Glücksspiel-Schock: Titanic-Tragödie wird zur Online-Krypto-Wette

Online Glücksspieler haben Hunderttausende von Dollar auf das Schicksal des Unterseebootes gesetzt, das auf einer kürzlichen Expedition zum gesunkenen Wrack der Titanic verschwand. Kritiker im Internet bezeichneten dies als dystopischen Einsatz digitaler Finanzen. Auf der Krypto-Plattform Polymarket haben Menschen seit Mittwoch mindestens 300.000 US-Dollar auf das Schicksal des implodierten Unterwasserfahrzeugs gesetzt.

Das Wrack der Titanic als Zeichnung

Krypto-Glücksspieler machten Kasse mit dem Schicksal des Unterseebootes, welches auf dem Weg zum Wrack der Titanic implodierte.| Quelle: ©NoName_13/Pixabay.com

Ein dystopischer Einsatz digitaler Finanzen

Auf Polymarket kaufen und verkaufen Wetter Anteile an den Ergebnissen von Ereignissen mit Kryptowährungen und können ihre Anteile für jeweils 1 US-Dollar einlösen, wenn ihre Vermutungen korrekt sind. So können scheinbar tausende US-Dollar erspielt werden, sollten die eigenen Einschätzungen sich bewahrheiten. Und das teils mit Tragödien, die mehrere Menschenleben gekostet haben.

Ermöglicht wird all dies durch Kryptowährungen und den Mangel an Regulationen rund um (Glücksspiel-)Angebote mit Kryptowährungen. Zudem bieten digitale Währungen einen gewissen Schutz der eigenen Identität, was manche Nutzer dazu verleitet haben mag, selbst mit dem Ableben von Menschen noch Geld zu vermehren.

Sportwetten in Deutschland: Ein eng geschnürtes regulatorisches Korsett

Im Gegensatz zu Ländern wie England und den USA, in denen Wetten auf fast alles, von Sport bis hin zu Sensationsmeldungen, erlaubt sind, hat Deutschland eine strengere Haltung. Gemäß dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) ist Glücksspiel in Deutschland legal, jedoch sind die regulatorischen Rahmenbedingungen weit enger geschnürt.

In Deutschland sind nur Sportwetten zugelassen, und auch diese unterliegen strengen Regulierungen. Insgesamt ist das Online Glücksspiel nur per Lizenzierung durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) legal. In Deutschland gibt es keine legalen Anbieter von Glücksspiel, die rein auf Kryptowährungen basieren. Daher wären Wetten wie die auf der Krypto-Plattform Polymarket in Deutschland nicht legal.

Die moralische Vertretbarkeit solcher Wetten wird in Frage gestellt. Einige Nutzer in den sozialen Medien kritisieren die Glücksspieler scharf. So werden die Wettenden etwa als verrückt bezeichnet oder moralisch gestorben, da sie hoffen, mit dem Tod oder Überleben anderer Menschen Geld zu gewinnen. Krypto-Enthusiasten wiederum argumentieren, dass solche Angebote eine neutrale Möglichkeit wären, auf das Resultat eines Events zu spekulieren. Ähnlich wie das einer Präsidentschaftswahl, nur dass diesmal auf Menschenleben spekuliert werde.

Die Kontroverse um Glücksspiel, Tragödien und mangelnde Krypto-Regulation

Trotz der Kontroversen scheinen Wettmärkte dieser Art eine wertvolle Informationsquelle für einige Nutzer darzustellen. Jedoch könnten einige dieser Wetten auch zu moralischen und ethischen Fragen führen, die weit über das Glücksspiel hinausgehen. Da Angebote dieser Art gegenwärtig ohne Zulassung und Regulation erfolgen, könnte sich auch die Frage stellen, ob aus diesen Wetten auf ein Ereignis womöglich auch eine Wette auf die Sicherheit des eigenen Geldes bei solchen Plattformen werden könnte.

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