Wiesbaden ist Deutschlands neue Camper-Hauptstadt – mit einer wichtigen Einschränkung
Mit durchschnittlich 42,9 Wohnmobilen pro 1.000 Autos sind in Wiesbaden die meisten Vans auf den Straßen unterwegs. Dabei ist der Anteil an dem rollenden Zuhause im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 51,6 Prozent angestiegen: Waren es 2024 noch 6.336 Camper, sind es in diesem Jahr 9.608. Damit ist Wiesbaden nicht nur Deutschlands Wohnmobil-Hochburg, sondern auch im Vorjahresvergleich die Stadt mit dem größten Zuwachs. Der Grund dafür, dass Wiesbaden zu den Wohnmobil-Hochburgen gehört, sind nicht die Einwohner selbst, sondern vor allem Autovermietungsfirmen. Wiesbaden gehört zu den wenigen Städten, in denen die Kfz-Zulassung digital und damit auch bei größeren Mengen an Neufahrzeugen einfach möglich ist, weshalb viele Unternehmen ihre Fahrzeugflotten in der hessischen Landeshauptstadt anmelden.
Noch 2024 lag Freiburg im Breisgau an der Spitze, das 2025 mit einer Wohnmobil-Dichte von 40 pro 1.000 PKW auf den zweiten Rang verwiesen wird. Mit Flensburg und Kiel präsentieren sich zwei Städte in Schleswig-Holstein als Camper-Hochburgen: 38,7 bzw. 38,1 Vans fallen im Schnitt auf 1.000 gemeldete Autos. Konstanz folgt mit deutlichem Abstand im Ranking: Im Schnitt fahren 29,1 Vans durch die Stadt an der Grenze zur Schweiz, die mit dem Bodensee eine der beliebtesten Urlaubsregionen direkt vor der Haustür bietet.
In diesen Großstädten wird nur selten gecampt
In Offenbach und Frankfurt am Main sucht man hingegen lange nach Camping-Begeisterten: Mit einer Wohnmobil-Dichte von 8,2 bzw. 8,6 pro 1.000 PKW bilden die beiden hessischen Großstädte das Schlusslicht des Vergleichs. Ähnlich gering ist das Interesse an einem Urlaub im eigenen Fahrzeug in Ludwigshafen am Rhein, das mit durchschnittlich 9,6 Wohnmobilen pro 1.000 Autos im unteren Tableau landet. Halle (Saale) und Gelsenkirchen folgen im Ranking mit je 10,5 Camping-Vans, die auf 1.000 gemeldete Autos in den beiden Städten fallen.
Hier ist der Wohnmobil-Zuwachs am größten Im Hinblick auf die Entwicklung seit 2024 ist der Wohnmobil-Bestand nicht nur in Wiesbaden, sondern auch in Essen besonders deutlich angestiegen. 16,7 Prozent mehr Camper als noch im vergangenen sind in der Stadt im Ruhrgebiet unterwegs. Auch Mönchengladbach verzeichnet einen deutlichen Anstieg von 16 Prozent. Obwohl Halle (Saale) zu den Orten mit der geringsten Wohnmobil-Dichte zählt, hat die Stadt in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu 2024 deutlich aufgeholt: Um 11,2 Prozent ist der Bestand angestiegen. In Kaiserslautern und Bottrop sind mit einem Plus von je 10,5 Prozent ebenfalls deutlich mehr Urlaubs-Vans auf den Straßen unterwegs als noch vor zwölf Monaten.
Wolfsburg verzeichnet den größten Camper-Rückgang
Während der bundesweite Bestand an Wohnmobilen angestiegen ist, haben einige Städte in den letzten zwölf Monaten das Interesse am Campen etwas verloren. Besonders in der Stadt, aus der der legendäre VW Bulli kommt, der als Inbegriff des Urlaubs-Vans gilt, geht die Anzahl an Campern zurück: Ein Minus von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet Wolfsburg und damit das größte im Städtevergleich. Auch bei Cabrios ist der Bestand in der VW-Stadt um 2,9 Prozent zurückgegangen. Ein möglicher Grund für den Rückgang: Die Autokrise geht auch an den Wolfsburgern nicht spurlos vorbei und sorgt für weniger Wohnmobile in der Stadt.
Ein leichter Rückgang zeigt sich auch in Heidelberg (minus 0,5 Prozent). 0,7 Prozent mehr Camping-Vans als 2024 gibt es in Karlsruhe, womit der Bestand beinahe gleichbleibend ist. München und Augsburg landen mit einem Anstieg von 2,8 bzw. 3,3 Prozent ebenfalls deutlich unter dem Bundesschnitt.
Über die Untersuchungsgrundlage
Für den Vergleich haben wir den Bestand nach Zulassungsbezirken am 1. Januar 2025 an Personenkraftwagen sowie an Wohnmobilen in insgesamt 91 deutschen Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern ermittelt und in das Verhältnis zueinander gesetzt. Aufgrund fehlender Daten konnten Bergisch Gladbach, Moers, Witten, Iserlohn, Villingen-Schwenningen, Ratingen, Lünen, Marl und Hanau nicht berücksichtigt werden. Für Recklinghausen, Esslingen, Ludwigsburg, Gütersloh, Neuss, Zwickau, Konstanz, Siegen-Wittgenstein, Düren, Reutlingen, Göttingen, Gießen, Hildesheim, Hannover, Aachen, Trier-Saarburg, Tübingen, Paderborn und Saarbrücken werden die Städte plus Umgebung berücksichtigt.