Sportwetten-Anbieter im deutschen Fußball: Hertha BSC und VfB Stuttgart schließen Trikot-Werbeverträge mit Buchmachern ab!

Der Bundesligist VfB Stuttgart und der Zweitligist Hertha BSC werden in der kommenden Saison Werbung für die Sportwetten-Anbieter Winamax und CrazyBuzzer auf der Trikot-Brust machen. Für die Clubs bedeuten die Deals ein Millionengeschäft, doch die Reaktionen der Fans fallen gemischt aus.

Innenaufnahme des Berliner Olympiastadions

Im Berliner Olympiastadion werden die Zuschauer ab sofort Sportwetten-Werbung von CrazyBuzzer zu sehen bekommen. (Symbolbild) © Fionn Große/unsplash.com

Finanziell attraktiv, aber moralisch fragwürdig?

Während die Premier-League-Clubs in England entschieden haben, bis 2026 auf Sportwetten-Anbieter als Trikotsponsoren verzichten zu wollen, scheinen einige deutsche Fußball-Clubs das Geld aus der Glücksspielbranche gern anzunehmen.

Die Hertha-Fans scheinen es ihrem Präsidenten Kay Bernstein übelzunehmen, dass dieser sich bei seinem Wahlkampf im vergangenen Jahr noch klar gegen ein Engagement von Sportwetten-Anbietern bei der Hertha ausgesprochen hatte, jetzt aber den Deal zu befürworten scheint:

Grundsätzlich müssen alle Sponsorings auf Ethik und Zukunftsfähigkeit geprüft werden. […] Stell dir vor, Hertha BSC verzichtet auf die schmutzige Sportwetten-Kohle. […] Die Ausrede, wir brauchen aber das Geld, wäre eines Vereins wie Hertha BSC nicht würdig. Kay Bernstein, Präsident von Hertha BSC, Quelle: Tagesschau

Zukünftig wird ein großes B auf der Brust des Bundesliga-Absteigers prangen – das Markenzeichen des Casino- und Sportwetten-Anbieters CrazyBuzzer. Nach Schätzungen des Berliner Kuriers wird Hertha BSC finanziell mit rund 2 Millionen Euro pro Jahr von dem Deal profitieren können.

Noch mehr Geld soll der VfB Stuttgart erwarten können. Gemäß der Badischen Zeitung zahle der französische Wettanbieter Winamax etwa 6,5 Millionen Euro pro Jahr an den schwäbischen Traditionsverein.

VfB-Boss Alexander Wehrle habe noch zuletzt angekündigt, man wolle keinem chinesischen Wettanbieter den Platz auf der Brust überlassen. Nimmt man es wortgenau, scheint Wehrle sein Versprechen also nicht gebrochen zu haben.

Ist die Sportwetten-Werbung der Fußball-Clubs legal?

Der Glücksspielstaatsvertrag regelt genau, welche Formen der Werbung für Glücksspiele zulässig sind. Das Sponsoring von Buchmachern im Rahmen von Sportwettkämpfen ist sehr präsent, obwohl die Regeln in den letzten Jahren deutlich verschärft wurden.

Es ist beispielsweise nicht mehr möglich, mit Slogans oder aktiver Nutzeransprache auf Werbeflächen im Stadion zu werben. Dazu zählen auch die Trikots der Spieler.

Jegliche Werbung darf nur für lizenzierte Anbieter erfolgen. Sowohl CrazyBuzzer als auch Winamax verfügen über eine deutsche Glücksspiellizenz und dürfen daher legal von deutschen Spielern genutzt werden.

Glücksspielwerbung bleibt wichtig für Fußball-Vereine

In der 3. Liga haben der Hallesche FC und Waldhof Mannheim ebenfalls Sponsorenverträge mit Sportwetten-Anbietern abgeschlossen. Bei diversen Clubs im Profi- und Amateurbereich sind Glücksspielunternehmen zudem auf vielfältige Weise als Partner aktiv – auf dem Trikotärmel, auf Werbebanden oder als Social-Media-Sponsor.

Einige deutsche Politiker fordern, die Glücksspiel-Werbung in Deutschland solle komplett verboten werden. Allerdings argumentiere der Deutsche Sportwettenverband unter anderem damit, es sei kein direkter Zusammenhang zwischen der Werbung für Glücksspielangebote und einer erhöhten Suchtgefahr festgestellt worden.

Es bleibt interessant, zu sehen, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln könnte. Für die kommende Saison wird das Geld der Casino- und Sportwetten-Anbieter aber auf jeden Fall noch in die Kassen der Clubs fließen.

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