Wochenrückblick: Hollands Steuer-Desaster, Cluesos Casino-Gig und Wiesbadens Lizenz-Krimi

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  • Die niederländische Regierung erleidet mit ihrer Glücksspielsteuer massive Einnahmeverluste.
  • Popstar Clueso sorgt mit einem exklusiven Konzert im Casino Baden-Baden für Begeisterung.
  • Monatelanger Rechtsstreit um die Zukunft der Spielbank Wiesbaden findet endlich ein Ende.
Bildmontage aus drei Teilen: links die niederländische Flagge, in der Mitte ein Casino mit Flügel und rechts ein Richterhammer.

Diese Woche standen Clueso, Hollands Regierung und die Spielbank Wiesbaden im Mittelpunkt des Geschehens © OnlineCasinosDeutschland.com/ChatGPT

Hollands Steuer-Gambit geht nicht auf

In den Niederlanden sorgt ein steuerpolitisches Experiment für Kopfschütteln in der Glücksspielbranche. Die Regierung hatte Anfang 2025 die Glücksspielsteuer angehoben, und zwar von 30,5 auf satte 34,2 Prozent. Doch damit nicht genug. Für Anfang 2026 ist bereits die nächste Erhöhung auf 37,8 Prozent fest eingeplant. Mit diesem Schritt versprach sich das Finanzministerium jährliche Mehreinnahmen von rund 200 Millionen Euro für die Staatskasse.

Die Realität zeichnet jedoch ein völlig anderes Bild. Wie die Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit nun mitteilte, brachen die Einnahmen im ersten Halbjahr 2025 stark ein. Statt des erhofften Geldsegens verzeichnete der Staat einen Rückgang von etwa 25 Prozent. Aus dem prognostizierten Überschuss von 100 Millionen Euro wurde ein Defizit von 40 Millionen Euro. Für den öffentlichen Haushalt bedeutet dies eine massive Lücke von bis zu 200 Millionen Euro.

Branchenverbände wie der VNLOK sehen die Gründe klar bei der Regierung. Die Kombination aus höheren Steuern und immer strengeren Regulierungen erweise sich als toxisch für den legalen Markt. Seit 2023 gelten weitreichende Werbeverbote und strenge Einzahlungslimits, die den lizenzierten Anbietern das Leben schwer machen. Die Kritiker warnen eindringlich davor, dass Spieler durch die schwindende Attraktivität der legalen Angebote zunehmend in den unregulierten Schwarzmarkt abwandern. Dort gelten weder Spielerschutzmaßnahmen noch fallen Steuern an.

Trotz der alarmierenden Zahlen zeigt sich die Regierung überraschend unbeeindruckt. Staatssekretär Eugène Heijnen erklärte im Parlament, man werde am beschlossenen Kurs festhalten. Die Haushaltsregeln ließen keine kurzfristigen Anpassungen zu. Die Politik nimmt die finanziellen Verluste damit sehenden Auges in Kauf.

Popstar im Sakko. Clueso verzaubert das Casino Baden-Baden

Vom riesigen Festivalgelände in den prunkvollen Florentinersaal. Musiker Clueso tauschte die große Bühne gegen ein fast privates Ambiente und lieferte im Casino Baden-Baden ein Konzert der besonderen Art. Wo sonst Roulette-Kugeln rollen, stand der Sänger vor nur rund 100 geladenen Gästen. Die Tickets für diesen Abend zum Auftakt des SWR3 New Pop Festivals gab es nicht zu kaufen. Sie wurden ausschließlich verlost. Und vor allem für Taxifahrer Erik dürfte das Konzert etwas ganz Besonderes gewesen sein.

Der Kontrast zu seinem Auftritt wenige Wochen zuvor bei „Das Fest“ in Karlsruhe vor 40.000 Menschen hätte kaum größer sein können. Im weltberühmten Casino, in dem für Herren auch an diesem Abend Sakko-Pflicht herrschte und sonst der Blackjack-Jackpot geknackt wird, passte sich auch der Künstler dem eleganten Rahmen an. In einem eigens für den Abend in der Stadt gekauften Anzug betrat Clueso die Bühne und zeigte sich von der Kulisse des „Saals der 1.000 Lichter“ sichtlich beeindruckt. Er schaffe es, Worte in Musik und Gefühle in Songs zu verwandeln, kündigte ihn die Moderatorin an.

Genau das tat er in einem 80-minütigen Akustik-Set, begleitet nur von Bassistin, Gitarrist und Trompeter. Die intime Atmosphäre nutzte der Erfurter, um persönliche Anekdoten zu erzählen und seinen Liedern die gebührende Tiefe zu verleihen. Sogar sein Hit „Cello“, eine Hommage an Udo Lindenberg, erhielt eine spontane textliche Anpassung an den Abend.

Zitterpartie beendet. Wiesbadens Spielbank atmet auf

Ein juristischer Krimi hielt die Stadt Wiesbaden monatelang in Atem. Im Mittelpunkt stand die Zukunft einer der renommiertesten und wirtschaftlich erfolgreichsten Spielbanken Deutschlands. Die Konzession für den Betrieb des traditionsreichen Casinos im Kurhaus läuft Ende 2025 aus, weshalb die Stadt eine europaweite Neuausschreibung gestartet hatte. Doch das geordnete Verfahren wurde jäh gestoppt. Ein unterlegener Bieter legte Beschwerde gegen die Vergabeentscheidung ein.

Der Fall landete zunächst bei der Vergabekammer des Regierungspräsidiums Darmstadt. Diese prüfte das Vorgehen der Stadt und kam zu dem Schluss, dass alles rechtens war. Die Stadt bekam in erster Instanz vollumfänglich Recht. Der Konkurrent gab sich damit jedoch nicht zufrieden und zog vor die nächste Instanz, das Oberlandesgericht Frankfurt. Ein langwieriges Verfahren drohte, das die Zukunft der Spielbank über den Jahreswechsel hinaus ungewiss gemacht hätte.

Kurz vor einer möglichen Eskalation kam dann die überraschende Wende. Der Beschwerdeführer zog seinen Einspruch zurück und wurde daraufhin komplett vom weiteren Verfahren ausgeschlossen. Damit ist der Weg für einen rechtssicheren Abschluss der Konzessionsvergabe nun frei. Die Stadtverwaltung zeigt sich zuversichtlich, den endgültigen Zuschlag noch im Spätherbst erteilen zu können.

Für den Fall der Fälle hatte man bereits eine Interimslösung mit dem Land Hessen ausgearbeitet, um einen nahtlosen Spielbetrieb zu garantieren. Die Erleichterung in Wiesbaden ist groß. Die Spielbank spült jährlich rund sieben Millionen Euro in den Stadthaushalt und finanziert zudem zahlreiche soziale und kulturelle Projekte. Eine Schließung wäre für die Stadt ein herber Verlust gewesen.

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