Ermittlungen gegen illegales Glücksspiel

In Duisburg laufen die Ermittlungen gegen illegales Glücksspiel in diesem Jahr auf Hochtouren. In der nordrhein-westfälischen Stadt wurde dazu extra eine eigene Ermittlungskommission, die „EK Fun“, ins Leben gerufen. Mehr als 90 Spielautomaten wurden in diesem Rahmen in 2022 bereits sichergestellt.

Ein Spielautomat steht in einer Spielhalle.

Rund 90 illegale Spielautomaten wurden bereits beschlagnahmt. ©Mayya666/Pixabay

Mehr als 90 Spielautomaten beschlagnahmt

Wie die Tageszeitung Rheinische Post berichtete, geht man in Duisburg nun besonders gezielt gegen illegales Glücksspiel vor. Dazu wurde die wohl größte und geheimste Asservatenkammer des Landes eingerichtet, in der sich Stand Dezember 2022 mehr als 90 beschlagnahmte Spielautomaten befinden. In der ersten Reihe im Kampf gegen die schwarzen Schafe der Szene steht Alexander Dierselhuis, der Polizeipräsident der Stadt in Nordrhein-Westfalen, der auch der Einsatzleiter der „EK Fun“ ist.

Kampf gegen illegales Glücksspiel in Duisburg hat begonnen

Die Spielautomaten, die in der geheimen Lagerhalle verwahrt werden, wurden vor allem bei Durchsuchungen von Sisha-Bars, Teestuben und Spielhallen beschlagnahmt. Solche landesweiten Kontrollen im Clanmilieu stehen mittlerweile zwar nicht auf der Tagesordnung, werden aber wöchentlich durchgeführt. Gespielt werden kann an den Slotmaschinen aber nicht mehr, denn nach dem Abschluss der jeweiligen Verfahren sollen sie vernichtet werden. Alexander Dierselhuis hat es sich aber zur Aufgabe gemacht, dem illegalen Glücksspiel den Nährboden zu entziehen.

“Sie stehen in einem Gebäude, dessen Standort streng geheim gehalten wird. Die Automaten müssen bis zum Abschluss des jeweiligen Verfahrens als Beweismittel aufbewahrt werden. Danach werden sie vernichtet.”Alexander Dierselhuis, Einsatzleiter, „EK Fun“, Statement gegenüber der Rheinischen Post

Spielsucht soll bekämpft werden

In dem die illegal aufgestellten Spielautomaten aus dem Verkehr gezogen werden, soll den Kriminellen auch eine Einnahmequelle entzogen werden. Außerdem soll mit dem Einsatz die Gefahr der Spielsucht bekämpft werden. Schon lange hat sich gezeigt, dass das Suchtpotenzial bei illegalem Glücksspiel noch viel stärker ausgeprägt ist als bei lizenzierten Angeboten. Dies ist übrigens nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema, denn in Nordirland steht Glücksspiel-Aufklärung auf dem Lehrplan.

Illegales Glücksspiel ist äußerst beliebt

Trotz der Gefahr, die von illegalen Glücksspiel ausgeht, ist aber nicht nur in Deutschland der Zulauf zu rechtlich fragwürdigen Anbietern hoch. Auch in der Schweiz ist illegales Glücksspiel sehr beliebt. Alexander Dierselhuis wollte diesem Phänomen daher auf den Grund gehen und hat zu diesem Thema sogar einen vielbeachteten Aufsatz verfasst. Er hat in diesem Rahmen nicht nur einige erstaunliche Erkenntnisse gewonnen, sondern gilt mittlerweile auch als Clan-Experte. Im März 2022 hat der 38-jährige die Stelle als Polizeipräsident angetreten und kämpft seitdem gegen illegales Glückspsiel.

“Die Spielgeschwindigkeit ist viel höher und die Aussicht auf höhere Gewinne zieht die Spieler an die Automaten.”Alexander Dierselhuis, Einsatzleiter, „EK Fun“, Statement gegenüber der Rheinischen Post

Illegale Automaten treiben Verluste in die Höhe

Im Gegensatz zu illegalen Automaten sind legale Geräte so programmiert, dass ein Spieler maximal 60 Euro pro Stunde verlieren und maximal 400 Euro pro Stunde gewinnen kann. Illegale Automaten können hingegen so eingestellt werden, dass bis zu 2000 Euro pro Spiel gewonnen werden kann. Demnach gibt es höhere Einzelgewinne, aber auch deutlich höhere Verluste. Dadurch können Spieler in einer kürzeren Zeit auch viel größere Summen verlieren. Um möglichst große Gewinne zu erzielen, ist der Aufstellungsort besonders entscheidend. Genau diese Plätze möchte Alexander Dierselhuis nun ausfindig machen.

“Die Zocker wollen die Reglementierungen an den legal zugelassenen Geldspielgeräten nicht. Sie lehnen diese ab. Lieber wollen sie mit höheren Einsätzen und der Chance auf höhere Gewinne an den illegalen Geräten spielen.”Alexander Dierselhuis, Einsatzleiter, „EK Fun“, Statement gegenüber der Rheinischen Post

Illegale Geräte verursachen Steuerschäden

In Duisburg wurde daher seit Anfang des Jahres ganz gezielt Personal für den Themenbereich illegales Glücksspiel eingesetzt. Nach der Durchsuchung von 235 Objekten gibt es nun 85 Verfahren wegen unerlaubten Glücksspiels, Steuerhinterziehung und Verstößen gegen das Urheberrecht sowie gegen das Markengesetz. Illegale Automaten können laut dem Polizeipräsidenten einen Steuerschaden von rund einer Million Euro jährlich verursachen.

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