DAZN will raus aus den roten Zahlen

Der Streaminganbieter DAZN hat viel Geld investiert, um einer der Marktführer in Sachen Live-Berichterstattung im Spitzensport zu werden. Bislang hat der Anbieter aber immer wieder mit Preiserhöhungen seine Kunden verärgert und schreibt immer noch rote Zahlen. In einem Interview äußerste sich Deutschland-Chefin Alice Mascia zu den Zukunftsplänen des Senders. So will DAZN endlich raus aus dem Minus.

Eine Fernsehkamera ist in Betrieb.

Streamingdienst DAZN sichert sich weitere wichtige Live-Übetragungsrechte. ©tmeier1964/Pixabay

DAZN erwirtschaftet keinen Gewinn

Seit DAZN vor sechs Jahren begonnen hat systematisch alle wichtigen Bildrechte aufzukaufen, macht der Streamingsender keinen Gewinn. Nach einem Bericht des Sportportals Fussballdaten.de zeigt sich Deutschland-Chefin Alice Mascia dennoch optimistisch. Gegenüber der Deutschen Presseagentur soll sie gesagt haben, dass der Anbieter dennoch wichtige Fortschritte mache. Erst vor Kurzem hatte sich DAZN wichtige Rechte an der Übertragung der UEFA Champions League gesichert.

“Innerhalb der nächsten zwölf Monate wollen wir raus aus den roten Zahlen, das ist der Plan.”Alice Mascia, Geschäftsführerin, DAZN Deutschland, Statement gegenüber der DPA

Preiserhöhungen verprellen Kunden

Dabei scheint das Unternehmen viele Baustellen zu haben, denn erst im April dieses Jahres verkündete DAZN neben der Übertragung von Sportevents ebenfalls Sportwetten anbieten zu wollen. Im Sommer folgte dann die Meldung, dass der Streamingdienst seinen eigenen Store an den Start gebracht habe. Ob dieses Konzept aufgeht oder nicht, ist fraglich, denn vor allem die vielen Preiserhöhungen hatten für Ärger bei den Kunden gesorgt. Mittlerweile kostet das Abo 29,99 Euro pro Monat. Gestartet war man 2016 mit 9,99 Euro.

DAZN sichert sich die Champions League bis 2027

Mit Sonderaktionen und Kooperationen mit Handelsunternehmen versucht DAZN nun Kunden zurückzugewinnen und neue Sportfans von einem Abonnement zu überzeugen. Alice Mascia bezeichnet in diesem Zug den neuen Deal rund um die Rechte an der Übertragung der UEFA Champions League als enorm wichtig. Man verlängerte den bisher laufenden Vertrag dabei bis ins Jahr 2027. Auch in der kommenden Saison werden sich DAZN und Konkurrent Amazon Prime die Live-Berichterstattung der Königsklasse teilen. Erneut konnte sich DAZN damit gegen Sky durchsetzen und sich den Löwenanteil der Rechte schnappen.

“Die Rechte sind neben denen der Bundesliga für den deutschen Markt die bedeutendsten. Daher sind wir sehr glücklich damit, diese nun langfristig bis 2027 verlängert zu haben.”Alice Mascia, Geschäftsführerin, DAZN Deutschland, Statement gegenüber der DPA

Sky mischt nicht mit beim Champions League-Poker

Exklusivität ist für DAZN laut eigenen Angaben ein enorm wichtiger Baustein. Dies zeigt sich deutlich beim Kampf um die Königsklasse, denn ab 2024/25 sicherte sich jeweils 186 von 203 Partien. Die restlichen 17 Spiele werden bei Amazon Prime zu sehen sein. Der in Deutschland etablierte Pay TV-Sender Sky schien sich nicht am Poker um die Rechte beteiligen zu können. Wie viel DAZN letztlich für den Deal auf den Tisch legen musste, ist ohnehin unklar. Experten gehen von Kosten von fast 300 Millionen Euro pro Saison aus. Sky war dies wohl einfach zu teuer, wie der Anbieter selbst mitteilte.

“Bei allem Interesse sind wir mit einer ökonomisch klaren und verantwortungsbewussten Sicht auf den Wert von Sportrechten in den Prozess gegangen und waren deshalb auch im Sinne unserer Kunden nicht bereit, über den Wert, den wir diesem Recht beimessen, hinauszugehen.”

Weitere Preiserhöhungen möglich?

In den sechs Jahren, die DAZN nun online ist, hat es der Sender geschafft, den Markt komplett auf den Kopf zu stellen. Über 100 Stunden Live-Sport pro Woche sollen Kunden erwarten können. Dabei geht es nicht nur um Fußball, sondern auch um viele andere Spitzensportarten. Um die Spitze weiterhin halten zu können, müssen also immer wieder neue Rechte erworben werden. Alice Mascia rechnet aber langfristig mit konkurrierenden Angeboten von Apple oder Netflix, die ebenfalls in den Sportmarkt einstiegen wollen würden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss DAZN also weiter investieren. Es ist durchaus möglich, dass im Zuge dessen neue Preiserhöhungen anstehen. Dementiert wurde dies nicht.

“Deutschland ist ein spezieller Markt, vor allem im europäischen Vergleich. Die Bereitschaft, für Sport im Fernsehen zu bezahlen, ist deutlich geringer ausgeprägt als in den Nachbarländern.”Alice Mascia, Geschäftsführerin, DAZN Deutschland, Statement gegenüber der DPA

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