Über 100.000 Unterschriften bei Petition gegen Finanz- und Risiko-Checks im britischen Glücksspiel

Die britische Gambling Commission (BGC) bekommt Gegenwind: Im Rahmen einer Petition gegen geplante Finanz- und Risiko-Checks beim Glücksspiel sind mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt worden. Somit muss der von der BGC eingebrachte Vorschlag nun im Parlament diskutiert werden.

Britische Pfund Geldscheine

Bei einer Petition gegen die geplante Einführung von Finanz- und Risiko-Checks im Glücksspiel in Großbritannien sind inzwischen mehr als 100.000 Unterschriften zusammengekommen (Symbolbild). © Christopher Bill/unsplash.com

Geht es nach der Glücksspielbehörde, soll es künftig Finanz- und Risiko-Checks beim Glücksspiel geben. Damit soll überprüft werden, ob sich die Spieler weitere Einsätze bei Glücksspiel-Anbietern oder Sportwetten leisten können. Sowohl die Spieler selbst als auch die Betreiber reagierten mit Unmut. Vor allem in der in Großbritannien beliebten Pferderenn-Branche soll dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe gestoßen sein.

British Racing soll in diesem Zusammenhang eine Petition ins Leben gerufen haben, die inzwischen mehr als 100.000 Menschen unterzeichnet haben sollen [Quelle auf Englisch]. 100.000 ist hierbei die magische Zahl, denn nun müsse der Vorschlag der Gambling Commission laut Gesetzgebung im Parlament diskutiert werden. Dies werde für den Januar 2024 erwartet.

“Es ist fantastisch zu sehen, wie die Branche bei dieser Kampagne zusammenkommt – und innerhalb eines Monats die 100.000er-Schwelle erreicht. Sie zeigt, wie stark die Ablehnung der finanziellen Risikokontrollen in ihrer jetzigen Form ist, und stellt sicher, dass das Thema bei der Regierung und der Glücksspielkommission auf der Tagesordnung bleibt.””Martin Stevenson, CEO, Racecourse Media Group

Abkehr von Pferdewetten und Glücksspiel befürchtet

Kritik war nicht nur von Seiten der Spieler, sondern auch von Seiten der Glücksspielbetreiber laut geworden. Eine Umfrage unter 14.000 Personen habe ergeben, dass mehr als die Hälfte von ihnen eher dem Pferderennsport den Rücken kehren würden als persönliche Informationen über ihre Finanzen zur Verfügung zu stellen.

Spieler, die innerhalb von 24 Stunden 1.000 GBP oder innerhalb von 90 Tagen 2.000 GBP verlieren, sollen laut Vorschlag der BGC genauer überprüft werden. Der Vorschlag der Gambling Commission soll auch Passive Checks beinhalten, die bereits bei monatlichen Verlusten von über 125 GBP oder jährlichen Verlusten von mehr als 500 GBP durchgeführt werden sollen.

Datenschutz im Fokus

Der Vorschlag der britischen Gambling Commission zur Einführung von Risiko- und Finanz-Checks der Spieler stößt auf wenig Gegenliebe, da es sich um die Offenlegung persönlicher Daten handeln könnte. Dies wird von vielen als massiver Eingriff in den Datenschutz angesehen.

Welche Daten hierbei genau abgefragt werden sollen, ist bisher nicht bekannt. Es bestünde jedoch die Gefahr, dass viele Spieler Pferderennen oder dem Glücksspiel den Rücken kehren könnten, da sie keine Daten offenlegen wollen.

Eine weitere Gefahr könnte der Schwarzmarkt sein. Spieler könnten sich, um den Überprüfungen zu entgehen, illegalen Anbietern zuwenden, die weniger strenge oder gar keine Finanz-Checks durchführen.

Finanz- und Risiko-Checks nur im Online-Bereich geplant

Die von der britischen Gambling Commission geplanten Finanz- und Risiko-Checks sollen sich auf den Online-Bereich des Glücksspiels beschränken. Stationäre Buchmacher befürchteten jedoch, dass diese Checks früher oder später auch über den Online-Bereich hinausgehen könnten.

Abzuwarten bleibt, wann die Diskussion rund um dieses Thema tatsächlich auf die Tagesordnung der Regierung kommt und ob die geplanten Finanz- und Risiko-Checks dieser Diskussion standhalten werden. Sowohl Spieler als auch die Glücksspiel- und Wettbranche selbst scheinen der parlamentarischen Debatte mit Spannung entgegenzusehen.

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