Tupac Mord 1996 in der Glücksspiel-Metropole Las Vegas: Bringt die Durchsuchung eines Hauses neues Beweismaterial ans Licht?

Der US-Rapper Tupac Shakur, auch bekannt unter seinem Pseudonym 2Pac, wurde in der Nacht des 7. September 1996 im Alter von nur 25 Jahren in der Glücksspiel-Metropole Las Vegas erschossen. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt worden. Doch jetzt scheint wieder Bewegung in den Fall zu kommen. Im Fokus der Ermittler steht ein Haus in Henderson (Nevada).

Eine Aufnahme des Rappers Tupac aus dem Film Poetic Justice

Der Fall des 1996 ermordeten Rappers Tupac könnte noch einmal neu aufgerollt werden. © Foto: AP / Columbia Pictures

Polizei erlässt Durchsuchungsbefehl

Es gilt als bewiesen, dass Tupac einen Block vom Las Vegas Strip entfernt aus einem vorbeifahrenden Auto heraus erschossen wurde. Tupac wurde von vier Schüssen getroffen und so schwer verletzt, dass er sechs Tage später seinen Verletzungen erlag.

Wer der Todesschütze war und was sein Motiv gewesen sein könnte, ist bis heute reine Spekulation. Die Mordwaffe wurde zwar gefunden, aber der Täter konnte nicht zweifelsfrei ermittelt werden.

Tupac hatte sich kurz zuvor einen Boxkampf angesehen und war deshalb in der Glücksspiel-Stadt. Ein Foto, das auf Reddit gepostet wurde [Englische Website], zeigt Tupac vermeintlich kurz vor seinem Tod in einem Casino. Eine enge Verbindung zum Glücksspiel soll er im Gegensatz zu dem Rapper Jay-Z nicht gehabt haben.

Wie das Las Vegas Review Journal berichtet, habe die Polizei am gestrigen Dienstag bestätigt, dass ein Durchsuchungsbefehl für ein Haus in Henderson erlassen worden sei [Artikel auf Englisch]. Henderson befindet sich südöstlich von Las Vegas.

Zu den genauen Hintergründen habe das Ermittlerteam bislang keine Angaben gemacht. Allerdings sei bestätigt worden, dass es sich um Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Mord an Tupac handele.

Der von uns durchgeführte Durchsuchungsbefehl steht im Zusammenhang mit dem Fall Tupac Shakur. […] Es ist ein ungelöster Fall und hoffentlich können wir das eines Tages ändern. Lt. Jason Johansson, Metropolitan Police Department, Quelle: Las Vegas Review Journal

Gemäß der Aussagen eines Anwohners sei die Polizei mit gezogenen Waffen auf das Gebäude in Henderson zugegangen. Die Bewohner des Hauses seien lautstark dazu aufgefordert worden, unbewaffnet und mit erhobenen Händen nach draußen zu kommen.

Wer war Tupac?

Tupac Shakur stammte ursprünglich aus New York und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach mehreren Umzügen startete Tupac in den Ghettos von Oakland (Kalifornien), wo heute eine Straße nach ihm benannt ist, seine Karriere als Rapper.

In seinen Texten verarbeitete Tupac seine Erfahrungen im Ghetto und die Auswirkungen des Rassismus auf sein Leben. Während viele seiner Songs gewaltverherrlichend sind, gibt es aber auch gefühlvolle Songs, wie z.B. Dear Mama (siehe Video).

Bereits zu Lebzeiten hat Tupac eine achtstellige Anzahl an Tonträgern verkaufen können. Nach seinem Tod kamen viele weitere Verkäufe hinzu. Zudem wurden seine Songs milliardenfach gestreamt, was seine Popularität bis heute zeigt.

Posthum wurde Tupac 2017 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und erst in diesem Jahre wurde sein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Dokumentationen und Spielfilme rund um das Leben des Rappers.

Keine Verjährungsfrist für Mordfälle in Nevada

Dass die Polizei den knapp 27 Jahre alten Fall neu aufrollt und Indizien nachgeht, hat vermutlich nicht nur mit der Popularität von Tupac zu tun. In Nevada gibt es grundsätzlich keine Verjährungsfrist für die Untersuchung von Mordfällen. Bisher hätte aber lange Zeit eine heiße Spur gefehlt, um doch noch die genauen Umstände zu rekonstruieren oder gar einen Täter zu verurteilen.

In der Vergangenheit seien Orlando Anderson und dessen Onkel Duane Keith Davis verdächtigt worden, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Anderson sei bereits 1998 erschossen worden, während Davis seine Verstrickungen in den Mordfall 2018 nach einer Krebserkrankung zugegeben habe.

Allerdings seien im Zusammenhang mit dem Fall nie Personen verurteilt worden und es befände sich auch derzeit niemand in Untersuchungshaft. Die langwierigen Ermittlungen seien vor allen Dingen von mutmaßlichen Zeugen ausgebremst worden, welche die Kooperation verweigert hätten [Artikel auf Englisch], wie im The Guardian erwähnt wurde.

Ob die Durchsuchung des Hauses in Henderson den entscheidenden Durchbruch bringen könnte, wird sich zeigen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass während der laufenden Ermittlungen wenig Informationen an die Öffentlichkeit kommuniziert werden.

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