Protestaktion gegen Glücksspiel in England

Der englische Fußball wird erstmals Schauplatz einer offenen Protestaktion der Sportler gegen die Glücksspielwerbung und das Sponsoring von Glücksspielunternehmen im Fußball. Hintergrund ist die „Bis Step“-Aktion an der mehrere britische Mannschaften teilnehmen, die allesamt gelbe Schnürsenkel in ihren Fußballschuhen tragen werden.

Auf einem Tisch liegen Geldscheine und eine Kugel.

„The Big Step“ fordert Glücksspielwerbung in England zu verbieten. ©besteonlinecasinos/Pixabay

“The Big Step“ gegen Glücksspielwerbung

Hervorgegangen sind die Nachrichten über die geplante Protestaktion mehrere Fußballclubs aus einem Bericht der englischen Zeitung „The Guardian“. Laut den Schlagzeilen werden Sportler mit gelben Schnürsenkeln auf dem Platz stehen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen, die Glücksspielwerbung das Sponsoring von Glücksspielunternehmen im Fußball mit sich bringt. Hinter dem Protest steckt die Organisation „The Big Step“, die der Glücksspielwerbung den Kampf angesagt hat.

Junge Menschen besser schützen

Laut Angaben von „The Big Step“ gibt es vor allem im Profifußball viel zu viel Werbung für Glücksspiel. Auch auf Webseiten im Netz, die sich mit Fußball befassen, werden dauerhaft Glücksspiel-Ads eingeblendet. Die Organisation ermittelte, dass Zuschauer während eines Spiels in der englischen Premier League etwa 700 Werbebotschaften von Glücksspielunternehmen zu sehen bekommen. Da vor allem junge Menschen Fans von Fußball sind, ist diese Entwicklung alarmierend. Während sich zwar insgesamt in 2021 nicht mehr Menschen Sportwetten und Glücksspiel hingegeben haben, stieg der Anteil der 16- 24-jährigen auf das dreifache.

Protest live auf BBC

An der Protestaktion werden rund 100 Spieler teilnehmen. Dies betrifft den FA Cup der Frauen, die Scottish Women’s Premier League Cup, die Women’s Championship und einige Nicht-Liga-Spiele. Mit dem Tragen der gelben Schnürsenkel will man die Regierung auf das Problem aufmerksam machen und so den Druck erhöhen, dagegen vorzugehen. So besteht zum Beispiel die League One-Mannschaft Forest Green auf die Teilnahme an diesem ersten Versuch, Glücksspielwerbung einzudämmen. Das FA Cup-Erstrundenspiel in South Shields wird live auf BBC übertragen. Club Chef Dale Vice zeigte sich gegenüber dem Guardian stolz, dass seine Mannschaft die Aktion unterstützen wolle.

“Glücksspielunternehmen beuten Fußball und Fußballfans aus und machen riesige Gewinne auf Kosten des Lebens von Menschen.”Dale Vice, Besitzer, Forest Green, Statement gegenüber dem Guardian

Weitere Teilnehmer der Protestaktion

Ebenfalls teilnehmen wollen Lewes Women, Glasgow City und die Nicht-Liga-Mannschaften Dulwich Hamlet, Billericay Town, Llantwit Major, Headingley AFC und das Lewes-Männerteam. In der League Two will Tranmere sich vor dem Spiel in der ersten Runde des FA Cups gegen Carlisle in gelben T-Shirts aufwärmen.

“Ihre überwältigende Präsenz in unserem Nationalsport ist eine Hypernormalisierung eines süchtig machenden schädlichen Produkts, mit nur Selbstregulierung, um die Millionen junger Fans zu schützen. Dagegen steht sich Forest Green Rovers.”Dale Vice, Besitzer, Forest Green, Statement gegenüber dem Guardian

Überprüfung verschoben

Einige Fakten geben „The Big Step“ recht, denn schon 2020 sollte eine Überprüfung der Glücksspielgesetze in England durchgeführt werden. Eingereicht hatte die Forderung das Ministerium für Digitales, Kultur, Medien und Sport, dem es auch um das Verbot von Buchmacherlogos auf Fußballtrikots ging. Das Vortragen von Reformvorschlägen wurde bis dato mehrfach verschoben.

“Dieses Wochenende ist eine mutige Erinnerung an die Regierung, dass die Aktivisten für die Glücksspielreform und unsere unterstützenden Fußballvereine nicht verschwinden, bis die Menschen zu einem Spiel gehen und ihre Helden unterstützen können, ohne zum Spielen ermutigt zu werden.”James Grimes, Gründer, The Big Step, Statement gegenüber dem Guardian

Wie geht es weiter?

Die Organisation „The Big Step“ könnte die Chance nutzen, die sich dadurch bietet, dass mit dem Abgeordneten Paul Scully zum Staatssekretär für Technologie und digitale Wirtschaft gerade ein neuer Glücksspiel-Minister ernannt wurde. Vielleicht schenkt die neue Oberaufsicht der britischen Glücksspielbranche dem Anliegen der Protestanten Gehör. Ob die Protestaktion Erfolg haben wird, wird sich aber wohl erst in den kommenden Wochen zeigen.

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