Trubel um Sponsorengelder bei Werder

Es lief sportlich gerade so gut für den SV Werder Bremen. Am letzten Spieltag der Zweiten Liga machte der Verein von der Weser die Rückkehr in die Erste Liga klar. Nun sorgt der frische Bundesligist mit einem Skandal rund um eine Zusage für Sponsorengelder für Schlagzeilen. Nach Hinweisen aus den Sozialen Medien sah sich der Vorstand des Clubs in der Pflicht die Vergabe von Sponsorengeldern an eine Stiftung eines Sponsors zu überprüfen.

Fans des SV Werder Bremen verfolgen ein Fußballspiel.

Die Fans des SV Werder Bremen machten den Club auf die fragwürdige Spende aufmerksam. ©thgmueller/Pixabay

Was war geschehen?

Eigentlich ging es um einen gemeinnützigen Zweck. Bei der Charity-Gala der Florian-Wellmann-Stiftung im Wohninvest Weserstadion sagte der Bundeligist eine Spende an die ICF Cambodia zu. Dabei sollte das im Rahmen der Feierlichkeiten vorgestellte Projekt eine finanzielle Unterstützung erhalten. Das passte den Fans der Grün-Weißen aber gar nicht. In den Sozialen Netzwerken machten die Anhänger des Aufsteigers ihrem Ärger Luft. Das blieb auch bei der Führung des Vereins nicht unbemerkt. Man überprüfte die Anschuldigungen.

Der ICF wird Schwerwiegendes zur Last gelegt

Doch warum hielten die Fans eine Spende an das Projekt der Florian-Wellmann-Stiftung für unangemessen? Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Bei der ICF Church (International Christian Fellowship) handelt es sich nämlich um eine Freikirche, die schon des Öfteren in der Kritik stand. Aus der Schweiz wurden Stimmen laut, die der Freikirche ein sektenähnliches Verhalten vorwarfen. Aufgrund der Aussagen von Mitgliedern der zur neocharismatischen Bewegung gehörenden Vereinigung, gab Werder Bremen bekannt, die Spendenzusage zu überprüfen.

Wertvorstellungen passen nicht zusammen

Wegen der Vorwürfe ein sektenähnliches Verhalten zu zeigen, erklärte der Bundeligist, dass die Werte der Stiftung auch nicht zu den Vorstellungen des Vereins passen würden. Dies war jedenfalls dem Statement von Werder-Mediendirektor Christoph Pieper zu entnehmen, der auf die Anschuldigungen aus der Fanszene reagierte und diese sehr ernst nahm. Außerdem erklärte man seitens des Clubs, dass man sich mit Florian Wellmann in einem intensiven Austausch über die Sachlage befände. Es ginge vor allem auch um das Thema Homophobie.

Über die ICF Church

Gegründet wurde die Freikirche im Jahr 1996. Mittlerweile ist sie weltweit in vielen Ländern aktiv. Dazu gehören neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Tschechin, die Niederlande, Israel, Italien, Kambodscha, Albanien und Brasilien. Die ICF Church ist interdenominationell und überkonfessionell ausgerichtet, spricht vor allem jüngeres Publikum an und finanziert sich allein durch Spenden. Der Sohn des Gründers Heinz Strupler legte vor rund neun Jahren den Grundstein für das von den Fans umstrittene Projekt „ICF Cambodia“.

Worum geht es bei ICF Cambodia

Im Rahmen des Projekts sollen in Siem Reap Hilfsmöglichkeiten geschaffen werden. Die dort ansässigen Familien sollen mit Nahrungsmitteln, Bildung und medizinischer Versorgung unterstützt werden. Hinzukommt, dass ein etwa 10.000 Quadratmeter großes Gelände erschlossen werden soll, das später der Bevölkerung zur Verfügung stehen soll. Für den Kauf dieses Grundstücks benötigte Florian Wellmann etwa 900.000 Euro, die auf der besagten Spenden-Gala gesammelt werden sollten. Es wurde bekannt, dass bereits fast 200.000 Euro an Spenden zusammengekommen sind.

Staraufgebot auf Charity-Gala

Bei der Charity-Gala im Stadion der Bremer kamen rund 200 Gäste zusammen, zu denen viele Ex-Profis wie Keeper Tim Wiese oder Ailton gehörten. Sogar Aufsichtsratschef Klaus Filbry gab sich die Ehre. Immobilienmakler Florian Wellmann, Veranstalter des Events, ist seit Jahren Premium-Partner des Clubs und hatte die Stiftung erst vor Kurzem gegründet. Erst vor wenigen Wochen war Wellmann persönlich nach Kambodscha gereist, um sich dort einen Überblick über das Projekt von Andreas Stupler und seiner Frau zu verschaffen. Der Grundstein wurde dort mit dem Bau einer Kirche, die zur ICF Church gehört, gelegt.

Verein sagte Spende zu

Doch nicht nur auf der Gala sollten Spenden für das Projekt zusammenkommen. Noch während des Events wurde Florian Wellmann vonseiten des Vereins finanzielle Unterstützung seines Projektes zugesagt. Um welche Summe es bei diesem Versprechen ging, wurde allerdings nicht bekannt. Erst nach der Gala machten die Fans der Bremer ihren eigenen Verein auf die zum Teil homophoben Vorwürfe gegen die Kirche aufmerksam. Diese Idealvorstellungen passen natürlich so gar nicht zur Politik der Grün-Weißen.

Florian Wellmann wehrt sich

Nach der Prüfung der Vorwürfe kam der SV Werder Bremen zu dem deutlichen Entschluss die Spendenzusage an die Stiftung von Florian Wellmann zurückzuziehen. In einer Pressemitteilung gab die Vereinsführung bekannt, dass Positionen des ICF mit dem Werder-Wertekompass nicht übereinstimmen. Florian Wellmann selbst will aber weiterhin das Projekt in Kambodscha unterstützen und wehrte sich gegen die Vorwürfe. Zudem distanzierte er sich von den Aussagen, die gegen die ICF Church sprachen. Die Spende brachte ihm diese Stellungnahme aber natürlich auch nicht zurück.

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