Razzia bei Tipster: Sechs Verhaftungen bei Kölner Sportwetten-Anbieter

Die Polizei hat in Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Sachsen, Bayern, auf Malta und in Kroatien mehrere Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Hierbei soll es sich um eine Razzia gegen den Kölner Sportwetten-Anbieter Tipster gehandelt haben. Bei dem Großeinsatz seien sechs Männer verhaftet worden.

Das eingeschaltete Blaulicht eines Polizeiwagens

Der Kölner Sportwetten-Anbieter ist in den Fokus von polizeilichen Ermittlungen gerückt (Symbolbild) © Max Fleischmann/unsplash.com

Über 900 Einsatzkräfte stellen Beweise und Bargeld sicher

Wie die Polizei in NRW bekannt gab, seien an der Durchsuchung der Objekte über 900 Einsatzkräfte beteiligt gewesen. Bei der Aktion seien neben Bargeld und Wertsachen auch Computer und Datenträger mit möglichen Beweisen sichergestellt worden.

Heute um 11 Uhr wurden in Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Sachsen, Bayern sowie auf Malta und in Kroatien über 100 Privatwohnungen, Wettannahmestellen und sonstige Geschäftsräume durchsucht. […] Die Durchsuchungen dienten hierbei dem Auffinden von Beweismitteln und der Sicherstellung von Bargeld und Wertsachen zur Vollstreckung von Vermögensarresten im zweistelligen Millionenbereich.Bericht des Landeskriminalamtes, 20.04.2023 Quelle

Die verhafteten Personen seien sechs Männer im Alter von 34 und 60 Jahren. Ob es sich dabei um die Hauptverdächtigen handelt, wird aus Medienberichten rund um die Razzia bei Tipster nicht eindeutig ersichtlich.

Wer steckt hinter Tipster?

Der Sportwetten-Anbieter Tipster wird von der Firma Tipster Ltd. geführt, die ihren Firmensitz auf Malta hat, wo das Unternehmen auch seit 2011 eine Glücksspiel-Lizenz besitzt.

In Deutschland gibt es mit der Tipster Service GmbH in Köln einen Ansprechpartner für Geschäftskunden, z.B. Betreiber von stationären Wettbüros. Wer ein Konto im Internet bei Tipster eröffnet, wird aber Kunde der Tipster Ltd. und geht keine vertragliche Beziehung mit der deutschen Firma ein.

Seit Ende 2022 verfügt Tipster über eine behördliche Zulassung durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) und steht auf der offiziellen Whitelist. Demnach sind grundsätzlich die Anforderungen für ein legales Sportwetten-Angebot in Deutschland erfüllt.

Verdeckte Ermittlungen laufen seit zweieinhalb Jahren

Einem Bericht des WDR zufolge, ermittele das Landeskriminalamt schon seit zweieinhalb Jahren gegen Tipster. Die Gründe für die verdeckten Ermittlungsarbeiten seien der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung, illegales Glücksspiel und Schwarzarbeit gewesen.

Groß angelegte Razzien gegen Betreiber von Glücksspiel-Angeboten gibt es immer wieder. Die Gründe für die Ermittlungen variieren aber – von Bandenkriminalität über Spielerbetrug bis hin zur Geldwäsche.

Welche Strafe den Beschuldigten droht und wie es mit Tipster weitergeht, ist noch nicht bekannt. Hierfür dürfte ausschlaggebend sein, was die weiteren Ermittlungen ergeben.

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