und Spielerinnen noch auf vier weitere Seiten möglich, wo ebenfalls ein nicht lizensiertes Glücksspielangebot gemacht wird. Gammix Limited verfügt also über eine hohe Präsenz auf dem niederländischen Schwarzmarkt im Online-Glücksspiel, der sich der Regulierung durch die Behörden entzieht. Das ist eine große Gefahr für lokale Spieler, denn Maßnahmen zum Spielerschutz und zur Suchtprävention fehlen.

Hohe Zugriffszahlen verzeichnet

Zwischen dem 16. Mai und dem 11. Juni 2022 verzeichnete nordslot.com als Online-Glücksspielportal insgesamt 25.000 Besuche aus den Niederlanden. Bei rantcasino.com waren es sogar noch mehr, nämlich über 31.000 Zugriffe, das zeigten die Untersuchungen der niederländischen KSA. Diese fordert Gammix Limited nun auf, ihr Angebot für niederländische Spieler und Spielerinnen umgehend einzustellen. Kommt es dem nicht nach, werden die hohen, angekündigten Bußgelder fällig. Es gibt die Möglichkeit, gegen die Entscheidung der Behörde eine Beschwerde einzulegen.

KSA fordert besseren Spielerschutz

Es ist eines der erklärten Ziele der niederländischen KSA, für besseren Spielerschutz im Online-Glücksspiel zu sorgen. Wiederholt fordert sie Anbieter von Online-Casinos und Online-Sportwetten auf, mehr in die Sicherheit ihrer Spieler und Spielerinnen zu investieren, auch um Konsequenzen vonseiten der Behörden zu vermeiden. Wenn die Betreiber von Online-Glücksspielstätten die vereinbarten Maßnahmen nicht ergreifen, will die KSA intervenieren. In den Niederlanden gibt es keine festen, von der Behörde definierten Einsatzlimits für die Betreiber.

KSA-Vorsitzende kündigen mehr Kontrollen an

Um der Nichtbeachtung von Regularien Einhalt zu gebieten, kündigte der KSA-Direktor Jansen vermehrte Kontrollen an. Es geht an diesem Punkt nicht mehr darum, welche Pläne die Betreiber für den Spielerschutz haben, sondern wie und ob sie diese auch umsetzen. Auch regt er weitere Maßnahmen an, wie zum Beispiel Risikoprofile, die Anbieter für ihre Kunden und Kundinnen anlegen können, damit sie rechtzeitig auf problematisches Spielverhalten eingehen können. Aber das ist nur eine von vielen Ideen.

Nicht nur Online-Anbieter stehen im Fokus

KSA-Chef Jansen betont weiterhin, dass es bei der Durchsetzung der Richtlinien nicht länger nur um Online-Anbieter gehe. Die Aufsichtsbehörde kündigte an, auch Spielhallen und Wettbüros vor Ort stärker in die Pflicht nehmen zu wollen. Zum Beispiel sollten Spieler und Spielerinnen auch in ihren lokalen Einrichtungen auf einen möglichen Eintrag in der Spielersperrdatei überprüft werden, die in den Niederlanden unter dem Namen Cruks bekannt ist. Anlass hierzu gaben mehrere Beschwerden, die der KSA zugegangen sind.

Cruks gilt sowohl lokal als auch online

Das Centraal Register Uitsluiting Kansspelen, kurz Cruks, ist nicht nur für das Online-Glücksspiel bindend, sondern auch für Spielhallen und Wettbüros vor Ort. Durch dieses System können Spieler und Spielerinnen, die bei sich selbst risikoreiches Spielverhalten oder ein Abgleiten in dieses feststellen, sich selbst sperren lassen, um so ihren Zugriff zu limitieren. Seit Oktober 2021 steht diese Möglichkeit nicht nur den betroffenen Personen selbst offen, sondern auch Dritten. Diese können dann eine unfreiwillige Spielpause verordnen.

KSA erhält Dutzende von Berichten

Spieler und Spielerinnen haben sich nach Angaben der KSA an die Behörde gewandt, weil ihnen unkontrollierter, also freier Zugang zu Spielstätten vor Ort gewährt wurde. Diese Personen seien selbst in der Cruks-Sperrdatei gemeldet, eine Abfrage hätte jedoch nicht stattgefunden. Nach mehreren Beschwerden sah sich die KSA in der Pflicht, diesen umfassend und sorgfältig nachzugehen. In einigen Betrieben gäbe es keine ausreichenden Zutrittskontrollen, in anderen Fällen wurden die Cruks-Einträge jedoch ignoriert. Über die Höhe machte die KSA keine Angaben.

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