Irland: Möglicherweise illegale Lizenzen vergeben
An der Vergabe von Glücksspiel-Lizenzen in Irland kommt Kritik auf. Nach Medienberichten erhielt eine Reihe an Anbietern die erforderlichen Genehmigungen für Online Casinos von der irischen Finanzbehörde, obwohl diese Spielform in Irland nicht legal sei. Forderungen nach Aufklärung werden überall laut. Was ist dort geschehen?
Das Glücksspielgesetz in Irland ist dringend reformbedürftig.
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Disput beruht auf Irlands Glücksspielgesetz
Nach Angaben, die die Parlamentsabgeordnete Verona Murphy der Zeitung Irish Sun gegenüber machte, habe sie eine Anfrage an die Justiz- und Finanzministerien veranlasst, um die angeblich strittige Genehmigungspraxis aufzudecken. Sie verlange darin Informationen von den zuständigen Ministern, welche Grundlage zur Lizensierung von Online Casinos in der Republik Irland herangezogen werde und welche Auswahlkriterien es zur Bestimmung gebe. Der Disput beruht eigentlich jedoch auf dem irischen Glücksspielgesetz, das noch immer Regelungen vermissen lässt.
Irisches Glücksspielgesetz braucht Nachbesserung
In Irland ist die ganze Branche seit geraumer Zeit in Aufruhr und setzt sich mit vielen Änderungen auseinander. Im Jahr 2019 brachte der Gaming and Lotteries Act eine Neuregulierung in den Sektor, in dem es so viel Handlungsbedarf gab und gibt. Auch die Angst vor den Folgen und der Kampf um Spielsuchtprävention bewegen das Land. Es ist deshalb besonders erstaunlich, dass das Gesetz noch immer Nachbesserungen braucht und ihm so vieles fehlt.
Online Sportwetten werden bereits 2015 legalisiert
Kernproblem ist, dass es für den ganzen Bereich der Online Casinos immer noch keine eindeutigen und bindenden Regelungen gibt, wie sie auf den legalen Markt zu überführen sind. Das treibt Spieler und Spielerinnen in die Illegalität, wo sie schlechter geschützt werden können. Es will nicht dazu passen, dass Online Sportwetten bereits 2015 legalisiert wurden. Mit den Online Casinos tut sich die Regierung offenbar noch einmal deutlich schwerer, und das ist ein Problem.
Viele Anbieter bleiben nicht nur bei Sportwetten
Zahlreiche Anbieter, die legale Sportwetten im Internet anbieten, sich verständlicherweise dann jedoch nicht ausschließlich darauf beschränken wollen. So nehmen sie laut der Abgeordneten Murphy dann schließlich auch andere virtuelle Glücksspiele oder Slot Games ins Programm, die nach der Ansicht der Politikerin rein formal jedoch illegal sind. Die Spielerschutz-Organisation Extern Problem Gambling, die die Spielsuchtprävention auch in Irlands Schulen bringt, kritisiert zudem, dass einige Betreiber trotz der entsprechenden Lizenz gar keine Sportwetten anbieten.
Spielerschützer kritisieren Vorgehen der Anbieter
Der Spielerschützer und Berater von Extern Problem Gambling, Barry Grant, kritisiert das Vorgehen dieser Firmen scharf, die unter dem Deckmantel der Legalität illegale Angebote bereiten. Dies sei eine Art von Wildwest-Mentalität, die Kunden und Kundinnen eine falsche Sicherheit suggeriere.
“In der Tat gibt es keine Rechtsgrundlage für Online-Glücksspiele in Irland”
, sagt Grant der Irish Sun,
“Die Regierung muss diese Aktivitäten sofort in den Griff bekommen und unsere Gesetze dringend aktualisieren. Wir können nicht zulassen, dass eine Multimillionen-Euro-Industrie außerhalb des Gesetzes operiert.”
Forderungen an die Regierung werden laut
Laut Murphy ist es an der Zeit, dass die irische Regierung eine Neuformulierung des Glücksspielgesetzes vornimmt und so das lange vorher gegebene Versprechen umsetzt, das sie gemacht hat. Die aktuelle Regelung bestehe im Grundstein bereits seit 1956 und sei einfach nicht mehr zeitgemäß, weil die aktuelle Landschaft im Glücksspiel-Sektor nicht mehr hinreichend abgedeckt werden könne. Irland habe auch immer noch keine eigene Behörde, die eigenständig Regulierungen vornehmen könne. Es ist an der Zeit.
Sportwetten-Lizenzen müssen ebenfalls in den Fokus
Es gibt keinen logischen Grund, warum Sportwetten-Lizenzen an Anbieter vergeben werden, die nur Online Slots oder Lotterien betreiben, aber gar keine Wetten anbieten. Die Vergabepraxis muss also, da sind sich Murphy und Spielerschützer Grant einig, dringend aktualisiert werden, damit die Multimillion-Euro-Industrie Glücksspiel unter Kontrolle gebracht werden kann. Mit den aktuellen Praktiken werden Spieler und Spielerinnen hinters Licht geführt, obwohl sie in Wirklichkeit an illegalem Glücksspiel teilnehmen, auch wenn sie sich vielleicht in Sicherheit wähnen.
Regierung betont Schaffung einer Behörde
Finanzminister Paschal Donohoe betont wiederholt das Bestreben der Regierung, nun endlich für die eigene Glücksspielbehörde zu sorgen. Auch er deutete an, dass eine verbesserte Regulierung dringend notwendig ist, auch wenn die aktuellen Vergabepraktiken sich seiner Aussage nach im Einklang mit den aktuellen Gesetzen bewegen. Ob und wann eine Reform des Glücksspielgesetzes aber wirklich zur Realität wird, das bleibt offen. Denn versprochen wurde dies schon oft.
