Twitch schränkt Casino-Streamer ein

Die Diskussion über die Zulässigkeit von Casino-Streams, die teilweise auch minderjährige Zuschauer zum Spielen animierte, war schon lange eines der Topthemen auf Twitch. Nun zogen die Betreiber die Reißleine. Schon lange war klar, dass dieser Tag kommen würde: Die Streamingplattform will nun gezielt gegen die Übertragung von Online Glücksspielen vorgehen und schränkt seine Nutzer ein.

Jemand streamt ein Videospiel auf einem Ipad.

Twitch will Casino-Streams massiv einschränken. ©solarismutabor/Pixabay

Ärger um Casino-Streams

Schon des Öfteren wurden die vielen Casino-Streams auf Twitch diskutiert. Die Amazon-Tochter will aber nun doch gegen die Werbung für Online Casinos vorgehen, denn mit der Debatte um die Zulässigkeit der Videos, steht Twitch nun in der moralischen Pflicht, etwas zu tun. Es ist nämlich schon mehrfach vorgekommen, dass Streamer horrende Summen verspielt haben oder dass minderjährige User in den Bann der Online Casinos geraten sind. Auch wenn Casino-Streams unzählige Zuschauer anziehen, sorgte das Thema auch für Streit unter den Influencern selbst.

Verbot ab 18. Oktober 2022

Aufgrund der vielen Casino-Streams sowie der kontroversen Debatte um Glücksspiel im Internet und Werbung für derartige Angebote, kamen die Verantwortlichen von Twitch nun zu dem Schluss diese Inhalte ab dem 18. Oktober 2022 zu verbieten. Dies betrifft zum Beispiel die Anbieter stake.com. rollbit.com, duelbits.com und Roobet.com. Weitere Webseiten könnten gesperrt werden. “Konkret geht es um das Streamen von Glücksspielseiten inklusive Slotmaschinen, Roulette oder Würfelspielen, die weder in den USA noch dessen Gerichtsbarkeit einen ausreichenden Verbraucherschutz anbieten”. Das teilte Twitch via Twitter mit.

Streamer drohten mit Streiks

Experten bemängeln nun, dass mit diesen Maßnahmen Werbung für Online Glücksspiel nicht komplett verboten wird. Nach diesen Einschränkungen bleiben Gefahren für die Zuschauer bestehen. Für die Streamer selbst bleibt das Risiko zwar gering, da die Influencer von den Betreibern der Gambling-Webseiten hohe Summen für ihre Werbung erhalten. Hinzukommt, dass auch Referenzcodes, die zur Anmeldung bei einem der Onlince Casinos genutzt werden, den Streamern kleinere Beträge einbringen. Wahrscheinlich sorgte vor allem der Druck innerhalb der Community dafür, dass Twitch nun auf die Vorwürfe reagieren musste. So drohten mehrerer hochrangige Streamer damit, in der Weihnachtszeit in Streik zu treten.

Auslöser war ein Betrugsskandal

Ohne diesen Druck, wie zum Beispiel dem von Pokimane, einer der einflussreichsten Streamerinnen auf Twitch (mehr als 9 Millionen Follower), hätte es vielleicht noch gedauert, bis tatsächlich Maßnahmen ergriffen worden wären. Schließlich sorgen die Casino-Streams für viele Zuschauer und desto mehr Menschen einschalten, desto höher die Werbeeinnahmen für die Videoplattform. Entstanden war die gesamte Debatte, da ein Betrugsskandal unter Streamern, der Influencer Sliker nicht nur in die Spielsucht trieb, sondern auch dazu führte, dass andere Hosts um mehrere Tausend Euro betrogen wurden.

Folgt ein Verbot für Lootboxen?

Welche Langzeitfolgen aus dem Verbot nun resultieren werden, ist nicht klar. Schließlich lehnen sich einige Streamer auch noch gegen die sogenannten Mikrotransaktionen, wie etwa in Fifa von Electronic Arts, auf. Auch sie stehen in der Kritik und werden im Grunde als Glücksspiel wahrgenommen. Schon lange steht die geforderte Regulierung von Lootboxen im Fokus der Medien. Andererseits war die Bekanntmachung zum Verbot der Glücksspielseiten nicht die einzige Neuerung auf Twitch.

Premium-Bedingungen werden angepasst

Laut der Plattform werden künftig nämlich auch die Premium-Bedingungen angepasst. Das heißt, es wird Änderungen bei der Auszahlung geben. Schon vor einiger Zeit sorgten die Verantwortlichen dafür, dass auch kleinere Influencer am Affiliate-Programm teilnehmen und über Werbung Geld verdienen konnten. Von diesen Einnahmen kassierte Twitch bis dato 50 Prozent. Bei namhaften Influencern waren es allerdings zum Teil nur rund 30 Prozent. Dies wird sich jetzt ändern, denn die neuen Geschäftsbedingungen sehen vor, dass die 30 Prozent nur bis zu der Grenze von 100.000 Euro erhoben werden. Übersteigen die Verträge diese Summe, müssen die Streamer wieder 50 Prozent ihrer Gewinne abdrücken.

“Uns waren im Hinblick auf diese Premium-Vereinbarungen einige Probleme aufgefallen. Erstens hatten wir nicht transparent gemacht, dass es diese Angebote überhaupt gibt. Zweitens gab es keine einheitlichen Qualifikationskriterien, sodass die Vereinbarungen in der Regel mit größeren Streamern geschlossen wurden.”Dan Clancy, Präsident, Twitch, Statement auf der Webseite des Unternehmens

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