Glücksspiel: Englisches Syndikat betrügt Bet365 um 236.000 GBP

Ein 40-jähriger Mann aus der englischen Grafschaft Essex und sein Syndikat haben den Online-Glücksspielanbieter Bet365 über einen Zeitraum von mehreren Jahren um 236.000 GBP (267.120 Euro) betrogen. Jetzt ist der Rädelsführer vom Basildon Crown Court zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Schreibtisch mit zwei Laptops und zwei Händen

Die Ermittlungen in den Glücksspiel-Betrug haben jahrelang angedauert. (Symbolbild) (Bildquelle: Scott Graham auf Unsplash)

Betrug umfasste über 1.000 Glücksspiel-Konten

Die Betrugsmasche soll laut Medienberichten bereits im Jahr 2008 begonnen haben. John H. und seine Komplizen hätten über 1.000 Personen dazu bewegt, dem Syndikat ihre persönlichen Daten freiwillig zur Verfügung zu stellen. Mit diesen Daten seien dann Wettkonten bei Bet365 angelegt worden, für die John H. und seine Komplizen Boni und andere Vorteile des Glücksspielkonzerns erhalten hätten.

” Online-Wetten im Namen einer anderen Person zu platzieren, verstößt gegen die Nutzungsbedingungen…Das ganze Unternehmen war unehrlich und darauf ausgelegt, das Glücksspielunternehmen zu täuschen.” Sergeant Mike Monckton, Kent and Essex Serious Crime Directorate, Essex Police Mitteilung

Anschein der Legalität

Laut Angaben der Polizei in Essex habe das Syndikat den Anschein erwecken wollen, dass es sich um ein legales Unternehmen gehandelt habe. Die Polizei sei im Jahr 2018 über den Betrug informiert worden und habe daraufhin mit einer langwierigen Untersuchung begonnen, die im Jahr 2019 zu einer Hausdurchsuchung bei John H. geführt habe.

Die Polizei habe Papiere in verschiedenen Namen, Quittungen für Luxusartikel, 177 Sim-Karten und verschiedene Sparbücher untersucht, die bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmt worden seien. Nach ihren Angaben habe es sich um sehr hohe Geldbeträge gehandelt.

Sind mehrere Konten bei demselben Glücksspiel-Anbieter legal?

Pro Anbieter darf ein Spieler in Großbritannien (und vielen anderen Ländern) nur ein Konto erstellen. Es gibt jedoch viele verschiedene Betrugsmaschen mit mehreren Accounts, die immer raffinierter werden:

Was ist eine Mehrfachbuchhaltung?

Im Grunde bedeutet Mehrfachbuchhaltung die Eröffnung von mehr als einem Konto pro Person, aber es gibt sowohl komplizierte als auch einfache Methoden.

Ein einfaches Beispiel für Multi-Accounting wäre, dass ein Nutzer ein Konto mit einer E-Mail-Adresse und einem Passwort einrichtet, sich von diesem Konto abmeldet und dann ein weiteres Konto einrichtet. Dies geschieht oft mit demselben Gerät oder derselben IP-Adresse oder möglicherweise sogar über ein VPN, aber mit bestimmten Lösungen wie dem Fingerprinting von Geräten kann dies leicht erkannt werden.

In komplizierteren Fällen verwenden organisierte Betrüger Emulatoren, virtuelle Maschinen und sogar wohnortähnliche IPs wie SOCKS5-Proxys oder mobile Netzwerke, um neue IP-Adressen zu nutzen. Dies wird auch als Gnoming bezeichnet.

Darüber hinaus könnten sie gestohlene Daten oder synthetische Identitäten oder IDs verwenden, die auf der Grundlage eines echten Originaldokuments erstellt wurden, um dem Betreiber vorzugaukeln, dass sie ein echter Nutzer sind.

Mitangeklagte kommen glimpflicher davon

Die Mitangeklagte von John H., Anna N. (41), sei nicht zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Darüber hinaus sei Anna N. der Verschwörung des Betrugs durch falsche Angaben und der Geldwäsche nicht schuldig befunden worden.

Ein weiterer Mitangeklagter, Daniel G. (45), sei ebenfalls der Geldwäsche nicht schuldig befunden worden, habe aber den Betrug gegenüber der Santander Bank eingestanden. Er sei zu 16 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden, ausgesetzt für 12 Monate, und müsse 100 Stunden unbezahlte Arbeit für das Gemeinwohl leisten.

John H. selbst sei wegen Betrugs durch falsche Angaben gegenüber Bet365 und wegen Verschwörung zum Betrug gegen die Bank Santander am vergangenen Freitag zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Geldwäsche sei er jedoch ebenfalls nicht beschuldigt worden.

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