Berufung abgelehnt: Glücksspiel-Anbieter Kindred darf in Norwegen kein Online-Glücksspiel mehr anbieten

Das maltesische Glücksspielunternehmen Kindred, das in Norwegen über die Tochterfirma Trannel Online Casino Content mit den Marken Unibet, Mariacasino, Bingo und Storspiller anbietet, hat eine Niederlage vor dem Berufungsgericht in Norwegen erlitten. Die norwegische Glücksspielbehörde Lotteritilsynet hatte im Vorfeld ein Verbot für die Glücksspielangebote von Trannel erwirkt, gegen welches die Firma in Berufung gegangen war.

Eine norwegische Flagge vor einem Bergpanorama

In Norwegen genießt das staatliche Glücksspielmonopol höchsten Stellenwert (Symbolbild) © Mikita Karasiou/unsplash.com

Das Ende jahrelanger Auseinandersetzungen

Im Fachmagazin iGaming Business wird der Ablauf des Rechtsstreit zwischen Kindred und den norwegischen Behörden [Artikel auf Englisch] nochmal aufgearbeitet:

  1. Die norwegische Glücksspielbehörde Lotteritilsynet habe Kindred bzw. der Tochterfirma Trannel bereits im Jahr 2019 das Anbieten von Glücksspielen in Norwegen untersagt.
  2. Anfang 2022 sei eine tägliche Strafe von 1,2 Millionen NOK (ca. 101.275 Euro) gegen Kindred verhängt worden, da das Unternehmen weiterhin Glücksspiele angeboten habe.
  3. Kindred sei mehrmals vor Gericht gegangen und sei letztlich vor dem norwegischen Berufungsgericht gescheitert, welches das Glücksspielverbot bestätigt habe.

Atle Hamar, der Direktor der norwegischen Glücksspielaufsichtsbehörde, habe schon im vergangenen Jahr betont, man wolle “alles dafür tun, um die illegalen Aktivitäten zu stoppen” [Artikel auf Englisch]. Dies sei man “dem norwegischen Volk schuldig”, zumal Kindred innerhalb eines Jahres 437 Millionen NOK mit “illegalen Aktivitäten” erwirtschaftet habe.

Wie ist das Glücksspiel in Norwegen reguliert?

In Norwegen ist das Glücksspiel über ein staatliches Monopol geregelt. Lediglich die Anbieter Norsk Tipping und Norsk Rikstoto dürfen legale Glücksspiele anbieten.

Da Norwegen Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) ist, haben in der Vergangenheit Unternehmen mit Sitz in einem anderen EU-Land argumentiert, dass ihre nationalen Lizenzen ausreichen müssten, um Glücksspiele im EWR anzubieten.

Weil das Unternehmen Kindred, das über eine maltesische Glücksspiellizenz verfügt, Einzahlungen in norwegischer Währung ermöglicht und Werbespots im norwegischen Fernsehen gesendet hat, wurde diese Argumentation angezweifelt.

Nun hat das jüngste Urteil nochmals klargestellt, dass das Glücksspielmonopol in Norwegen Bestand hat und illegale Glücksspielangebote nicht geduldet werden. Jedoch gibt es seit längerer Zeit Kritik seitens der European Gaming and Betting Association (EGBA) an dem Modell eines staatlichen Monopols.

Welche Auswirkungen hat das Urteil?

Kindred müsse sich gemäß des Urteils mit all seinen Angeboten vom norwegischen Markt zurückziehen. Zudem habe das Unternehmen die Anwalts- und Verfahrenskosten zu tragen.

Das Urteil bestätigt, dass die Entscheidung der Glücksspielbehörde, das illegale Glücksspielangebot zu stoppen, richtig war. Nun erwarten wir, dass sich das Unternehmen vollständig aus dem norwegischen Markt zurückzieht.Atle Hamar, Direktor der norwegischen GlücksspielaufsichtsbehördeQuelle

Es bleibt abzuwarten, ob sich Kindred mit dem Ergebnis zufrieden gibt oder ob das Unternehmen nochmals in höherer Instanz klagen wird. Der Ausgang eines solchen Verfahrens dürfte als sehr ungewiss bezeichnet werden.

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