EM in Deutschland soll neue Standards setzen

Während die FIFA Fußballweltmeisterschaft in Katar, die am 21. November 2022 beginnt, schon lange aufgrund massiver Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stand, soll das bei der Europameisterschaft 2024 ganz anders aussehen. Wenn es nach der Meinung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser für Sport und Politik geht, soll das Turnier eine Vorreiterrolle hinsichtlich der menschenrechtlichen Verantwortung einnehmen und Veränderungen anstoßen und Zeichen setzen. So erklärte es die Politikerin zumindest auf einer Konferenz im Ministerium in Berlin.

Der Bundestag in Berlin.

Auf einer Konferenz in Berlin wurde über neue Standards im Hinblick auf die Einhaltung der Menschenrechte während der EM beraten. ©tvjoern/Pixabay

Leitlinien der UN müssen auch für den Sport gelten

Nancy Faeser spielt dabei auf die vielen Schlagzeilen an, die es rund um die WM-Vergabe und die Vorbereitungen in dem Wüstenstaat gegeben hatte. Die SPD-Politikerin erklärte weiter, dass es für einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesem Thema auch weder neue Gesetze noch Richtlinien brauchen würde, da die Leitlinien der Vereinten Nationen auch für den Sport und damit auch für eine Fußballweltmeisterschaft oder die kommende Europameisterschaft gelten würden.

Vorsicht schon bei der Vergabe von Topevents

So hofft Nancy Faeser des Weiteren, dass derartige Linien schon vor der Vergabe eines Events wie der WM an ein Ausrichterland zum Tragen kommen. Aus schweren Menschenrechtsverletzungen wie schon in China müssen für künftige Topevents die Konsequenzen gezogen werden. Dies könnte auch eine Anspielung darauf sein, dass während der Bauarbeiten an den WM-Stadien in Katar schon vor dem Start des prestigeträchtigen Turniers mehrere Tausend Menschen ihr Leben verloren und die Arbeiter zudem unter unmenschlichen Bedingungen ausgebeutet worden waren.

Maßstäbe auch im eigenen Land

Künftig soll also die Achtung der Menschenrechte schon vor der Vergabe eines Turniers geprüft werden, um Berichte wie die aus Katar verhindern zu können. Laut der SPD-Politikerin soll dies dazu dienen die Menschenrechte auch im Alltag zu gewährleisten. Dies soll natürlich aber nicht nur international, also nach UN-Richtlinien, geltend gemacht werden, sondern auch im eigenen Land gelten. Besonders betroffen ist natürlich die FIFA Europameisterschaft, die in 2024 in Deutschland ausgetragen wird. Nancy Feaser führte vor allem Sexualisierte Gewalt, Homophobie und Rechtsextremismus als zu bekämpfende Schwerpunkte an.

“Wir haben ein Leitbild Menschenrechte bei Sport-Großveranstaltungen entwickelt, zudem werden wir ein Zentrum Safe Sports einrichten. Die unabhängige Ansprechstelle für Betroffene wird noch in diesem Jahr starten. Lassen Sie uns darauf achten, dass Menschenrechte gelebt werden – und zwar im Großen wie im Kleinen.”Nancy Faeser, Bundesinnenministerin für Sport und Politik, SPD, Deutsche Presseagentur

Zur EM 2024 in Deutschland

Zum 17. Mal soll die FIFA Fußballeuropameisterschaft nämlich im Jahr 2024 ausgetragen werden. Das Eröffnungsspiel soll am 14. Juni 2024 in der Allianz Arena in München stattfinden. Das große Finale steigt am 14. Juli traditionell im Berliner Olympiastadion. 24 Nationen kämpfen in dem Turnier um den begehrten Titel. In zehn Stadien im ganzen Bundesgebiet soll ab dem Sommer 2024 also ein neues Sommermärchen geschrieben werden. Folgende Städte wurden als Spielorte auserkoren: Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Gelsenkirchen und Frankfurt.

Deutschland als Gastgeberland gewählt

Auch bei der Vergabe des Ausrichtungsortes standen für den Fußballweltverband menschenrechtliche Aspekte im Vordergrund. Bereits im Jahr 2018 reichten der DFB als auch der türkische Verband ihre Bewerbung als Gastgebernation ein. Obwohl beide Bewerbungen von der FIFA als durchaus positiv gesehen wurden, musste die Türkei sich hinsichtlich der Vorkehrungen zur Einhaltung der Menschenrechte Kritik gefallen lassen. In diesem Bericht fehlte nämlich ein Aktionsplan, den die deutsche Bewerbung beinhaltet hatte. Auch wegen der größeren Stadionkapazität fiel die Wahl des Komitees auf Deutschland.

So läuft die Qualifikation

Welche Nationen letztlich dann wirklich im Juni 2024 in den ersten Gruppenspielen die EM eröffnen steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass Deutschland als Gastgeber einen sicheren Startplatz erhält. In den Qualifikationsrunden muss dennoch um den Einzug in die Gruppenphase gespielt werden. Am 9. Oktober dieses Jahres sollen die Qualifikationsgruppen ausgelost werden. Die Zusammensetzung der Gruppen wird erst 2023 entschieden. In der Gruppenphase spielen jeweils vier Mannschaften in sechs Gruppen gegeneinander um den Einzug in die K.O.-Runde.

Zustimmung durch die Grünen

Im Hinblick auf dieses Großereignis ist aber nicht nur Nancy Faeser sicher, dass die Rahmenbedingungen vor allem für die Arbeitnehmer auch schon in der Vorbereitungszeit stimmen müssen. Auch Luise Amtsberg, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, pochte darauf, dass mit einem Sicherstellen von guten Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel bei der Einhaltung des Mindestlohns, neue Standards gesetzt werden können. Die Grünen-Politikerin betonte aber auch, dass die Sponsoren des Turniers ebenso sehr darauf achten müssen, dass diese Richtlinien eingehalten werden können.

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