Brasilien – Abgeordnete stimmen pro Legalisierung von Glücksspiel

Viele Länder weltweit diskutieren derzeit über die Überarbeitung der bereits existierenden Glücksspiel-Gesetze, während andere daran arbeiten, das Glücksspiel im eigenen Land zu legalisieren. Genau dies ist nun in Brasilien der Fall, denn dort gilt das Glücksspiel bereits als weit verbreitet, doch alles andere als legal. Aus diesem Grund geht dem Staat eine Vielzahl an Steuern verloren, die die Brasilianer für ihre soziale Infrastruktur zwingend benötigen. Nun haben die Abgeordneten Brasiliens für die Legalisierung gestimmt. Wie es nun weiter geht.

Proteste über Bolsonaro als Symbol für den umstrittenen Präsidenten Brasiliens.

Es bleibt spannend abzuwarten, ob Bolsonaro sein Veto einlegen wird und der Senat letzten Endes eingreifen muss. ©Matheus Câmara da Silva/UNSPLASH

Abgeordnete wollen Glücksspiel Legalisierung

In Großbritannien wird derzeit auch intensiv über die Regulierung der Glücksspiel-Gesetze diskutiert. Hierbei geht es insbesondere darum, die Problemspieler besser vor Suchterkrankungen zu schützen, ohne dass die normalen Glücksspieler negativ beeinflusst werden. Ein einfaches Unterfangen ist dies allerdings nicht, denn letzten Endes handelt es sich hierbei um einen schmalen Grad. Um Problemspieler zu schützen, muss es in irgendeiner Form zur Bonitätsprüfung der betroffenen Personen kommen, um sie im allgemeinem als Problemspieler zu identifizieren. Im Gegenzug dürfen normale Spieler nicht zu sehr im Spielerlebnis eingeschränkt werden, sodass diese aufgrund diverser Auflagen zum Schwarzmarkt wechseln.

In Brasilien geht es einerseits auch um die Sicherheit der eigenen Glücksspieler, doch vielmehr scheinen die daraus resultierenden Steuereinnahmen als größte Motivation zu gelten. Nun wurde im brasilianischen Repräsentantenhaus, die Câmara dos Deputados, offiziell über den neuen Gesetzesentwurf abgestimmt. Mit 246 zu 202 Stimmen fiel die Wahl letzten Endes deutlich für die Legalisierung des Glücksspiels aus. Hierbei sollen unter anderem Casinos, Sportwetten, Bingo und auch Online-Glücksspiel im Land legalisiert werden. Nachdem die Abgeordneten nun für das Gesetz abgestimmt haben, wird der Gesetzesentwurf dem Senat zur Abstimmung vorgelegt. Sollte auch dieser für eine Gesetzgebung stimmen, so müsste nur noch Präsident Jair Bolsonaro dem Gesetzesentwurf zustimmen.

Kippt die Legalisierung wegen Präsident Bolsonaro

Ricardo Barros, der Regierungschef der Abgeordnetenkammer, rechnet bereits damit, dass Bolsonaro seine Haltung im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht geändert hat und den Gesetzesentwurf ablehnen wird. Allerdings muss dies nicht das KO für die Legalisierung des Glücksspiels bedeuten, da der Senat die Möglichkeit hat, sein Veto einzulegen und den Präsidenten zu überstimmen. Somit könnte es trotz Ablehnung Bolsonaros zu den erwünschten Steuereinnahmen aus dem zukünftig legalen Glücksspiel-Sektor kommen.

Felipe Carreras hat als Abgeordneter den Gesetzesentwurf verfasst und erachtet ihn als 100% notwendig. Laut Hochrechnung kann Brasilien durch den neuen Gesetzesentwurf jährlich 3,9 Mrd. USD an Steuern einnehmen, während über 200.000 Arbeitsplätze in Brasilien geschafft werden könnten. Diese gelten als relevant, um mehr Mittel zur Umsetzung und Entwicklung der Sozialpolitik der Länder und Gemeinen zu fördern.

Kampf gegen den Schwarzmarkt und Schutz der Problemspieler

In diesem Zusammenhang stehen für die Brasilianer 2 Kernpunkte an. Zum einen soll der Schwarzmarkt drastisch reguliert werden, während Problemspieler vor sich selbst geschützt werden sollen. Aus genau diesem Grund sollen hierfür 2 Regulierungsbehörden eingeführt werden, welche sich um die Erfassung und Überwachung kümmern. Zum einer soll die Behörde SINAJ als Überwachungsstelle fungieren und diverse Betreiber in einem Bundesregister führen.

Die Regulierungsbehörde RENAPRO soll eingerichtet werden, um gefährdete Spieler vor sich selbst zu schützen und ihnen die nötige Unterstützung bieten. Aus diesem Grund wird es auch weiterhin Bonitätsprüfungen von Spielern geben, die allesamt in einem Dokument registriert werden sollen. Auch das illegale Online-Glücksspiel soll hierbei nicht außer Acht gelassen werden, weshalb die Behörden in Zukunft streng gegen Offshore-Betreiber vorgehen werden.

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