DSWV sieht wachsenden Schwarzmarkt in Deutschland und fordert Neuausrichtung der Glücksspielregulierung

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat auf seiner Jahrespressekonferenz am 15. Februar die Entwicklung des deutschen Sportwettenmarktes im Jahr 2023 analysiert. Der Verband hat aus den Zahlen ein Wachstum des Schwarzmarktes in Deutschland abgelesen und fordert deshalb ein Umdenken bei der Glücksspielregulierung.

Aufnahme einer Person, die sich über eine gewonnene Sportwette freut.

Fördern die aktuellen Glücksspielregulierungen den Schwarzmarkt (Symbolbild)? ©Wpadington/shutetrstock.com

Wachstum des Schwarzmarktes

Der DSWV hat auf seiner Jahrespressekonferenz die Steuereinnahmen des Jahres 2023 vorgestellt. Legale Sportwettenanbieter hätten in Deutschland im vergangenen Jahr Spieleinsätze in Höhe von 7,72 Milliarden Euro verzeichnet. Das sei im Vergleich zum Vorjahr 2022 ein Rückgang von 5,4 Prozent.

Der DSWV sehe die Herausforderungen des legalen Marktes als Auslöser für diesen Rückgang. Viele Spieler seien seiner Meinung nach auf illegale Anbieter umgestiegen, da diese keine Standards für den Spielerschutz hätten und es auch sonst keine Restriktionen gebe.

Die Einführung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 habe legalen Anbietern starke Einschränkungen auferlegt. Dadurch könnten sie nicht mehr mit den umfangreichen Wettangeboten auf dem Schwarzmarkt konkurrieren. Auch Luka Andric, der Geschäftsführer der DSWV, hat den aktuellen Stand der Glücksspielregulierung in Deutschland bereits im Dezember 2023 öffentlich kritisiert.

Der Deutsche Sportwettenverband fordere deshalb, die Regulierung des legalen Glücksspielmarktes neu auszurichten. Es müssten attraktive Rahmenbedingungen für legale Anbieter geschaffen werden. Dadurch könnten diese auch in Zukunft mit dem Schwarzmarkt konkurrieren.

Zahlen und Fakten rund um den Schwarzmarkt in Deutschland

Um das Problem des Schwarzmarktes in Deutschland zu verdeutlichen, bezieht sich der DSWV auf eine entsprechende Studie. Die Schnabl-Studie, die von DSWV und DOCV (Deutscher Online Casinoverband) durchgeführt wurde, zeige alarmierende Zahlen. Sie habe ergeben, dass deutsche Spieler die Hälfte ihrer Zeit auf illegalen Seiten verbringen würden.

Eine Statistik zu den Steuereinnahmen aus Glücksspiel vor und nach der Einführung des Glücksspielstaatsvertrages.

Aus der Statistik geht hervor, dass die Steuereinnahmen seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrages deutlich gesunken sind. © Bundesministerium für Finanzen/DSWV

Beide Verbände seien daher der Auffassung, dass der Glücksspielstaatsvertrag seine Wirkung verfehle. Die Beschränkungen für Spieler seien so restriktiv, dass das Angebot legaler Anbieter nicht attraktiv genug sei. Spieler würden so eher auf illegale Anbieter umsteigen. Dies könne auch die sinkenden Steuereinnahmen seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrages erklären.

Der DWSV sehe diese Zahlen als Beleg dafür, dass eine Neuausrichtung der aktuellen Glücksspielregulierung dringend notwendig sei.

Marketing darf nicht eingeschränkt werden

Der DSWV hat betont, dass Spieler bewusst in den legalen Markt gelenkt werden müssten. Die beste Möglichkeit dafür sei aussagekräftiges Marketing von legalen Anbietern, mit denen sie sich klar vom Schwarzmarkt abheben könnten.

Kein Unternehmen überlebt, wenn es nicht werben darf, und das muss für die Sportwettenanbieter auch weiterhin so bleiben. Für die Spieler bleibt ansonsten der Schwarzmarkt, auf dem es keine Schutzmaßnahmen und Kontrollen gibt.Mathias Dahms, Präsident, DSWV, Deutscher Sportwettenverband

Das sei vor allem in Bezug auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ein sehr wichtiger Aspekt für den Spielerschutz. Spielerschutz bestehe nur bei legalen Anbietern der GGL. Der DSWV hat sich auf der Jahrespressekonferenz deshalb klar gegen ein Werbeverbot ausgesprochen.

Studien zur Spielsucht in Deutschland gefordert

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz hat der Deutsche Sportwettenverband eine weitere Forderung kundgetan. Der Verband habe die Durchführung einer bundesweiten Studie zur Spielsuchtproblematik gefordert. Die GGL oder das Bundesgesundheitsministerium sollten laut Auffassung des DSWV regelmäßige Studien zu dem Thema in die Wege leiten.

Die Mitglieder des DSWV sowie andere Verbände aus der Branche haben gemeinsam die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gegründet. Für eine effektive Prävention benötige die Zentrale wissenschaftliche und repräsentative Erkenntnisse. Diese könnte die geforderte Studie liefern.

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